Kostensenkungen um 1 Milliarde Dollar geplant

Oracle will Tausende Mitarbeiter entlassen

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Der Software-Anbieter denkt einem Bericht von “The Information” zufolge über Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar nach, die zur Streichung von Tausenden Stellen führen könnten. Betroffen sein sollen vor allem Europa und die USA.
Nach der Übernhme des auf das Gesundheitswesen spezialisierten Unternehmens Cerner will Oracle Tausende Mitarbeiter entlassen, um die Kosten um rund eine Milliarde Dollar zu senken.
Nach der Übernhme des auf das Gesundheitswesen spezialisierten Unternehmens Cerner will Oracle Tausende Mitarbeiter entlassen, um die Kosten um rund eine Milliarde Dollar zu senken.
Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

Einem Bericht der gewöhnlich gut unterrichteten Website "The Information" zufolge plant Oracle die Entlassungen mehrerer Tausend Mitarbeiter. Die Maßnahme ist offenbar eine Folge der Übernahme des auf das Gesundheitswesen spezialisierten, texanischen Unternehmens Cerner. Die wurde im Dezember 2021 angekündigt und Anfang Juni 2022 abgeschlossen. Die Transaktion kostete Oracle rund 28 Milliarden Dollar und erweiterte die Belegschaft um 28.000 Personen.

Dem Bericht zufolge betreffen die Entlassungen vor allem Europa und die USA und schwerpunktmäßig die Bereiche Customer Service Software und E-Commerce-Software. Auf Nachfragen von US-Medien antwortete der Konzern bislang nicht. Da die Meldung nicht unmittelbar dementiert wurde, ist davon auszugehen, dass sie zumindest weitgehend zutreffend ist.

In den USA stoßen die Pläne auch deshalb auf Ablehnung, weil Oracle gleichzeitig in seine Cloud-Angebote investiert. Die sollen vor allem seinem Vorzeigekunden, der Video-App TikTok des chinesischen Anbieters Bytedance, zugutekommen. Dass Stellenstreichungen in den USA mit Investitionen für ein chinesisches Unternehmen zusammenfallen, wird angesichts des angespannten Verhältnisses zwischen den beiden Ländern nicht gut aufgenommen. Die Anleger sehen die Maßnahmen dagegen eher positiv: Die Oracle-Aktie schloss am Freitag bei einem Kurs von 71,87 Dollar geringfügig höher als zuletzt.

Allerdings scheint es auch in der Cloud-Sparte interne Probleme zu geben: CMO Ariel Kelman, der vor zwei Jahren von AWS kam und die Zusammenarbeit mit TikTok verantwortete, und Jürgen Lindner, Senior Vice President of Marketing für die gesamte SaaS-Sparte bei Oracle, verlassen das Unternehmen offenbar.

Diesen Teil des Artikels von "The Information" bestätigte eine interne Quelle gegenüber US-Medien. Lindner kam 2016 zu Oracle und war zuvor bei SAP als Vice President Go-to-Market und Sales Enablement für alle Produktlinien tätig. Sein Bereich steht offenbar ebenfalls vor einer gründlichen Umstrukturierung und deutlichen Stellenkürzungen.

Zur Startseite