Palm zu HP/Compaq: "Wir nehmen die Sache ernst"

27.09.2001
Sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich muss sich Palm gegen eine immer größer werdende Anzahl von ernst zu nehmenden Mitstreitern behaupten. Die Zusammenführung von HP und Compaq in der jüngsten Vergangenheit hat diese Situation weiter verschärft.

Mit dem Merger von HP und Compaq steht Palm einem völlig neuen Konkurrenten gegenüber. Palm-Boss Carl Yankowski: "Vielleicht ist es ja einfacher, nur noch gegen einen einzigen Konkurrenten statt wie bisher gegen zwei zu kämpfen." Das findet Europa-Chef Markus Bregler zwar passend, aber er macht sich auch eigene Gedanken zu diesem Thema. "Es ist bei solchen Firmenzusammenschlüssen nicht einfach, nur einen Hebel umzulegen, und alles funktioniert", kommentiert Bregler den Merger gegenüber ComputerPartner. "Wir nehmen die Sache sehr ernst und beobachten. Man erinnere sich nur, was aus der Fusion zwischen US Robotics und 3Com geworden ist."

Im Moment sieht der Europachef aber noch keine direkte Gefahr: "Sehen sie sich nur mal die letzten GfK-Zahlen von Juni bis Juli 2001 an, wonach wir mit mehr als 40.000 verkauften PDAs und 55 Prozent Marktanteil weit vor Compaq mit 6.000 Stück und 8,3 Prozent Marktanteil liegen."

Palm-OS gegen Microsoft Pocket PC

Auch den Vergleich mit Microsoft, dessen Betriebssystem unter anderem auf "Ipaq" von Compaq und "Jornada" von HP läuft, scheut der PDA-Gigant nicht: "Die Palm-Plattform ist, was die Kompatibilität anbelangt, genau so gut, wenn nicht noch besser, wie die drei auf dem Markt befindlichen Microsoft-Pocket-PC-Betriebssysteme", tut Bregler kund. "Wir werden auch MP3-fähige und mit schillerndem Display versehene Handhelds anbieten, wenn der Kunde das wünscht." Das soll den künftigen Kollegen des von Palm für elf Millionen Dollar gekauften Be-OS-Betriebssystem-Herstellers Be zufallen. "Wir wollen die Mitarbeiter von Be nicht nur zur Weiterentwicklung des Palm-OS-Betriebssysteme heranziehen, sondern primär für Aufgaben, die sie bisher auch schon gemacht haben und beherrschen", sagt Bregler. So sollen die zirka 50 dazugewonnenen Mitarbeiter die Entwicklung zur Vereinfachung der Multimediafähigkeit und Internet-Anbindung vorantreiben. Man sei, so Bregler, nicht daran interessiert, das Potenzial der überwiegend aus Entwicklungsingenieuren bestehenden Mannschaft verkümmern zu lassen, sondern wolle "den Wert der Firma weiterentwickeln".

www.palm.com

ComputerPartner Meinung:

Um weiterhin an der Spitze zu bleiben, muss der PDA-Riese neue Wege gehen. Der Markt verlangt nach Features, die zu Lasten der von Palm bisher im Vordergrund stehenden Betriebszeit gehen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Palm in der Lage ist, neue Multimedia-fähige Produkte vorzustellen und in die Arena zu schicken. (bw)

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