Cyber-Angriffe auf Fahrzeuge verhindern

Panasonic und Trend Micro wollen Connected Cars sicher machen

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Die Unternehmen werden gemeinsam eine IT-Sicherheitslösung entwickeln. Mit ihr sollen Steuergeräte (Electronic Control Units, ECUs) ebenso wie In-Vehicle Infotainment-Systeme, Navigationssysteme sowie Telematik-Geräte geschützt werden.

Panasonic und Trend Micro arbeiten künftig gemeinsam an der Entwicklung einer IT-Sicherheitslösung für Connected Cars und autonome Fahrzeug. Das haben die beiden Unternehmen jetzt beschlossen. Die Marktreife wird für frühestens 2021 erwartet. Anschließend soll die Lösung auch gemeinsam vermarktet werden.

Das noch zu entwickelnde, gemeinsame Angebot von Panasonic und Trend Micro wird auf der Intrusion-Detection- und -Prevention-Technologie von Panasonic für das in Fahrzeugen übliche Control Area Network (CAN) aufsetzen. Die soll um Möglichkeiten und Schutzmechanismen von Trend Micro IoT Security ergänzt werden. Die Panasonic-Technologie erkennt, wenn Befehle, die sich auf Fahrmanöver auswirken, unberechtigterweise an Steuergeräte gesendet werden. Trend Micro IoT Security ist als Schutz für wie In-Vehicle Infotainment-Systeme und Navigationsgeräte und Telematik-Geräte gedacht.

Schematische Darstellung des geplanten IT-Sicherheitsangebots von Trend Micro und Panasonic für vernetzte und später auch autonome Fahrzeuge.
Schematische Darstellung des geplanten IT-Sicherheitsangebots von Trend Micro und Panasonic für vernetzte und später auch autonome Fahrzeuge.
Foto: Trend Micro

Sicherheitsprobleme bei vernetzten oder autonomen Fahrzeugen sind nicht lediglich eine theoretische Gefahr. Bereits bei den derzeit relativ wenigen und vergleichsweise bescheiden vernetzten Fahrzeugen haben Experten immer wieder gravierende Sicherheitsmängel nachgewiesen. Beispielsweise hatte Anfang 2015 der ADAC eine erhebliche Sicherheitslücke im BMW-System Connected Drive aufgedeckt. Über die hätten sich Hacker Zugang zu den insgesamt circa 2,2 Millionen Fahrzeugen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verschaffen können.

Sorgen wegen Security-Problemen in vernetzten Fahrzeugen

Kaspersky Lab untersuchte BMW Connected Drive daraufhin genauer und identifizierte vier potenzielle Angriffsflächen vernetzter Fahrzeuge: die Zugangsdaten des Systems, Mobile Apps, Updates und die Datenverbindung. Experten wie Oliver Dehning, Leiter der Kompetenzgruppe Sicherheit im Internetverband eco, zogen daraufhin Parallelen zu altbekannten Security-Problemen: "Vernetzte Fahrzeuge können der Türöffner für dieselben Cybergefahren werden, wie sie schon lange für PCs und Smartphones bekannt sind."

Dazu trägt auch bei, dass die bislang eher proprietären und sehr speziellen Systeme in Fahrzeugen zunehmend mit etablierten Systemen der IT-Welt verknüpft werden. Unternehmen wie Microsoft, das zum Beispiel mit Ford und der VW-Tochter IAV kooperiert oder Samsung, das sich durch die Übernahme des amerikanischen Elektronikspezialisten Harman in das Segment eingekauft hat, haben ein großes Interesse, ihre Angebote mit vernetzten Fahrzeugen zu koppeln. Das schafft neue Möglichkeiten für Autobesitzer, Autobenutzer in Car-Sharing-Modellen und eröffnet den Automobilhersteller neue Geschäftschancen, weckt aber auch das Interesse von Hackern.

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