Panda greift an

30.08.2007
Dank dem Einstieg zweier Finanzinvestoren will Panda Security in Deutschland angreifen.Helfen sollen ein neuer Name, die nächste Produktgeneration und Veränderungen in der Vertriebsstrategie.

Von Alexander Roth

Seit einigen Wochen weht in der spanischen Zentrale des Sicherheitsspezialisten Panda Security ein neuer Wind. Und der bläst so kräftig, dass bereits in naher Zukunft auch Veränderungen im Deutschland-Geschäft des Herstellers zu erwarten sind. Denn im August löste Jorge Dinares Unternehmensgründer Mikel Urizarbarrena als neuen Vorstand ab - und mit im Gepäck hatte er zwei Finanzinvestoren, die nach Angaben des Unternehmens nun kräftig Geld fließen lassen wollen.

Die erste Amtshandlung von Dinares war die Namensänderung: Er firmierte "Panda Software" in "Panda Security" um und ließ eine neue Webpräsenz sowie ein neues Logo entwerfen.

Neue Produktreihe bald im Handel

Auch der deutsche Fachhandel soll bald schon die frische Brise zu spüren bekommen: Bereits Mitte September will der Hersteller, der sich laut Gartner viertgrößter Antivirenhersteller im Markt für Privatkunden nennen darf, seine neue Produktreihe auf den Markt bringen. Änderungen gibt es reichlich: Der alte Name "Titanium" hat ausgedient, mit "Antivirus", "Antivirus+Firewall" und "Internet Security" setzt Panda nun auf konservativere Produktbezeichnungen.

Auch innerhalb der Verpackung gibt es Modifikationen: "Alle Produkte sind mit erneuerten Schutztechnologien ausgestattet", betonte der deutsche Marketingdirektor Markus Mertes gegenüber ChannelPartner. Er verspricht vor allem eins: Mit den aktuellen Version seien nun alle Schwachstellen in der Software, die Panda im vergangenen Jahr immer wieder nachgesagt wurden, definitiv beseitigt. "Die Testphasen haben gezeigt, dass unsere Client-Lösungen zuverlässig und proaktiv schützen. Zudem haben wir alle drei Produkte mit einer Online-Scan-Funktion erweitert: Der Anwender kann seine PCs im Zweifelsfall jederzeit über einen zusätzlichen Internet-Check auf mögliche Infizierungen prüfen."

Der Hersteller wirbt ferner für das beigefügte System "Collective Intelligence": Im Stile eines Netzwerks können sich Anwender die Informationen über die entdeckten Bedrohungen von anderen Panda-Kunden in das eigene System einspielen lassen.

Zwar hat Panda alle Software-Boxen mit jeweils drei Anwenderlizenzen ausgestattet, dennoch liegt der vom Hersteller festgelegte Preis mit 80 Euro (Internet Security) beziehungsweise 60 Euro und 40 Euro - inklusive einem Jahr Updates - für die beiden leistungsschwächeren Produkte über dem gängigen Marktpreis.

Mertes sieht darin kein Problem: "Ich halte es nicht für seriös, wenn Sicherheitshersteller den Preis für ihre Lösungen immer weiter senken, während sich gleichzeitig die Bedrohungslage im Internet als immer dramatischer darstellt. Umfassenden Schutz kann es heute für einen Dumping-Preis einfach nicht mehr geben." Das Konzept sehe vor, dass Fachhändler immer den festgeschriebenen Anteil von 30 Prozent Marge vom letztlich durchgesetzten Verkaufspreis erhalten, egal um welche Lösung oder Leistung von Panda es sich handelt.

"Ein höherer Preis kommt dem Handel zugute. So hat er uns in schweren Zeiten die Treue gehalten", so Mertes. Doch die habe Panda sowieso überwunden: Nach seinen Angaben stehe nach einem Jahr ohne Wachstum in Deutschland 2007 nun ein voraussichtliches Umsatzplus von 50 Prozent an.

Retail im Visier

In Deutschland vertreibt Panda Security seine Lösungen, zu denen auch Antispam- und Netzwerksicherheitsprodukte gehören, ausschließlich über rund 1.200 registrierte Fachhändler. Hauptdistributor ist Actebis Peacock, Subdistributor ist unter anderem der Softwarelogistiker Maily. Doch auch hier soll sich etwas ändern: Mertes will mit einem aufgestockten Vertriebsteam erstmals die Tür zu den Retailern öffnen. "Es ist unser Ziel, unsere Antivirenlösungen bald auch über Flächenmärkte zu vertreiben", so der Manager. Treibt sich Panda im Erfolgsfalle damit selbst in den Preiskampf? Mertes: "Actebis Peacock soll dabei unser einziger autorisierter Lieferant bleiben. So können wir weitgehend sicherstellen, dass wir zu einem einheitlichen Marktpreis anbieten können."

Nicht nur im Einzelhandel, auch im B2B-Geschäft soll es vorangehen: Dank dem Geld der Investoren will Panda in den kommenden Wochen Niederlassungen in Hamburg, Frankfurt, München und Berlin eröffnen, um von dort aus vor allem Großkunden für sich zu gewinnen. Dafür sucht Mertes sowohl Personal als auch kooperationswillige Systemhäuser. An der rein indirekten Vertriebsstrategie will das Unternehmen, das laut Branchenexperten rund 15 Prozent Marktanteil am deutschen Security-Markt hält und 45 Mitarbeiter beschäftigt, nach Angaben von Mertes dabei aber in jedem Falle festhalten.

Zur Startseite