Vor ziemlich genau einem Jahr war der europäische LCD-Markt laut Meko-Analyse (www.meko. co.uk, Display-Cast) in einer ähnlichen Situation: In ihrer Gier schraubten die Panel-Hersteller die Produktion nach unten und hemmten damit das Wachstum auch in Europa. Dieses war im dritten Quartal 2003 mit 23,9 Prozent auf Quartalsbasis und fast 100 Prozent im Jahresvergleich zwar immer noch beachtlich, ist aber nicht so stark ausgefallen wie erwartet. Denn gleichzeitig ist der Gesamtmarkt im Quartalsvergleich um 21,4 Prozent gewachsen. Das heißt, dass sich der Anteil von LCDs nach den Display-Cast-Daten im dritten Quartal nur um 0,7 Prozent erhöht hat. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum europaweit 8,5 Millionen Geräte verkauft und ein Umsatz von etwas mehr als 2,5 Milliarden Euro erzielt.
Auffälligerweise hat - wie im Vorjahr saisonal bedingt - die Nachfrage nach CRTs stark angezogen. Mit 18,7 Prozent ist das Plus aber schon niedriger ausgefallen als im dritten Quartal des Vorjahrs. Im Mittelmeerraum ist der CRT-Markt auf Quartalsbasis sogar um 10,5 Prozent eingebrochen. Insgesamt liegt der CRT-Anteil am europäischen Monitormarkt nur noch bei 47,5 Prozent. In Skandinavien waren es im dritten Quartal 48 Prozent nach 39 Prozent im zweiten Quartal 2003.
Mit 1,4 Millionen verkauften Geräten führte im dritten Quartal Samsung den europäischen Monitormarkt an. Mit 45 Prozent Plus auf Quartalsbasis und 14 Prozent im Jahresvergleich ist das koreanische Unternehmen im dritten Quartal sogar doppelt so stark gewachsen wie der Gesamtmarkt.
Dies verdankt es aber vor allem der starken Nachfrage bei CRTs, denn den ersten Platz bei LCDs mussten die Koreaner an den amerikanischen Direktanbieter Dell abtreten, der sowohl im Gesamtmarkt als auch bei CRTs einen guten zweiten Platz ergattern konnte. Kein Wunder, hat Dell doch eine hohe "Attach-Rate", was heißt, dass sehr viele Monitore mit den eigenen Desktop-PCs verkauft werden. Trotz 15-Zoll-Panel-Knappheit im dritten Quartal war Dell aufgrund seiner großen Einkaufsmacht in der Lage, diese Kategorie von Flachbildschirmen als "kostenloses Upgrade" mit einigen PCs anzubieten.
Platz drei im Gesamt-Klassement belegte HP mit sechs Prozent Plus auf Quartalsbasis. Im Jahresvergleich kam die Fiorina-Company jedoch auf ein Absatzminus von 16 Prozent. Im CRT-Markt reichte es für den vierten Platz nach Samsung, Philips und Dell, im LCD-Markt laut Meko sogar für den dritten Platz, den Acer laut Europa-Chef Gianfranco Lanci jedoch für sich beansprucht.
Meinung des Redakteurs
Da abzusehen ist, dass die LCD-Panel-Knappheit im vierten Quartal anhält, wird das Kräfteverhältnis stark davon abhängen, welcher Hersteller für sich die besten Einkaufskonditionen herausschlagen kann. Alle wollen schließlich ihre Margen. Nur, liebe Hersteller: Lasst dem Fachhandel auch noch welche übrig, damit nicht nur die Kistenschieber das Rennen machen!