Pantoffelkino für Notebooks und stationäre Computer

12.09.1999
MÜNCHEN: Fernsehen auf dem PC wird immer beliebter. Doch viele trauen sich nicht, den PC zu öffnen, um eine Fernsehkarte einzubauen. Hauppauge bietet deshalb seit neuestem einen externen Fernsehtuner mit USB-Anschluß an. ComputerPartner wollte wissen, was das Gerät zu leisten vermag.

Der Fernsehtuner wird in einem relativ kleinen, bunten Karton geliefert. Neben dem Tuner befinden sich ein Audio-Kabel, ein Adapter-Stecker für den VHS-Eingang, eine CD mit der nötigen Software und ein großes Faltblatt mit der Installationsbeschreibung in der Schachtel. Im Karton wird der Tuner durch eine stabile Pappeinlage geschützt.

Der Tuner, eigentlich eine umfunktionierte Fernsehkarte, sitzt in einem formschönen halbtransparenten, grünblauen Gehäuse. I-Mac laßt grüßen. Ein zirka ein Meter langes USB-Kabel verbindet den Tuner mit dem Rechner. Auf der gegenüberliegenden Seite sitzt der Anschluß für das Antennenkabel. Seitlich befinden sich drei Buchsen: Line in, Line out und der VHS-Aus- und -Eingang. Ein Stromanschluß fehlt. Der Tuner wird über den USB-Port mit Energie versorgt. Das bedeutet gleichzeitig aber auch: Nur unter Windows 98 arbeitet der Tuner 100prozentig. Denn bei vielen Rechnern schalten die Updates von Windows 95 zur USB-Unterstützung die Stromversorgung über den USB-Port nicht ein. Eine kleine rote LED oben auf dem Gehäuse signalisiert die Empfangsbereitschaft des Geräts.

DIE INSTALLATION

Laut Handbuch soll der PC unter Windows vollständig hochgefahren werden, bevor man das Gerät anschließt. Die USB-Spezifikationen erlauben in der Tat einen Hot-Plug-Anschluß. Deshalb darf man tatsächlich während des laufenden Betriebes USB-Geräte an- oder abstöpseln.

Um auch Ton zu haben, muß der Line-out-Ausgang des Tuners mit dem Line-in-Eingang der Soundkarte verbunden werden. Anschließend wird der USB-Stecker in einen der beiden USB-Ports an der Rückseite des Rechners eingesteckt. Das Betriebssystem Windows 98 erkennt das neue Gerät sofort und fordert den Anwender auf, die Treiber-CD einzulegen. Innerhalb weniger Sekunden sind die Treiber installiert. Danach werden die notwendigen Programme für die Darstellung des Fernsehbildes eingerichtet. Nach Abschluß der Installation erscheint wieder das gewohnte Desktop-Bild, allerdings um zwei Icons erweitert. Eines ist mit "TV 2000" beschriftet, das andere mit "Win-TV 32".

ERSTE SCHRITTE

Ein Klick auf "TV 2000", und es öffnet sich ein Fernseher mit stilisierten Bedienknöpfen und einem verrauschten Bildinhalt auf dem Monitor. Das Bedienprogramm fragt sofort, ob es einen Sendersuchlauf durchführen darf. Mit einem Klick auf "OK" startet der Suchlauf. Erfreulicherweise dauert die Sendersuche nur wenige Sekunden. Hier sollten sich Hersteller anderer TV-Karten einmal ein Beispiel nehmen. Bei manchen Karten kann man in dieser Zeit bequem einen Kaffee trinken gehen. Fertig: Der Tuner ist jetzt eingerichtet, und man kann sich zurücklehnen und das Fernsehprogramm genießen. Wie auch bei anderen Fenstern unter Windows üblich, läßt sich auch das Fernsehbild beliebig in der Größe verändern. Dazu braucht man nur den Mauszeiger in eine Ecke zu setzen, und man kann das Bild auf die gewünschte Größe aufziehen. Wer den gesamten Bildschirm zur Wiedergabe nutzen möchte, klickt auf einen Button und hat das Fernsehbild in voller Monitorgröße.

ZUSÄTZLICHE FEATURES

Wie oben schon erwähnt, erscheinen zwei Icons auf dem Desktop. Hinter dem Icon "TV 2000" verbirgt sich der stilisierte Fernseher, klickt man auf "Win-TV 32", erscheint das Fernsehbild in einem ganz normalen Windows-Fenster ohne irgendwelche Schörkel und Verzierungen. Einziger Unterschied zum normalen Fenster: Unten links ist eine Mini-Menüleiste zur Bedienung des Fernsehers eingeblendet. Die Bildqualität erschien uns bei der Win-TV-32-Applikation ein wenig besser.

Beide Anwendungen gestatten auch die Aufnahme von kurzen Filmsequenzen und Snapshots (Standbildern) vom laufenden Programm. Nachteilig ist hierbei allerdings eine merkliche Verzögerung zwischen dem Auslösen der Funktion und der tatsächlichen Aufnahme. (jh)

<B>Kurzgefasst</B>

Der USB-Tuner Win-TV ist ein rundum gelungenes Gerät, das kaum Wünsche offenläßt. Das Design kann man nur als gelungen bezeichnen, obwohl man das Gerät kaum zu Gesicht bekommen wird. Nach dem Anschluß wird es wahrscheinlich hinter dem Rechnergehäuse verschwinden. Anschluß und Installation sind kinderleicht, und eventuell auftretende Fragen beantwortet das Handbuch. Vorbildlich und mit vielen Bildern beschreibt das eigentlich nur aus einem großen Zettel bestehende Handbuch jeden einzelnen Anschluß- und Installationsschritt. Mit dem Win-TV-Tuner wird der Handel kaum Schwierigkeiten bekommen. Verkaufen und vergessen heißt die Devise. Denn Nachfragen oder Reklamationen wird es kaum geben. Einzige Bedingung: Der Anwender braucht unbedingt Windows 98.

ANBIETER:

Hauppauge

Krefelder Straße 673c

41066 Mönchengladbach

PREIS:

Preis: VK 199 Mark

VERTRIEB/DISTRIBUTOREN:

Vertrieb/Distribution: Pilot Computer, Actebis, Ingram Macrotron, C 2000, P&T, NT Riedelbauer

WERTUNG:

Gerät: 1

Software: 1

Handbuch: 1

Lieferumfang: 1

Ease-of-Use: 1

Händlersupport: 1-2

CP-TIP: 1

(Bewertung nach Schulnoten)

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