Paradoxer geht's nicht: Hungerlöhne in Deutschland

02.02.2005
Dänemark wird den Deutschen in letzter Zeit immer wieder als großes Reformvorbild vorgehalten. Und wie groß ist das Geschrei um die hohen Lohnkosten in der Bundesrepublik.

Dänemark wird den Deutschen in letzter Zeit immer wieder als großes Reformvorbild vorgehalten. Und wie groß ist das Geschrei um die hohen Lohnkosten in der Bundesrepublik.

Aber wie passt dies zusammen: Deutschland ist in Dänemark als brutales "Billiglohn-Paradies" zum Wahlkampfthema geworden, berichtet das Manager-Magazin unter Berufung auf dänische Zeitungsmeldungen.

Nachdem die dänischen Schlachterei-Konzerne Tulip und Danish Crown die Schließung von zwei Großschlachthöfen angekündigten und massiv Jobs nach Deutschland auslagerten, erklärte Gewerksschaftschef Jens Peter Bostrup in einem TV-Streitgespräch mit dem dänischen Regierungschef Anders Fogh Rasmussen: "Es herrschen Wildwestzustände in Deutschland, und sie zahlen dort Hungerlöhne."  

Maßgeblich Grund für die um etwa ein Drittel günstigeren Löhne in den deutschen Produktionsstandorten Oldenburg, Schüttorf und Boizenburg ist der massive Einsatz von extrem gering bezahlten osteuropäischen Arbeitskräften.

Eine Sprecherin von Danish Crown sprach von 50 bis 70 Prozent geringeren Lohnkosten in Deutschland. Auf die Frage, warum das Unternehmenm nicht auch in Dänemark osteuropäische Gastarbeiter eingesetzt werden können, um die Kosten zu senken, sagte sie, dass die Tarifverträge das verhinderten. Gewerkschafter Bostrup nannte noch einen anderen Grund: "Wir Dänen sind zu fast 100 Prozent organisiert. In Deutschland gehören in diesen Betrieben ja oft wneiger als zehn Prozent der Gewerkschaft an."(kh)

 

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