Mac-Tipp

Passworte verwalten mit dem Schlüsselbund

18.02.2016
Von Christian Möller
iCloud, Facebook, Twitter, Netflix und so viele andere Dienste, alle brauchen einen eigenen Zugang mit Benutzernamen und Passwort. Wer kann sich das alles merken? Die Antwort: Schlüsselbund!

Für jeden Dienst sollte man ein anderes Passwort verwenden, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Wie man aber den Überblick über die Passworte behält, das erklärt dieser Ratgeber hier. Die Bordmittel von OS X helfen schon ungemein.

Geheime Informationen sollen geheim bleiben. Wir kennen das aus dem Alltag: Die PIN der eigenen EC-Karte sollte man keinesfalls irgendwo im Klartext aufschreiben, schon gar nicht auf der EC-Karte selbst (es soll immer noch Menschen geben, die genau das machen).

Damit man sich diese PIN leichter merken kann, besteht sie auch nur aus vier Stellen und beinhaltet lediglich Ziffern, keine Buchstaben oder andere Sonderzeichen.

Im Internet kommt man mit diesem System der Verschlüsselung allerdings nicht weit, Passwörter müssen hier wesentlich stärker, also länger und komplexer sein, zu leicht wären sie sonst zu erraten oder von spezieller Software auszurechnen. Außerdem sollte man auf keinen Fall ein Passwort für mehrere Dienste gleichzeitig verwenden, denn sollte die Passwortdatenbank eines Dienstes geknackt werden, könnte das ungeahnte Folgen für alle anderen Dienste mit demselben Passwort haben. Derartige Fälle sind in der Vergangenheit durchaus schon vorgekommen.

Kryptographie

Die Basis aller sicheren Daten auf dem Mac, PC oder Smartphone bildet die Verschlüsselung. Starke Verschlüsselung beruht auf mathematischen Konzepten (zum Beispiel Primfaktorzerlegung) und nicht auf „geheimen“ Schlüsseln, die man ausrechnen könnte. Die Funktionsweise dieser Kryptographie ist komplex aber bekannt, Schwächen werden meist schnell aufgedeckt. Die heutzutage verwendeten Verschlüsselungsverfahren gelten allgemein als sicher.

Passworte zentral sichern

Im Ordner Dienstprogramme befindet sich das Programm Schlüsselbundverwaltung. Es bildet den Kern einer Passwortdatenbank, die fest in OS X integriert ist.
Im Ordner Dienstprogramme befindet sich das Programm Schlüsselbundverwaltung. Es bildet den Kern einer Passwortdatenbank, die fest in OS X integriert ist.

Damit man sich nicht alle unterschiedlichen Passworte merken muss (wer kann das schon?), hat Apple eine zentrale und verschlüsselte Passwortdatenbank in OS X integriert. Im Normalfall bekommt man davon nicht viel mit, meldet man sich etwa im Webbrowser Safari beim einem Dienst, wie Facebook oder iCloud an, fragt Safari, ob das Passwort gesichert werden soll. Beantworten Sie diese Frage mit „Ja“ landen die Zugangsdaten in der Passwortdatenbank. Apple nennt sie Schlüsselbund. Ruft man den gleichen Dienst noch einmal auf, füllt Safari die Login-Daten automatisch aus, das Passwort kann man dann getrost vergessen.

Passwort vergessen?

Unangenehm wird es allerdings dann, wenn Sie sich von einem anderen Gerät aus anmelden wollen, beispielsweise von einem Windows-PC oder einem iPadaus. Wenn Sie sich nicht mehr an das Passwort des Dienstes erinnern können, folgt meist eine langwierige Prozedur, um ein neues Passwort zu erhalten. Dieses wird – je nach Dienst – meist an eine bestimme E-Mail-Adresse verschickt. Doch genau hier kann der Schlüsselbund in OS X helfen, damit es gar nicht erst soweit kommt.

Mit dem Dienstprogramm „Schlüsselbundverwaltung“ erhalten Sie stets Einblick in alle auf dem Mac gespeicherten Kennwörter. Einzige Voraussetzung: Das Benutzerkennwort des Mac dürfen Sie nicht vergessen, denn genau dieses fragt Schlüsselbundverwaltung jedes Mal ab, sobald Sie ein dort gespeichertes Kennwort anzeigen wollen. Sie müssen sich aber nur noch ein einziges Kennwort merken, alle anderen können Sie jederzeit wieder in der Schlüsselbundverwaltung abfragen. Das ist doch schon mal ein Fortschritt.

Viele Dienste im Web – hier zum Beispiel iCloud – fragen nach den Login-Daten. Diese lassen sich dauerhaft im Schlüsselbund ablegen.
Viele Dienste im Web – hier zum Beispiel iCloud – fragen nach den Login-Daten. Diese lassen sich dauerhaft im Schlüsselbund ablegen.

Um ein spezielles Passwort aus dem Schlüsselbund zu erfahren, starten Sie Schlüsselbundverwaltung. Klicken Sie in der linken Seitenleiste unter „Schlüsselbunde“ auf „Anmeldung“. Im Hauptteil des Fensters erscheint nun eine Liste mit allen gespeicherten Login-Daten. Die Passwörter sind in dieser Liste aber noch nicht zu sehen. Um ein Passwort zu erfahren, machen Sie einen Doppelklick auf einen Eintrag in der Liste. Es öffnet sich nun ein Info-Fenster mit detaillierten Angaben zu diesem Login. Ganz unten im Fenster finden Sie ein Ankreuzfeld „Passwort einblenden“.

Sichert man das Passwort eines Dienstes, landen die Daten, also Benutzername, Kennwort und die Login-Webadresse im Schlüsselbund.
Sichert man das Passwort eines Dienstes, landen die Daten, also Benutzername, Kennwort und die Login-Webadresse im Schlüsselbund.

Wenn Sie dieses einschalten, fragt Schlüsselbundverwaltung nach Ihrem Benutzerkennwort. Nachdem Sie das Kennwort eingegeben haben, erscheint das Passwort im Info-Fenster. Sie können es hier auch ändern, aber Achtung: Es wird hier nur im Schlüsselbund geändert, nicht im Dienst selbst. Um das Passwort auch im dazugehörigen Dienst (beispielsweise Facebook) zu ändern, müssen Sie sich über den Webbrowser bei dem jeweiligen Dienst anmelden und dort die Funktion zur Änderung des Passworts aufrufen.

Alle Kennwörter sind unter OS X in einer Datenbank gesichert. Sie erscheinen im Dienstprogramm Schlüsselbundverwaltung in einer Liste.
Alle Kennwörter sind unter OS X in einer Datenbank gesichert. Sie erscheinen im Dienstprogramm Schlüsselbundverwaltung in einer Liste.

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