Patent für Startup-Firma

26.11.1998

SILICON VALLEY: Seit drei Jahren werkelt in Silicon Valley die Firma Transmeta vor sich hin. Sie hat weder ein Produkt noch findet sich auf ihrer Webseite mehr als der Satz: "This web page is not here yet". Aber diese Firma wird von Paul Allen, Mitbegründer von Microsoft, finanziert, und sie beschäftigt illustre Köpfe wie Linux Thorvald und David Ditzel, ehemals Sparc-Guru bei Sun.Seit dem 3. November jedoch beschäftigt Transmeta die Branche. Denn die US-Patentbehörde meldete einen echten Coup des schon leicht in die Jahre gekommenen Startup-Unternehmens: Transmeta erhielt

das Patent (http://www.patents. ibm.com/details, Patentnummer US 05832205; siehe Grafik) für einen Prozessor , der verspricht, sowohl die Befehle verschiedener Betriebssysteme auszuführen als auch in der Lage zu sein, die entsprechenden Softwarepakete zu emulieren. Allerdings, nicht wie bei Emulationen üblich, mit erschreckend langsamer Geschwindigkeit, sondern eben geschwind.

Und da das Patent außerdem besagt, der Prozessor kümmere sich nicht darum, wie alt das auszuführende Betriebsystem sei, ein Umstand, der gerade bei Servern sehr hilfreich wäre, da diese als Hostrechner mit Softwareversionen verschiedensten Datums umgehen müssen, lautet die Einschätzung von Marktbeobachter in den USA: Das Patent setze sich über die Interessen Intels und Microsofts hinweg und kümmere sich dazu auch nicht darum, welcher Unix-Hersteller sich gerade die Anwendergunst erwerben möchte. So schließen die Marktauguren: Intels Merced-Chip könnte eine echte Serverkonkurrenz erhalten.

Soweit, so gut. Einziger Wehmutstropfen ist, daß bei Transmeta niemand ans Telefon geht, eine E-Mail-Adresse nicht existiert und deshalb im Moment nicht mehr zu berichten ist, als daß ComputerPartner hofft, in einer der nächsten Ausgaben Genauerers berichten zu können. (wl)

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