Unter dem Namen „Merchant Cash Advance“ bietet Paypal im Rahmen eines Pilotprojekts nun in Großbritannien Händlern einen Vorschuss auf zu erwartende Paypal-Einnahmen an. Für den Service arbeitet der Ebay-Bezahldienst mit dem britischen Finanzdienstleister UnitedKapital zusammen. Paypal-Händler auf der Insel können sich bei UnitedKapital für die Teilnahme an dem Programm bewerben und erhalten im Erfolgsfall eine Vorauszahlung von bis zu 25.000 britischen Pfund. Für die Rückzahlung der Vorschüsse wird ein Prozentanteil an den täglichen Zahlungseingängen der teilnehmenden Händler vereinbart. Es gibt also keine fixen Rückzahlungsfristen und -Summen, sondern die Abbezahlung des Kredits orientiert sich am laufenden Geschäft der Paypal-Partner.
Wie der Service im Detail funktioniert, verdeutlicht Paypal auf seiner Webseite mit einem Rechenbeispiel: Demzufolge beantragt ein Paypal-Händler per UnitedKapital die Vorauszahlung von 12.000 Pfund. Diese kann der Händler beispielsweise über die Rückzahlung von 12 Prozent seiner täglichen Einnahmen „abstottern“. Laut der Paypal-Webseite benötigt der Händler auf diese Weise sieben Monate, bis er den gesamten Vorschuss zurückbezahlt hat. Der komplette Rückzahlungbetrag beträgt dann 15.240 Pfund – ein Aufschlag von rund 27 Prozent. „Das ist vermutlich bei jeder Bank in Großbritannien günstiger zu haben“, heißt es über den Service kritisch bei dem Online-Portal Take-me-to-Auction, das zuerst über das neue Paypal-Angebot berichtet hatte.
Auf den ersten Blick mag es übrigens überraschend erscheinen, dass Paypal, das seit 2007 im Besitz einer Banklizenz ist, für „Merchant Cash Advance“ mit einem Finanzdienstleister zusammenarbeitet. Doch handelt es sich bei der Zulassung von Paypal lediglich um eine E-Geld-Lizenz. Diese regelt die Abwicklung des elektronischen Zahlungsverkehrs und stellt u.a. zur Verhinderung der Geldwäsche besondere Anforderungen an den Betreiber. Die Vergabe von Krediten jeder Art ist E-Geldinstituten jedoch ausdrücklich untersagt. (mh)