PC-Aktion der Commerzbank

20.05.1999

MÜNCHEN: Nach Insiderinformationen handelt es sich bei der PC-Aktion der Commerzbank (siehe ComputerPartner 17/99, Seite 1) nicht um einen Ausflug der Banker ins PC-Business, sondern vielmehr um eine geschickt verpackte Aktion, um die eigenen Angestellten kostengünstig mit PCs zu versorgen. "Solche Aktionen von Großunternehmen sind im Ausland gang und gäbe und machen teilweise ganze Märkte kaputt", erfuhr ComputerPartner von einem Branchenkenner. Tatsächlich sehen sich deutsche Bankunternehmen zunehmend mit einem Filialproblem konfrontiert. Die Tendenz zum Homebanking nimmt stark zu und dadurch die Notwendigkeit zur Unterhaltung von Filialen - und deren Angestellten - ab. Was tun? "Ein Celeron-PC mit 15-Zoll-Monitor für 1.400 Mark - wen soll dieses Angebot denn locken?", so der Informant weiter. "Für ein richtiges Hammerangebot ist der Preis einfach viel zu hoch." Vielmehr solle die Aktion dazu dienen, die Bankangestellten mit dem Thema Online-Banking vertraut zu machen. Langfristig seien Entlassungswellen aber unvermeidbar. Bevor der Deal mit Siemens zustande kam, war auch Compaq nach eigener Aussage mit im Rennen, lehnte jedoch dankend ab, als die Commerzbank über eine Stückzahl von 100.000 verhandeln wollte. "Das war völlig fern jeglicher Realität", lautet dazu der knappe Kommentar von Karola Bode, Consumer-Chefin der deutschen Compaq. (akl)

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