PC-Handelskette startet Mitarbeiter -Kaufprogramm

19.11.1998

STUTTGART: Eine neue Methode, IBM-Consumer-PCs an den Mann zu bringen, erprobt derzeit Comtech: Ab sofort können die Mitarbeiter der Bosch GmbH Aptiva-Rechner direkt über die PC-Handelskette beziehen. Durch die Umgehung der eigenen Läden kann Comtech die Marken-PCs zum Vorzugspreis anbieten.Ein besinnliches Angebot zur Vorweihnachtszeit macht die Waiblinger PC-Handelskette Comtech den gut 90.000 Mitarbeitern der Robert Bosch GmbH: Von Anfang November bis zum 31. Dezember können diese im Rahmen eines bundesweiten Mitarbeiter-Kaufprogramms einen IBM-Aptiva-PC - 350-MHz-Prozessor von AMD, 64 MB Ram, 6,4-GB-Festplatte sowie 17-Zoll-Monitor, inklusive Vor-Ort-Service - direkt bei Comtech zum Preis von 1.999 Mark erstehen.

Direktvertrieb: Eigene Läden umgangen

"Wir verkaufen hier praktisch an die Bosch-Mitarbeiter direkt", erklärt Stefan Neumeister, Direktor Consumervertrieb bei Comtech. "Dadurch brauchen wir keinen Retailkanal, der uns immerhin 18 bis 20 Prozent Marge kostet." Indem Comtech hierbei seine eigenen Läden umgeht, könne man den Preisvorteil von etwa 15 Prozent gegenüber den Preisen in den Comtech- und Vobisfilialen direkt an die Bosch-Mitarbeiter weitergeben. "Wir machen unseren eigenen Filialen damit sogar Konkurrenz", strahlt Neumeister. "Aber der Markt ist so groß, daß wir das auch bewußt machen."

Mit 1.500 Plakaten und 90.000 Flyern werben die Waiblinger im Unternehmen Bosch für ihre Aktion. Sogar über die von Bosch aufgebaute Intranetseite lassen sich Informationen über das Angebot einholen. Die bei Bosch Beschäftigten können ihren IBM-PC direkt bei der Augsburger Produktionsstätte von Comtech per Fax, Telefon, Post oder online bestellen und bekommen das Gerät per Nachnahme ins Haus geliefert. Auch Bosch-Beschäftigte, die sich bereits im Ruhestand befinden, hat Comtech nicht ausgelassen: In einem Rundumschlag hat das Computerhandelshaus vorsorglich auch alle "Bosch-Rentner" angeschrieben.

Bosch ist nur der erste Streich

Für Comtech ist die Bosch-Aktion der erste Auftrag dieser Größenordnung in Deutschland. "Wir haben hierzulande noch keinen Erfahrungswert", räumt Neumeister ein. "Wir hoffen aber, daß zehn Prozent der Bosch-Mitarbeiter das Angebot wahrnehmen." Sollte diese Resonanz im ersten Schritt nicht erreicht werden, will Comtech im nächsten Jahr eventuell weitere Aktionen folgen lassen. In Norwegen konnte das Handelshaus bereits einen großen Erfolg mit einen Kaufprogramm für die Mitarbeiter der Firma Volvo verbuchen: 40.000 der 90.000 Beschäftigten haben sich auf die Aktion hin einen IBM-Aptiva-PC zugelegt. "Das war ein schöner Erfolg", freut sich Neumeister.

Laut Neumeister ist die "IT-Pflege" der Mitarbeiter von größeren Unternehmen ein lohnendes Geschäft. "Hier wird Geld verdient", berichtet Comtechs Consumer-Mann. Auch IBM soll diese Projekte unterstützen. Über Big Blues strategisches Interesse an den Aktionen seines Lizenznehmers - Comtech fertigt und vermarktet seit 1997 IBM-Consumer-PCs der Marke Aptiva - wollte sich Neumeister nicht näher äußern.

Vorteile der Mitarbeiter-Kaufprogramme

Der Vorteil für Unternehmen liegt für den Vertriebsdirektor der Waiblinger auf der Hand: Schließlich führe so eine Aktion ja dazu, daß sich die Mitarbeiter eines Unternehmens mit der IT-Thematik befassen und verschaffen diesem damit einen Vorteil gegenüber anderen Firmen. "Wer will, daß seine Mitarbeiter schneller ins Informationszeitalter hineinwachsen, der soll auch etwas dafür tun", missioniert Neumeister.

Für Comtech heißt das, sich mit Folgeaktionen an Unternehmen zu wenden, die von der Zahl ihrer Beschäftigten her interessant erscheinen. Dabei hat das Handelshaus Unternehmen von der Größenordnung eines Deutschen Sparkassenverbands, Volks- und Raiffeisenbanken sowie großer Automobilhersteller wie Daimler-Benz im Kopf. Konkret im Gespräch ist die PC-Handelskette momentan mit der Heidelberger Druckmaschinen AG. (taf)

Einen IBM-Aptiva-PC, der als Schnäppchen bei Comtech zu haben ist, können sich alle Bosch-Mitarbeiter unter den Weihnachtsbaum stellen.

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