PC-Hersteller haben Preiskampf und Krise satt

14.06.2001
Die amerikanischen PC-Anbieter sehen immer noch kein Licht am Ende des Tunnels: HP glaubt an die globale Krise, Compaq ist den Preiskampf leid,und Dell will - mal wieder - in Deutschland aufsteigen.

HP-Chefin Carly Fiorina hat auf der halbjährlichen Analystenkonferenz zugeben müssen, dass die PC-Krise mittlerweile ein globales Ausmaß annimmt (siehe Kasten). Nach den USA und Europa kämpfe man nun auch in Lateinamerika und Asien mit einer schwachen Nachfrage.

Für das dritte Quartal, das am 31. Juli endet, rechnet das Unternehmen jetzt mit Umsatzverlusten von bis zu fünf Prozent gegenüber den 11,6 Milliarden vom zweiten Quartal. Als Konsequenz hat Fiorina weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Unter anderem sollen die Mitarbeiter auch im zweiten Halbjahr wieder zu "Zwangsurlaub" verdonnert werden, der Personalbestand soll auf dem momentanen Niveau bleiben. Obwohl auch Hewlett-Packard im letzten Monat die Preise um bis zu 28 Prozent gesenkt hat, nutzte die HP-Frontfrau die Gelegenheit für einen Seitenhieb auf die Konkurrenz: "Wir werden uns nicht auf einen blutigen Preiskrieg einlassen."

Apropos Preiskrieg: Auch Compaq bemüht sich, zu versichern, dass es mit den letzten Preissenkungen erst einmal genug ist. Gegenüber Merryl-Lynch-Analysten sagte Com- paq-Chef Capellas, dass keine weiteren Reduzierungen folgen werden - zumindest was die PCs angeht. Bei Handhelds und Note- books könne man wegen der sinkenden Komponentenpreise noch an der Preisschraube drehen, berichtete der britische Online-Dienst "Computer Weekly".

Optimismus zeigt sich derweil Michael Dell. Wie die Zeitung "Die Welt" berichtet, rechnet er bis spätestens Anfang kommenden Jahres wieder mit einer deutlich stärkeren Nachfrage nach Computern. Der Grund: niedrigere Zinsen und Steuern und nicht zuletzt die Markteinführung von Windows XP, die viele Anwender zu einem Hardware-Update zwingen würde. Im Gespräch mit der Zeitung sagte Dell - derzeit die Nummer vier in Deutschland - dass seine Firma hierzulande noch in diesem Jahr auf Platz drei aufsteigen will. Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar auf Seite 8. (st)

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IDC: Minuswachstum im PC-Markt

HP führt im Consumer-Segment

US-Marktforscher IDC hat die Wachstumsprognosen für den PC-Markt im laufenden Kalenderjahr noch einmal drastisch reduziert. Am heftigsten erwischt es den Analysten zufolge den US-Markt. Statt der bisher angepeilten Wachstumsrate von 2,2 Prozent im Jahr 2001 erwarten sie nun - in Stückzahlen - ein Minuswachstum von 6,3 Prozent. Weltweit wird das PC-Wachstum lediglich bei 5,8 Prozent liegen, zuvor waren die Marktforscher von 10,3 Prozent ausgegangen. Mittlerweile rechnet IDC damit, dass die schwierige Lage im Computer-Markt noch bis ins Jahr 2002 anhalten wird - auf 4,6 Prozent wird das Wachstum in Stückzahlen auf dem US-Markt von 2001 auf 2002 beziffert.

Gleichzeitig hat IDC ein Hersteller-Ranking anhand der Verkäufe von Consumer-PCs im ersten Quartal erstellt. Demzufolge steht Hewlett-Packard erstmals auf Platz eins, Rivale Compaq auf Platz zwei. Beide Hersteller haben allerdings im ersten Quartal Marktanteile verloren: Hewlett-Packards Anteil sank gegenüber dem vorhergehenden Quartal von 11,3 auf 10,3 Prozent, der von Compaq sank von 11,9 auf 9,3 Prozent. Auf Platz drei des Rankings befindet sich Gateway mit einem Marktanteil von 6,7 Prozent, Fujitsu Siemens folgt mit 5,2 Prozent. Dell belegt - nur die Privat-PCs eingerechnet - mit 4,8 Prozent Platz fünf, wenn man die Business-PCs dazurechnet, ist der texanische Hersteller allerdings Marktführer. (st)

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