Rückgang um 22 Prozent

PC-Markt bricht noch weiter ein

19.07.2013
In Europa werden immer weniger PCs verkauft. Neue mobile Geräte wecken mehr Interesse bei Nutzern, die ständig im Internet sein wollen. Doch die Verkäufe ziehen nicht an. Die Auswirkungen spüren große IT-Unternehmen deutlich.
Nur Lenovo sträubt sich bei den PC-Verkäufen gegen den Trend und verkaufte fast 19 Prozent Rechner mehr.
Nur Lenovo sträubt sich bei den PC-Verkäufen gegen den Trend und verkaufte fast 19 Prozent Rechner mehr.
Foto: Lenovo

Der weiter sinkende PC-Markt steht vor allem in Europa stark unter Druck. Um ganze 21,1 Prozent sackte der Markt im zweiten Quartal in Westeuropa ab, wie aktuellen Zahlen des Marktforschers IDC zeigen. Schon im ersten Quartal hatte es ein regelrechtes "Blutbad" gegeben.

In Deutschland ging der Absatz von Desktop-Rechnern und Laptops zuletzt um 18,7 Prozent zurück. Infolge der schwierigen Wirtschaftslage sei der Markt in Südeuropa von der Talfahrt am stärksten betroffen. In Spanien etwa fiel der Absatz um satte 43,7 Prozent.

Weltweit hatten die Marktforschungsfirmen IDC und Gartner vergangene Woche einen Rückgang von 11 Prozent errechnet. Händler hätten zunächst ihre Bestände abverkauft. Auch im Juni, in dem traditionell viele Kunden für den anstehenden Schulanfang neue Hardware kaufen, habe es keine Erholung gegeben, erklärte Chrystelle Labesque von IDC.

Nutzer verhalten sich anders als früher

Neue Formfaktoren bei mobilen Computern, die Entwicklung Sozialer Netzwerke und der Internetinfrastruktur habe das Nutzungsverhalten deutlich verändert, erklärte IDC-Analyst Maciej Gornicki. Nutzer setzten eher auf mobile Geräte, mit denen sie immer im Internet unterwegs sein könnten. Auch wenn Hybridgeräte und ultradünne Notebooks mit Touch-Bildschirmen das Interesse der Kunden weckten, sei der Verkauf schwach gewesen. Vielen Verbrauchern seien die Geräte noch zu teuer. Auch Unternehmen zögerten ihre Entscheidung vielfach hinaus.

Insgesamt seien im zweiten Quartal in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) 19,6 Millionen PCs verkauft worden – ein Rückgang um 22,3 Prozent (siehe Tabelle). 12,4 Millionen Stück davon waren tragbare Computer – satte 26 Prozent weniger. Der Absatz stationärer PCs ging um 14,6 Prozent auf 7,2 Millionen Stück zurück.

PC-Verkäufe in EMEA (Quelle: IDC)

Anbieter

Stück-
zahlen
Q2/13
(in Tsd.)

Markt-
anteile
Q2/13
(in %)

Stück-
zahlen
Q2/12
(in Tsd.)

Markt-
anteile
Q2/12
(in %)

Wachstum
(in %)

Hewlett-Packard

3.723

19,0

4.847

19,2

-23,2

Lenovo

2.622

13,4

2.204

8,7

19,0

Acer

2.260

11,5

3.912

15,5

-42,2

Dell

2.092

10,7

2.300

9,1

-9,0

Asus

1.693

8,6

2.755

10,9

-38,5

Andere

7.214

36,8

9.176

36,4

-21,4

Gesamt

19.604

100,0

25.194

100,0

-22,2

Der weltweite Rückgang in der Computerindustrie trifft Hersteller wie Microsoft inzwischen mit voller Wucht. Der Absatz des bisherigen Geldbringers Windows schwächelte, die Geschäftszahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Intel, der weltgrößte Hersteller von Computerchips, leidet ebenfalls unter dem Wandel hin zu Tablets und Smartphones. Das Unternehmen musste die Erwartungen für das Gesamtjahr zurückschrauben.

Weltweit rangiert Lenovo beim Marktanteil inzwischen an erster Stelle vor dem langjährigen Marktführer Hewlett-Packard. In der EMEA-Region liegt der chinesische Hersteller jedoch mit 13,4 Prozent Marktanteil noch deutlich hinter HP (19 Prozent Marktanteil), holte aber mit kräftigen Schritten auf. Acer verlor mit 42,2 Prozent mit Abstand am deutlichsten an Marktanteil. Dennoch rangiert Acer mit 11,5 Prozent noch knapp vor Dell (10,7 Prozent) und Asus (8,6 Prozent Marktanteil). (tö)

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