PC-Markt Deutschland 1998

18.02.1999

MÜNCHEN: In Deutschland lassen sich Computer noch prächtig verkaufen: Der Markt wuchs um 17,2 Prozent, sagen die Marktforscher. Taufrisch liegen jetzt die PC-Zahlen von Dataquest zum vierten Quartal 98 und von IDC zum Gesamtjahr vor.Auch wenn Maxdata-Chef Holger Lampatz schimpft, daß das neue Jahr für Vertreiber von Hardware ziemlich flau anläuft, kann er sich über das vergangene nicht beklagen. Der deutsche PC-Markt ist insgesamt um

17,2 Prozent gewachsen, es wurden 5.164.681 Notebooks, Desktops und PC-Server verkauft. Ob diese nun tatsächlich beim Kunden gelandet sind oder ob ein Großteil davon noch bei den Vertreibern auf Halde liegt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die IDC-Zahlen geben darüber keine Auskunft.

Nicht allen geht es gleich gut

Ein Minuswachstum hat von den großen Herstellern dieses Mal keiner zu vermelden, dafür gibt es allerdings einige namhafte Anbieter, bei denen die Wachstumszahlen bestenfalls kümmerlich genannt werden können. Vobis beispielsweise mit nur vier Prozent, aus bekannten Gründen. Nachdenklicher stimmen da schon die Zahlen bei Acer: Obwohl der taiwanische Hersteller die gesamte PC-Produktpalette von Notebooks bis Servern anbietet, verkaufte er nur 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu mag beigetragen haben, daß Acer im professionellen Markt im letzten Quartal 98 ein Minuswachstum von ganzen 48,5 Prozent wegstecken mußte - obwohl sich der Hersteller doch laut Aussagen von Ex-Deutschland-Geschäftsführer Klaus Muuß hauptsächlich um die Business-Klientel bemüht. Bleibt abzuwarten, ob die neue Geschäftsleitung in Deutschland da ein bißchen mehr Dampf hinter macht. Schon peinlich, daß Toshiba, das in Deutschland ausschließlich Notebooks anbietet, Acer dicht auf den Fersen ist - und zudem ein Wachstum von 20,1 Prozent verbuchen kann.

Auch die IBM hat - obwohl sie immerhin 307.115 PC-Systeme verkaufte - mit einem Wachstum von 10,8 Prozent nicht gerade eine Glanzleistung hingelegt. Trotzdem: IBM-Partner Magirus beispielsweise ist überzeugt, daß Christian Hildebrandt frischen Wind in das PC-Geschäft des Herstellers in Deutschland gebracht hat: "Wir bieten hier ja vorrangig die High-End-Server an. Aber was ich am Rande so vom PC-Geschäft unter Hildebrandt mitbekomme, sieht für mich ziemlich gut aus", faßt der Distributor seine Eindrücke zusammen. SNI und Hewlett-Packard liegen mit ihren Verkäufen weit über dem durschnittlichen Marktwachstum. Beide verbuchten ein gutes bis sehr gutes Wachstum im Server- und Desktop-Bereich, bei den Notebooks liegen zumindest im vierten Quartal 98 Welten zwischen den beiden Anbietern: SNI wuchs um 18,1 Prozent - Hewlett-Packard dagegen konnte 75,4 Prozent mehr Notebooks absetzen als im Vorjahreszeitraum. Klar, denn 1998 brachten die Böblinger eine ganze Reihe neuer Omnibooks auf den Markt und wirkten konsequenter auf ihre Distis ein, diese auch an den Handel zu bringen (siehe ComputerPartner 2/99, Seite 10).

Compaq liegt mit seinem Wachstum von knapp 23,2 Prozent nur wenig über dem Durchschnittswert. Da sich speziell in Deutschland die Eingliederung von Digital als ziemlich mühsam entpuppte, kann man dieses mittelmäßige Ergebnis getrost darauf schieben, daß die Verantwortlichen im Unternehmen - wenn sie nicht gerade um ihren Job bangten - sich über das Jahr hinweg mehr um Interna als um Wachstumsfragen kümmerten. Doch gegen Ende 1998 haben sich offenbar zumindest die Server- und Notebookmannschaften wieder gefangen - da betrugen die Zuwächse immerhin 43,2 und 30,7 Prozent. Nur der Desktop-Bereich hinkt mit 19,5 ein wenig hinterher.

Fujitsu, das war abzusehen, wuchs und wuchs im vergangenen Jahr: um stolze 62,1 Prozent, den Lebensmitteldiscountern sei Dank. Allerdings, das sei dem Deutschland-Chef Klaus Elias zugestanden, schaffte er es, im Jahresendgeschäft, also dem vierten Quartal, das Servergeschäft um knapp 26,3 Prozent zu steigern, errechnete Dataquest. Wenn auch die Zahl von 1.081 verkauften Servern in Q4 beispielsweise dem Vergleich mit Compaq (13.136 Server) oder Siemens (8.478) nicht standhält.

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