PC-Markt im 3. Quartal: Deutschland nur 2,3 Prozent Wachstum

22.11.1996
MÜNCHEN: Ungewohnte Einigkeit herrscht bei internationalen Marktforschungsinstituten über die Zahlen und Trends im PC-Markt. Dataquest, IDC und der britische Newcomer Context stellten fest, daß die Verkaufszahlen zwar unter den (von ihnen) prognostizierten Werten liegen, sich aber langsam eine Stabilisierung des Marktes abzeichnet. Nur in Europa - und besonders in Deutschland - sieht es nicht rosig aus.PCs verkaufen sich noch immer gut. Die Zahlen sind zwar lange nicht so hoch wie zu Boomzeiten einmal prognostiziert, aber insgesamt können die Wachstumszahlen sich sehen lassen. Weltweit stieg die Anzahl der ausgelieferten Systeme laut IDC um 16 Prozent, das Unternehmen hatte knapp 18 Prozent prognostiziert. Dataquest ermittelt für das letzte Quartal weltweit insgesamt 17,24 Millionen verkaufte PCs und errechnet daraus ebenfalls eine Steigerungsrate von 16,3 Prozent im Jahresvergleich. Kein Grund zum Jammern, sollte man meinen.

MÜNCHEN: Ungewohnte Einigkeit herrscht bei internationalen Marktforschungsinstituten über die Zahlen und Trends im PC-Markt. Dataquest, IDC und der britische Newcomer Context stellten fest, daß die Verkaufszahlen zwar unter den (von ihnen) prognostizierten Werten liegen, sich aber langsam eine Stabilisierung des Marktes abzeichnet. Nur in Europa - und besonders in Deutschland - sieht es nicht rosig aus.PCs verkaufen sich noch immer gut. Die Zahlen sind zwar lange nicht so hoch wie zu Boomzeiten einmal prognostiziert, aber insgesamt können die Wachstumszahlen sich sehen lassen. Weltweit stieg die Anzahl der ausgelieferten Systeme laut IDC um 16 Prozent, das Unternehmen hatte knapp 18 Prozent prognostiziert. Dataquest ermittelt für das letzte Quartal weltweit insgesamt 17,24 Millionen verkaufte PCs und errechnet daraus ebenfalls eine Steigerungsrate von 16,3 Prozent im Jahresvergleich. Kein Grund zum Jammern, sollte man meinen.

Die Erwartungen an das vierte Quartal sind sogar noch höher: IDC glaubt, ein Wachstum von rund 17 Prozent weltweit sei realistisch. Auf dieser Basis prognostiziert das Marktforschungsunternehmen, daß 1996 mit einer weltweit verkauften Computerstückzahl von rund 69,5 Millionen zu rechnen sei, insgesamt also 18,5 Prozent mehr als im Vorjahr. "Es sieht eigentlich alles ganz gut aus", findet auch Dataquest-Marktforscher Janardan Menon. Die Einbrüche in den Verkaufszahlen der letzten Quartale seien verschmerzt und: "Der Markt normalisiert sich wieder."

Insgesamt rechnet aber keiner der Marktforscher mehr damit, daß die Wachstumszahlen am Ende des Geschäftsjahres die 20-Prozent-Marke übersteigen werden, wie das noch 1995 unisono angekündigt worden war.

Weltweit an der Spitze liegt laut Dataquest auch im dritten Quartal Compaq (1,77 Millionen PCs, Steigerungsrate: 19,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum) und IBM rangiert weiter auf Platz 2 mit 1,49 Millionen PCs (27,3 Prozent mehr als im dritten Quartal 1995). Für eine Überraschung sorgte Toshiba, die sich laut Dataquest durch eine Verdoppelung ihrer ausgelieferten Stückzahlen im dritten Quartal auf Rang 5 katapultieren konnte und so Hewlett-Packard und Dell Computer von ihren Plätzen verwies. Der Hersteller verkaufte laut Dataquest 753.000 Notebooks und verbesserte sich im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um stolze 97,7 Prozent. Auf dem vierten Platz rangiert derzeit NEC mit 780.000 verkauften PCs und Apple hält den dritten Platz mit 932.000 verkauften Computern (Steigerung: 27,5 Prozent).

Das Wachstum in den USA und besonders in Japan gestalte sich vielversprechend, bestätigen sowohl Dataquest als auch IDC. Doch das Sorgenkind ist und bleibt Europa.

Denn hier betragen die Zuwächse bei den PC-Verkäufen im Vergleich zum dritten Quartal 1995 nur 8,3 Prozent, stellt beispielsweise das Marktforschungsunternehmen Context fest. Das heißt: in den Monaten Juli, August und September wurden gerade einmal rund 3,7 Millionen PCs verkauft. Noch schwärzer sind die Zahlen für Deutschland: Während in Großbritannien, Frankreich und Holland Wachstumszahlen von 19,6, 14 und 15,3 Prozent verbucht werden konnten, rangieren wir mit knapp 2,4 Prozent weit hinten.

Und laut Context-Marktforscher Emmanuel Lalloz ist kaum Besserung in Sicht: "Die Zukunft des PC-Marktes in Deutschland ist relativ unsicher. Das liegt vor allem daran, daß sich die Wirtschaft dort nicht so schnell erholt hat, wie allgemein angenommen."

Die Top-Fünf der Anbieter-Rangliste in Europa ist unverändert geblieben (siehe Grafik), Bewegung kam allerdings in die unteren Reihen. Acer, ICL und Toshiba haben im vergangenen Quartal die Reihenfolge kräftig aufgemischt.

Acer wuchs um 98 Prozent, ICL um 73 und Toshiba um 71 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 1995. Anderen erging es nicht so gut: Apple beispielsweise hat einen Prozentpunkt an Marktanteil verloren, allerdings räumt Context "klare Anzeichen von Erholung" beim Mac-Hersteller ein. Hersteller wie AST, Olivetti und SNI konnten den britischen Marktforschern zufolge ihre Marktanteile vom vergangenen Jahr so ungefähr halten. (du)

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