PC-Markt: Mit den neuen Formfaktoren rechnet es sich leichter

02.10.2003
Die Zukunft, wie sie Marktforscher sehen, hat längst begonnen: Immer mehr IT-Anwender verfügen über einen Mix von unterschiedlichsten Endgeräten oder Clients. Dabei geht der Trend bei Notebooks wie Desktops laut IDC-Analyst Roger Kay ganz klar zu kleiner, schneller, leichter.

Früher gab es PCs, Notebooks, PDAs, Server und Telefone. Diese klare Trennlinie zwischen den Systemen wird es in Zukunft nicht mehr geben, denn der Trend geht Richtung Konvergenz, wobei im Notebook- wie im Desktop-Segment vermehrt leichte, schlanke Geräte gefordert werden.

Gleichzeitig rücken laut IDC-Analyst Roger Kay auf einer Acer-Veranstaltung Anwendungen in den Vordergrund, die wiederum bestimmend für die Kundenwünsche hinsichtlich der Formfaktoren sein werden. Dabei wird die Zukunft einem Mix von verschiedenen Internet- und Intranet-Zugangsgeräten gehören, wie in der Geschäftswelt heute ja schon vielfach üblich.

Als Hoffnungsträger bei Desktops könnten sich Home-Entertainment-PCs erweisen (siehe Seite 28), auch wenn Marktkenner wie Acers Zentraleuropachef Walter Deppeler nicht an einen schnellen Durchbruch glauben. Im Idealfall handelt es sich dabei um einen rein auf Unterhaltung ausgelegten Zweit-PC mit einfachem Betriebssystem und voller Wireless-Unterstützung. Was hier zählt, ist mehr Stabilität und nicht Funktionsvielfalt. Tablet-PCs sind zwar noch keine Renner, finden aber, als ursprünglich vertikale Lösung angedacht, künftig auch den Weg in den horizontalen Massenmarkt, wobei Geräte mit schwenkbarem Display gegenüber so genannten "Slates" (wörtlich Schiefertafeln) deutlich im Vorteil sind.

Mini-Notebooks, das heißt Tablet-PCs im PDA-Format, sind wohl noch nicht erhältlich, könnten aber bald im Subnotebook-Segment "wildern". Das Floppy-Laufwerk erlebt bei Notebooks aufgrund der starken Nachfrage im Consumer-Segment noch einmal ein kleines Plus, wird sich aber langfristig mehr und mehr verabschieden. Auf dem absteigenden Ast im PC-Bereich sind laut IDC-Mann Kay bis 2007 auch die buchstäblichen Desktops, das heißt flache Tischgeräte in der 25-Liter-Bauweise mit ATX und Micro-ATX-Board, während die kleinen Geräte mit 9- bis 14-Liter-Gehäusen und ultrakleine mit fünf Liter stark im Kommen sind.

Das gesamte Weltmarktvolumen bei Desktops einschließlich Blade-Clients soll zwischen 2002 und 2007 von 101,8 auf gerade mal 135,5 Millionen Stück ansteigen. Bei Notebooks erwartet IDC hingegen mit einem Anstieg von 31 auf 57,3 Millionen Stück fasteine Marktverdoppelung. Als Markttreiber sieht Analyst Kay eine große Zahl von überaltertenSystemen, ein verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis, das Boom-Thema Wireless, den Trend hin zu mehr Mobilität sowie die Einstellung des Supports für Windows 98 und NT 4. Hinzu kommt die große Nachfrage nach Notebooks im Consumer-Markt. Negativ zu Buche schlagen die schwache Konjunktur, die weltpolitische Instabilität, ein hoher Sättigungsgrad in den Industrieländern und die Tatsache, dass die bestehenden Systeme für die meisten Anwendungen mehr als ausreichen.

Gegen einen Neukauf sprechen vor allem wirtschaftliche Zwänge und das "Gut ist genug". Technologisch gesehen gibt es aber auch eine Reihe von Gründen für die Ersatzbeschaffung. Denn immer mehr Anwendungen werden in Zukunft beispielsweise USB 2.0 erfordern. Die Kaufzurückhaltung im Business-Umfeld hat viele Gründe. So ist Unternehmen nicht daran gelegen, ihren Mitarbeitern Superflitzer hinzustellen, damit diese dann während der Arbeit im Web surfen oder am PC spielen. Andererseits hilft die Konsolidierung der Systemlandschaft, Support- und Administrationskosten zu sparen.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung

Die Entwicklung bei internetfähigen Endgeräten steht nicht still. Ob sich die neuen Formfaktoren wie Mini-Notebooks im PDA-Format und Media-Center durchsetzen werden, ist nicht zuletzt eine Frage der Anwendungen. Das zeigt auch die bittere Erfahrung der Hersteller mit Tablet-PCs. Denn erstens ist der Preis noch viel zu hoch, und zweitens klappt es mit dem Hauptargument Handschriftenerkennung noch nicht so richtig. Jedenfalls nicht im babylonisch schreibenden Europa, und so werden die Geräte hier zumindest wohl noch lange Nischenprodukte bleiben. (kh)

Zur Startseite