PC-Spezialist-Chef Kruse: "80 Prozent der PC-Shops sind am falschen Standort"

28.06.1996
BIELEFELD: Die Standortproblematik spielt nicht nur eine Rolle, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Wirtschaftsleben geht. Auch für den Unternehmer, zumindest wenn er ein Ladenlokal führt, entscheidet der richtige Standort ganz wesentlich über Erfolg oder Mißerfolg seiner Firma. Viele PC-Händler unterschätzen diesen Faktor.Thomas Kruse ist oft auf Reisen. Dabei macht er immer auch einen Abstecher zu den PC-Shops in den bundesdeutschen Großstädten. Neben dem "Outfit", der Inneneinrichtung, dem Produktsortiment und dem Verhalten des Personals gilt sein besonderes Interesse der Lage der Shops. Und hier muß er immer wieder verwundert seinen Kopf schütteln. "Nach meiner Meinung sind 80 Prozent der bestehenden PC-Shops in Deutschland an ungeeigneten Standorten gelegen", erklärt der Geschäftsführer der PC-Spezialist Computervertriebsgem. GmbH in Bielefeld. Wenn ein Kunde mit dem Monitor unterm rechten und dem Drucker unterm linken Arm erst eine Viertelstunde durch die City zu seinem im Parkhaus abgestellten Auto laufen und dann den ganzen Weg noch einmal zurücklegen muß, um den PC zu holen, dann, so Kruse, denkt er dreimal darüber nach, ob sich dieser Aufwand lohnt.

BIELEFELD: Die Standortproblematik spielt nicht nur eine Rolle, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Wirtschaftsleben geht. Auch für den Unternehmer, zumindest wenn er ein Ladenlokal führt, entscheidet der richtige Standort ganz wesentlich über Erfolg oder Mißerfolg seiner Firma. Viele PC-Händler unterschätzen diesen Faktor.Thomas Kruse ist oft auf Reisen. Dabei macht er immer auch einen Abstecher zu den PC-Shops in den bundesdeutschen Großstädten. Neben dem "Outfit", der Inneneinrichtung, dem Produktsortiment und dem Verhalten des Personals gilt sein besonderes Interesse der Lage der Shops. Und hier muß er immer wieder verwundert seinen Kopf schütteln. "Nach meiner Meinung sind 80 Prozent der bestehenden PC-Shops in Deutschland an ungeeigneten Standorten gelegen", erklärt der Geschäftsführer der PC-Spezialist Computervertriebsgem. GmbH in Bielefeld. Wenn ein Kunde mit dem Monitor unterm rechten und dem Drucker unterm linken Arm erst eine Viertelstunde durch die City zu seinem im Parkhaus abgestellten Auto laufen und dann den ganzen Weg noch einmal zurücklegen muß, um den PC zu holen, dann, so Kruse, denkt er dreimal darüber nach, ob sich dieser Aufwand lohnt.

Aufgrund dieser Überlegungen ist die Suche nach geeigneten Standorten und Immobilien für den weiteren Ausbau der Bielefelder Franchise-Kette Chefsache. "Hier machen wir keine Kompromisse, denn von der Wahl des Standorts hängen Umsatz und Ertrag mindestens der nächsten zehn Jahre ab", erläutert Kruse. Diese "Sturheit" ist auch der wesentliche Grund dafür, daß die Bielefelder in puncto Umsatzentwicklung und Ausbau des Franchise-Geschäftes noch nicht so weit sind wie geplant. Die 450 Millionen Mark, die PC-Spezialist bereits im letzten Jahr umsetzen wollte (mit 360 Millionen Mark blieben die Erlöse um 90 Millionen Mark unter dieser Vorgabe), sind auf dieses Jahr verschoben. Und die Zahl der Franchise-Nehmer sollte mit 65 Partnern heute eigentlich um zehn Läden höher liegen als der aktuelle Stand. "Das Problem sind immer wieder die Immobilien", ärgert sich Kruse.

Interessante Lagen sind für die Ostwestfalen Ausfallstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen und vielen kostenlosen Parkplätzen. Dummerweise entspricht ausgerechnet die Bielefelder Zentrale diesem Anforderungsprofil überhaupt nicht. Versteckt in einer kleinen Seitenstraße und mit Zugang vom Hof ist der Laden nur für Ortskundige zu finden. Doch davon gibt es in Bielefeld anscheinend reichlich, denn nach Angaben von Kruse besteht die Kundenkartei allein in der Zentrale aus 32.000 Einträgen, von denen rund 7.000 Firmenkunden sind.

Dennoch: Im nächsten Jahr soll alles anders werden. Bereits im März oder April 1997 soll ein völlig neues Gebäude an der Eckendorfer Straße seine Türen öffnen. "Der Standort ist ideal: Eine Ausfallstraße mit täglich 55.000 Autos, ein Kilometer vom Stadtkern entfernt und 100 kostenlose Kundenparkplätze", freut sich Kruse. Rund zehn Millionen Mark wird der Neubau verschlingen.

Das neue Domizil soll nach den Vorstellungen der PC-Spezialisten aber nicht nur ein größeres Ladenlokal und mehr Räume für die Angestellten enthalten. Sondern nach dem Vorbild der amerikanischen "Incredible Universe" wollen die Bielefelder hier ein komplettes Angebot rund um den PC liefern. Vom Mousepad über Branchenlösungen, TelekommunikationsEquipment bis zur IT-Beratung und Vernetzung inklusive Kabelverlegung. Klar, daß PC-Spezialist dieses umfassende Angebot nicht alleine stemmen kann. Daher wollen die Bielefelder in den drei oberen Geschossen über dem 1.000 Quadratmeter großen XL-Store mit Internet-Café Spezialisten aus den verschiedenen Bereichen mit ins Boot holen.

Das Interesse bei Unternehmen, die für dieses Konzept in Frage kommen, ist nach Angaben Kruses hoch. "Bis heute haben sich schon 30 Firmen bei uns gemeldet", berichtet der PC-Spezialist-Geschäftsführer. Verträge sind aber noch nicht unterschrieben. Vorher soll erst noch eine bundesweite Ausschreibung gestartet werden. "Wir wollen", läßt sich Kruse vernehmen, "nur starke Partner in unserem Haus haben."

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