PC-Spezialist: Führungsnachwuchs aus den eigenen Reihen rekrutieren

08.11.2001
Auf dem diesjährigen Jahresfest - erstmals trafen dort Franchise-Nehmer und Microtrend-Partner zusammen - gab PC-Spezialist seine neue Strategie bekannt. Wichtigste Punkte für die Geschäftsführer: Qualitätsoffensive über Kunden-bindung, Profitmaximierung über Mehrfachlizenzen sowie Ausbilden von Führungskräften aus den eigenen Reihen.

Die neue Strategie für die Franchise-Nehmer hat PC-Spezialist viel Vorbereitungszeit gekostet. Auf dem diesjährigen Jahresfest in Bad Salzuflen präsentierte der Vorstand dann die entsprechenden Punkte. "Die Änderungen werden unsere interne Organisation dramatisch verändern", meint Frank Roebers, Vorstandssprecher bei PC-Spezialist in Bielefeld.

"Vorher haben wir das Generalis-tenkonzept vertreten: Der Franchise-Nehmer war die Mutter für alles. Jetzt setzen wir auf das Spezialis-tenkonzept", führt Roebers aus. Erster Punkt sei dabei "eine Qualitätsoffensive", die den Kundenkontakt weiter ausbauen und die Kundenbindung erhöhen soll. "Unser Marketingtool ist der Kunde, nicht die Werbung", so Roebers weiter.

Hintergrund für die Änderungen bei PC-Spezialist seien veränderte Trends beim Handel und im Endkundenverhalten. "Heute gibt es zwei wichtige Strömungen: den Brutalo-Discount und den Convince-Handel, wo der Kunde aus Überzeugung kauft. Im Discount-Bereich wie bei Aldi oder Metro macht der Kunde die Arbeit und ist bereit für einen Top-Preis einiges in Kauf zu nehmen. Im Convince-Handel kauft der Status-Käufer, der Perfektion beim Produkt und im Service erwartet", meint Roebers. Beides seien erfolgreiche Konzepte, aber die Polarisierung werde sich beim Handel weiter verstärken, so der Vorstand. PC-Spezialist befinde sich klar im Convince-Bereich, und könne durch das dezentrale Einkaufssystem nicht an der Discount-Front mit anderen Filialsystemen mithalten. "Optimierungspotenzial liegt bei uns klar in der Kundenpflege", so Roebers.

Weiterer Punkt auf der Liste ist die Profitmaximierung. Hier bietet PC-Spezialist seinen Franchise-Nehmern künftig erstmals Mehrfachlizenzen an. Außerdem plane man so weitere Expansion, aber in kleineren Städten. "Unser Vorteil gegenüber einer Metro oder Vobis ist, das wir Kleinstflächen rentabel betreiben können. Und wir können so die Großen in den Metropolen einkreisen", erklärt Roebers.

Die Vergabe von Mehrfachlizenzen beinhaltet auch eine interne Förderung der Mitarbeiter. Besitzt ein Franchise-Nehmer die Lizenz für sechs oder sieben Stores, muss er dafür sorgen, dass neue Mitarbeiter in einem Stufensystem als verantwortliche Storeleiter herangezogen werden. "Wir haben unter unseren Mitarbeitern zwar eine hohe Akademikerquote, trotzdem bleibt der Einzelhandel für viele unattraktiv", stellt Roebers fest. Das Ziel dabei: "Wir müssen wesentlich stärker von innen wachsen. Für die Franchise-Nehmer heißt das, dass sie künftig mehr Aufgaben delegieren und so für Nachwuchs sorgen", führt der Vorstand weiter aus.

Das veränderte Konzept sei auf dem Jahresfest auf "große Zustimmung" gestoßen, 80 Prozent der Franchise-Nehmer hätten die neuen Konditionen bereits unterschrieben, schlussendlich rechnet Roebers damit, dass 95 Prozent aller PC-Spezialisten "bei dem neuen Programm mitmachen" werden. Allerdings fließe die neue Konzeption derzeit noch nicht in die Umsatz- und Profitplanung der PC-Spezialist AG ein, sondern nur die Kosten. "Wir werden uns das erst mal ein Jahr ansehen, wie das Programm läuft", sagt Roebers.

www.pcspezialist.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Anforderungen für potenzielle PC-Spezialist-Franchise-Nehmer sind hoch: Die PC-Kette will Unternehmer mit betriebswirtschaftlichem Know-how, keine klassischen IT-Händler. Das Konzept hat sich ausgezahlt, dennoch sind solche Leute schwer zu finden oder ziehen Karrieren in anderen Branchen vor. Roebers setzt mit der Richtungsänderung auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen, auch um die Expansionspläne der Aktiengesellschaft voranzutreiben. (ch)

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