PC Sync: Datenaustausch mit Hindernissen

23.08.2001
Die Firma Laplink will mit dem Programm "PC Sync" die Datenübertragung von PC zu PC sowohl lokal als auch über das Internet vereinfachen. Die Synchro- nisation von Dateien unterschiedlicher Rechner ist eine weitere Option der Software. ComputerPartner hat sich das Programm näher angesehen.

Die Dateiverwaltungssoftware PC Sync 1.5 (europäische Version) benötigt zur Verbindung zweier Computer ein USB-Netzkabel oder ein serielles Kabel. Der Datentransfer erfolgt mit Hilfe einer Windows-Explorer-ähnlichen Benutzeroberfläche per Drag & Drop. Existiert ein Internet-zugang, können Nutzer über dieses Netz Daten übertragen beziehungsweise das "Internetlaufwerk" eines Providers nutzen.

Neben den beiden Kabeln und der Programm-CD findet der Käufer in der Verpackung eine Kurzanweisung für die Softwareinstallation und die Nutzung der wichtigsten Funktionen der Anwendung. Eine 35 Seiten umfassende Broschüre namens "Schnelleinstieg" in deutscher Sprache komplettiert den Lieferumfang. Der Hinweis auf der Kabelverpackung, dass die Installa- tion der Softwaretreiber vor Anschluss des USB-Kabels zu erfolgen hat, verhindert Fehler des eiligen Nutzers. Die obligatorische Regis-terkarte liegt ebenfalls im Paket.

Notebook mit Desktop

Für den ersten Test verwendeten wir als Konterpart für das Notebook ein Desktop-System mit Windows ME. Dieser Rechner enthielt bereits etliche Anwendungen und war über eine Ethernet-Karte mit einem lokalen Netz verbunden. Die Installation sowohl von PC Sync als auch der Treiber verlief auf beiden Rechnern problemlos.

Die Testumgebung ging davon aus, einen Mobil-PC zum Beispiel nach Abschluss einer Reise mit einem Desktop-PC eines lokalen Netzes zu verbinden, um Daten zu aktualisieren. Wir schlossen also den Laptop über das serielle Kabel an den Desktop an und starteten auf beiden Rechnern PC Sync. Dann begannen jedoch die Probleme: Eine Verbindung zwischen beiden Rechner war absolut unmöglich. Normalerweise sollte ein einfacher Mausklick auf die im Programmfenster angezeigte Kabelverbindung bewirken, dass die Laufwerke des verbundenen Rechners angezeigt werden. Wir erhielten stattdessen eine Fehlermeldung mit dem Hinweis, dass eine Verbindung nicht erfolgen könne.

Wir schauten im Kapitel "Problembehebung" unserer Broschüre nach und nutzten alle angebotenen Lösungsansätze, blieben aber erfolglos. Auch das Support-Angebot auf der Webseite von Laplink half nicht weiter. Ein freundlicher Mitarbeiter der Hotline nahm sich unseres Problems an. Fazit: Erst das Erstellen eines Hardwareprofils auf unserem Windows-ME-Rechner, indem wir alle Netzwerkadapter entfernten, war von Erfolg gekrönt. Die Verbindung des Desktop-Rechners mit dem normalen LAN musste also unterbrochen werden.

Zwei Desktop-PCs miteinander

Als Nächstes installierten wir PC Sync auf einem Windows-2000-Desktop und verbanden ihn mit dem Windows-ME-Desktop. Als Überbrückung wählten wir das USB-Netzkabel. Auch hier gelang uns zunächst keine Verbindung. Deshalb sorgten wir dafür, dass nur noch das USB-Kabel als einzige Netzwerkverbindungskomponente im Gerätemanager aktiv war. Doch auch das half nicht weiter. Erst die Angabe von festen IP-Adressen in den TCP/IP-Konfigurationen führte zur Verbindung der beiden Rechner. Die gleichen Bedingungen führten auch beim seriellen Kabel zum Erfolg.

PC Sync erlaubt die Verwendung von so genannten "Remote-Ordnern". Dabei handelt es sich um Ordner, die auf einem Rechner liegen und für andere Rechner zur Verwendung freigegeben sind. Die dazu nötigen Aktionen sind beispielhaft in der Broschüre beschrieben, aber leider nicht in der richtigen Reihenfolge.

Im ersten Schritt wird der Rechner vorbereitet, der Ordner zur Nutzung durch einen anderen Computer freigibt. Der entscheidende Punkt ist dabei die Identifikation des Rechners. Der Hersteller schlägt dabei die E-Mail-Adresse vor, da man sich diese leicht merken kann. Bei gestarteter Internet-verbindung wird dabei die IP-Adresse der aktiven Sitzung und der spezifizierten Identifikation über einen LDAP-Server verknüpft. Die Vergabe eines Benutzernamens und von Schutzwörtern stellt die Identität autorisierter Nutzer sicher.

Von einem anderen Rechner soll nun über das Internet auf freigegebene Remote-Ordner des entfernten Computers zugegriffen werden. Dazu werden über einen Assistenten die Identifikation des entfernten Rechners, der Benutzername und das Schutzwort abgefragt. PC Sync soll nun über den oben erwähnten LDAP-Server die IP-Adresse ermitteln und so die TCP/IP-Verbindung ermöglichen.

Wir machten diverse Versuche, scheiterten aber. Ein Grund könnte darin liegen, dass der Server an der Westküste der USA beheimatet ist. Im Test arbeiteten wir mit Internet-Providern, die dynamische IP-Adressen vergeben. Nachdem wir die aktiven IP-Adressen des Rechners, auf dessen Remote-Ordner wir zugreifen wollten, ermittelt hatten und diese als Identifikation spezifizierten, gelang die Verbindung problemlos.

Im Internet finden sich etliche Anbieter von Speicherkapazitäten, die so genannte "Internet-Laufwerke" zur Verfügung stellen. Einmal eingerichtet, kann der Nutzer auf diese Laufwerke über das Internet zugreifen und sie wie lokale Platten nutzen. Entscheidend ist dabei die Angabe des Internetanbieters mit dem gewünschten Laufwerk. Wir fanden zwar den Hinweis, dass auf der Laplink-Internet-Site eine Liste mit kompatiblen Anbietern zu finden sei, aber das traf leider nicht zu. Im entsprechenden Auswahlmenü von PC Sync, das nicht zu ändern ist, fanden wir nur einen Anbieter. Die Verbindung klappte nicht auf Anhieb. Wir verzichteten auf weitere Tests, da es sich zudem um ein kostenpflichtiges Angebot handelte.

Eine weitere Funktion von PC Sync ist das Synchronisieren von Dateien und Ordnern zwischen Rechnern. Auch für diese Anwendung gibt es einen Assistenten, mit dessen Hilfe der Abgleich eingerichtet werden kann. Wenigstens hier verlief die Synchronisation auf unseren Testcomputern problemlos. (he)

<b>Kurzgefasst</b>

Das Dateiverwaltungsprogramm PC Sync von Laplink hat enttäuscht. Ob es sich um eine Datenübertragung von PC zu PC oder eine Dateisynchronisation handelte, Verbindungen konnten immer nur nach einigen Versuchen hergestellt werden. Daher kann die Software in der von uns getesteten Version bestenfalls Anwendern empfohlen werden, die über ein gehöriges Maß an Systemkenntnissen verfügen und zudem ausreichend Geduld besitzen, um wenigstens einen Teil der versprochenen Funktionen nutzen zu können. Selbst unter Berücksichtigung der Kosten für die mitgelieferten Kabel ist der Preis für ein solch fehlerhaftes Produkt nicht gerechtfertigt. Im ComputerPartner-Test gibt es daher nur die Note Vier.

Anbieter: Laplink Inc.

c/o LSV Logistik Service

Voglmayr

Aufhamerstr. 12

85456 Wartenberg

Tel.: 08 00/8 54 52 50

www.laplink.com/de

Preis: 299 Mark

(empfohlener Verkaufspreis)

Systemvoraussetzungen:

8 MB Arbeitsspeicher, 10 MB freie Festplattenkapazität; Windows 95/98/ME, NT/2000

Wertung:

Software: 5

Lieferumfang: 1-2

Handbuch: 3

Ease-of-Use: 5

Händler-Support: 4-5

CP-Tipp: 4

(Bewertung nach Schulnoten)

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