"PC verliert sein monopolistisches Merkmal für Web-Zugang"

17.08.2000
In den USA ist der PDA "Palm VII" mit integriertem Modem und Web-Zugang ein Renner. Nun will Palm auch in Europa mit Macht ins Internet.

Der Palm VII verkauft sich trotz seines hohen Preises in den USA extrem gut. Allerdings muss man auch sehen, dass die Amerikaner über eine wesentlich bessere Netz-Infrastruktur als wir verfügen", so Markus Bregler, verantwortlich für das Europageschäft bei Palm Computing in Unterföhring bei München. Bregler spricht dabei die langwierige Einwahlprozedur der Telekom und die in Deutschland nach wie vor vorhandenen Kosten für Ortsgespräche an. "Aus diesem Grund werden wir hierzulande eine Generation überspringen und den Palm VII definitiv nicht auf den Markt bringen."

Stattdessen will der Handheld-Spezialist mit dem "Mobile Internet Kit" die vorhandenen Palm-Geräte aufbohren. Mit Hilfe des neuen Software-Paketes zum Preis von 79 Mark inklusive Mehrwertsteuer können alle aktuell erhältlichen Palms mit einem passenden Mobiltelefon (per Infrarot oder Kabelanbindung) oder einem Palm-Modem für den Internet-Zugang fit gemacht werden. Das Unternehmen setzt dabei in Europa nicht auf WAP, sondern auf die in den USA bereits erfolgreich eingesetzte und wesentlich schnellere "Web-Clipping"-Technologie. Auf der Palm-Homepage stehen über 350 passende Applikationen, vom Börsenticker bis zum Kneipenführer, zum kostenlosen Download bereit. Im Paket enthalten ist "Multi Mail" von Actual Soft. Mit der Software hat der Anwender Zugriff auf POP3- oder IMAP4-Accounts und kann über den PDA auch SMS-Nachrichten versenden oder empfangen. Die ab etwa Ende September verfügbare Software kann auf allen upgradefähigen Palm-PDAs installiert werden.

Bregler glaubt, dass Palm mit dieser Anwendung zusätzliche Kundengruppen ansprechen kann: "Wir befinden uns momentan in einer Situation wie vielleicht vor zehn Jahren, als der PC den Durchbruch geschafft hat. Mit der Vielfalt an Möglichkeiten, mobil ins Internet zu gehen, wird der PC sein monopolistisches Merkmal für den Web-Zugang verlieren."

Kaum auf dem Markt - schon wieder alt

Wie bereits am 21. Juli in ComputerPartner-Online gemeldet, wird der erst zur Cebit eingeführte "Palm IIIe" ab sofort durch den neuen "M 100" ersetzt. Der Ein-steiger-PDA erhielt ein runderneuertes Design, eine verbesserte Handschrifterkennung sowie das aktuelle Betriebssystem "Palm OS 3.5". Die neue Serie lässt sich mit bunten Schutzklappen verschönern, arbeitet aber aufgrund des günstigen Preises weiterhin mit Monochrom-Display. Der Verkaufspreis des ab zirka Ende August lieferbaren Gerätes beträgt 399 Mark. "Schon der IIIe hat sich wider Erwarten in Deutschland sehr gut verkauft", gibt sich Bregler zuversichtlich, was den Verkaufserfolg des M 100 anbetrifft. Palm will mit dem Gerät vor allem junge preisbewusste Zielgruppen wie Schüler, Studenten und Auszubildende sowie Nutzer, die bisher Papierterminplaner gewohnt waren, ansprechen. (akl)

www.palm.com/europe/de

www.palm.net

Palm Computing

Endgültig selbständig

Der US-Netzwerkspezialist und ehemalige Besitzer von Palm Computing, die 3Com Corporation, gab bekannt, die Ausgliederung der Handheld-Tochter nun abgeschlossen zu haben.

3Com teilte mit, dass alle 532 Millionen Aktien der Palm Inc verteilt seien. Nach Börsenschluss erhielten alle 3Com-Aktionäre 1,48 Aktien des PDA-Herstellers für jede 3Com-Aktie.

Nach der Durchführung ist Palm nun ein völlig selbständiges Unternehmen. (akl)

www.3com.de

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