Peacock AG

21.10.1999

Herrn Peter BeckerGraf-Zeppelin-Str. 14

33181 Wünnenberg-Haaren

München, 18.10.1999

Sehr geehrter Herr Becker,

auch an dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des ComputerPartner-Awards 1999 in der Kategorie "Distribution". Bereits zum vierten Mal vergeben wir in diesem Jahr diese Auszeichnung. Wir machen es uns dabei nicht leicht, und es ist eher die Regel als die Ausnahme, daß die Jury lange diskutiert, bevor die Entscheidung über die Gewinner fällt. In diesem Jahr allerdings war sich die Jury bei der Kategorie "Distribution" einig: Peacock wurde einstimmig als der Distributor des Jahres 1999 gewählt.

Daß sich eine gute Zusammenarbeit mit den Kunden auch geschäftlich auszahlt, läßt sich an der positiven Geschäftsentwicklung der Peacock AG ablesen. Bereits im letzten Jahr - damals schon konnte sich Peacock über den zweiten Platz beim ComputerPartner-Award freuen - kletterten Ihre Umsätze um 33 Prozent auf 1,6 Milliarden Mark nach oben. In diesem Jahr peilen Sie ein weiteres Wachstum auf 1,9 Milliarden Mark an. Das kann sich sehen lassen.

Peacock - wie jeder andere Distributor - wäre nichts ohne seine Kunden, die Fachhändler. Ein starker und erfolgreicher Fachhandel ist die beste Lebensversicherung für einen Großhändler. Deshalb sollte jeder Distributor aus eigenem Interesse das Seinige tun, um diesen Fachhandel zu stärken. Und hier läßt sich noch einiges tun. Auch Peacock hat nach meinem Eindruck noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

So hat mich vor einigen Wochen die Mitteilung aus Ihrem Hause über eine Kooperation mit der Siemens-Tochter Sinitec überrascht. Diese Zusammenarbeit besteht darin, daß Sinitec für Peacock den bundesweiten Vor-Ort-Service bei professionellen Anwendern betreibt. Nun ist Sinitec sicher keine schlechte Firma, und die Mitarbeiter sind ganz gewiß gut ausgebildet. Aber ebenso sicher handelt es sich bei Sinitec nicht um ein Fachhandelsunternehmen, sondern um einen Siemens-Ableger, der noch immer 85 Prozent seines Geschäftes mit dem Mutterkonzern macht.

Hier hätte ich mir aus Ihrem Hause ein deutlicheres Commitment zum Fachhandel gewünscht. Denn es ist ja nicht so, daß der Fachhandel nicht in der Lage oder willens wäre, auch bundesweiten Service zu erbringen. Die Handelskooperation Comteam zum Beispiel hat vor zwei Jahren ein entsprechendes bundesweites Servicekonzept aus der Taufe gehoben. Über einen zentralen "Call-Dispatch" (Einsatzleitung) werden diese Aktivitäten gesteuert, und bei einem Störfall wird derjenige Comteam-Mitgliedsbetrieb alarmiert, der das Problem beim Anwender am schnellsten lösen kann. Und Sie werden mir sicher zustimmen, daß es sich bei den Comteam-Mitgliedsbetrieben um Unternehmen mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern handelt, die zweifellos nicht schlechter sind als die von Sinitec. Da Peacock mit der Comteam-Zentrale nur einen verantwortlichen Ansprechpartner hätte, kann ich auch keinen Nachteil für Ihr Haus erkennen.

Andere Kooperationen bieten ähnliche Serviceleistungen an. Meinen Sie nicht, daß es einem Distributor, und vor allem dem "Distributor des Jahres 1999", gut zu Gesicht stehen würde, mit diesen Serviceorganisationen der Fachhandelskooperationen zusammenzuarbeiten und damit den Händlern und Systemhäusern zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen? Nicht aus Barmherzigkeit und karitativer Nächstenliebe. Sondern aus ganz profanen und egoistischen Motiven. Denn wie gesagt: Ein starker und gesunder Fachhandel ist die beste Lebensversicherung für einen Distributor.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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