Peacock: Eigenmarken-Update den Partnern vorgestellt

04.10.2002
Zum sechsten Mal veranstaltete Peacock vergangene Woche das Insider-Meeting in Paderborn. Wichtige Punkte, die der Distributor im Rahmen der Veranstaltung seinen Partnern vorstellte: die erneuerte Eigenmarken-Strategie unterdem Dach der neuen Peacock Private Label (PPL) und die erweiterten Logistik-Services.

Vergangene Woche lud der Distributor mit dem Pfauen-Logo wieder zu seiner Hausmesse nach Paderborn ein: Rund 1.000 Partner erwartete Peacock am Donnerstag und Freitag im Siemens/Nixdorf-Museum. 40 Hersteller nahmen an der Veranstaltung teil und 30 Vorträge standen auf dem Programm: Als "Highlight" präsentierte Peacock das Referat von Lothar Späth zur Medien- und Gesellschaftspolitik.

Im Rahmen der Veranstaltung legte Peacock den angereisten Partnern die künftige Strategie dar: Die Basis soll dabei künftig der Value-Added-Ansatz bei gleichzeitiger Stärkung des Volumengeschäfts bilden. Für die Value-Added-Distribution seien bereits die Bereiche Storage und Print-Solutions in Angriff genommen worden, so das Unternehmen.

Dennoch musste Peter Becker, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Peacock GmbH & Co. KG, einräumen: "Die diesjährige Konjunkturflaute ist auch an Peacock nicht spurlos vorübergegangen." Und Becker ergänzte: "Trotz konservativer Planung haben sich die Erwartungen in das laufende Geschäftsjahr nicht erfüllt. Auch die Entwicklung des vierten Quartals sehen wir eher zurückhaltend", so der Geschäftsführer weiter. Für 2003 rechnet das Mutterunternehmen Actebis für Deutschland (Actebis und Peacock) mit einem Umsatzvolumen von zwei Milliarden Euro. 2001 musste die Actebis-Gruppe einen Umsatzrückgang von 4,2 auf 4 Milliarden Euro hinnehmen. Zahlen für das laufende Geschäftsjahr nannte Becker nicht.

Eigenmarken nur auf hohem Absatzniveau profitabel

Ein weiterer wichtiger Programmpunkt des Insider-Meetings: das Eigenmarkengeschäft. Peacock legte die Karten auf den Tisch. Das so genannte "Projekt Gold", Integration der ehemaligen AID (Actebis International Distribution, früher zuständig für Einkauf und Produktmarketing der Eigenmarken Targa und Peacock) sei im Oktober abgeschlossen, erklärte Erich Gläser, Peacock-Geschäftsführer und zuständig für die Eigenmarken. Allerdings stellte er gegenüber den Partnern klar: "Wir konzentrieren uns auf den Absatz von hohen Stückzahlen und werden das Eigenmarkengeschäft Ende 2002 profitabel abschließen." Gläser verschwieg auch nicht, dass "die Reorganisation ein enormes Investment für das Unternehmen" gewesen sei; sprich: viele Händler verärgert reagierten und die Strategie lange "nicht verstanden hätten" (Gläser).

Beide Eigenmarken - Targa und jetzt auch wieder Peacock - werden künftig "über die Top 30 der deutschen Retailer und den consumerorientierten Fachhandel verkauft", erklärte Gläser. Begründung: Nur bei hohem Stückzahlenabsatz sei ein profitables Ergebnis für das Unternehmen möglich. "Die Positionierung von Peacock-Produkten im B2B-Kanal vor zwei Jahren war einfach Schwachsinn", kommentierte ein Partner auf dem Meeting dazu.

Jetzt vertreibt die neue Peacock Private Label (PPL) beide Marken wieder über den Consumer-Kanal. Im vierten Quartal werden zusätzlich Digitalkameras ins Portfolio aufgenommen. Auch die Spot-Deals mit Lidl für Targa-PCs werden fortgeführt. Auch hier das immer wiederkehrende Argument: Nur bei einem Absatz von 10.000 Rechnern könne man profitabel arbeiten, erklärte Gläser gegenüber den Partnern.

Der Versuch, mit einer eigenen HP-Peacock-Edition eine Alternative für das beendete PC-Eigenmarkengeschäft zu etablieren, "musste trotz beachtlicher Anfangserfol-ge gestoppt werden", so Becker. 50.000 Rechner dieser neuen Desktop-Serie wollten Peacock und HP in diesem Jahr gemeinsam vermarkten (siehe ComputerPartner, 11/02, Seite 17). "Durch die Fusion mit Compaq ist HP stark mit sich selbst beschäftigt und setzt einfach andere Prioritäten. Vorerst liegt das Projekt auf Eis", erklärte Becker. Den Absatz von 10.000 HP-Peacock-Rechnern wertet der Manager dennoch als Erfolg und sieht "das Projekt nicht als endgültig beendet".

Außerdem stellte der Distributor seinen Partnern im Rahmen des Insider-Meetings neue Logistikservice-Leistungen vor. Unter dem Namen "Peacock Logistik Services" sollen die zusammengefassten Dienstleistungen "die gesamte Lieferkette von der Beschaffung über Warenvereinnahmung, Lagerhaltung bis hin zu Veredelung und Versand für den Fachhandel abdecken", so das Unternehmen. Unter weiterführenden Services kann der Partner auch den Aufbau der Geräte direkt beim Endkunden und einen Funktionstest der Hardware über Peacock abwickeln. Basis der gerade eingeführten Services ist das neue Logistik-Zentrum in Bad Wünnenberg-Haaren (Kostenpunkt: 40 Millionen Euro), das laut Unternehmensangaben bis zu 2.000 Aussendungen täglich bearbeiten kann.

www.peacock.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Peacock-Mannschaft hat ein hartes Jahr hinter sich: Integration der alten AID unter dem Dach der neuen Peacock Private Label, Ausstieg aus dem Eigenmarken-Desktop-Geschäft, SAP-Einführung im März und darauf basierend die Einführung neuer, logistischer Strukturen. Zusätzlich dazu muss der Distributor seinen Value-Added-Ansatz und das Volumengeschäft unter einen Hut bringen und seinen Partnern erklären. Einen Teil der Aufgaben kann Peacock als erledigt abhaken. Einen anderen Teil aber - wie beispielsweise die immer noch andauernde Integration der AID und die damit verbundene Zusammenlegung von Produktmarketing und Einkauf für die beiden Eigenmarken Peacock und Targa - wird noch Zeit und Nerven kosten. Von dem immer noch bestehenden Erklärungsbedarf gegenüber so manchem Partner mal abgesehen. (ch)

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