Pentasys baut bei Grundig ein Fachhandelsportal auf

24.10.2002
Für Grundig entwickelte der Münchener IT-Dienstleister Pentasys innerhalb eines halben Jahres eine komplexe B2B-Plattform, die Händlern des Elektronikkonzerns als zentrale Anlaufstelle im Internet dienen soll.

Vor genau sieben Jahren wurde die Pentasys GmbH im bayerischen Penzberg unter dem Namen Pentacon gegründet. Infrastrukturelle Vorteile und Kundennähe waren die wesentlichen Gründe, den Firmensitz 1997 nach München zu verlegen. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 85 Mitarbeiter. Der Focus liegt auf den Bereichen Client-Server-Anwendungsentwicklung, Internet- und Intranet-Technologien, Netzwerk- sowie Datenbanksysteme, wobei das Unternehmen ausschließlich Individuallösungen anbietet.

Nachdem Pentasys verschiedene Projekte, unter anderem bei Banken, Medienkonzernen, Versicherungs- und Telekommunikationsunternehmen, vorweisen konnte, wurde Grundig auf den Dienstleister aufmerksam. Im Sommer vergangenen Jahres entschloss sich der Elektronikhersteller, sein Internetangebot durch ein Fachhandelsportal auszubauen, und suchte dazu einen geeigneten Implementierungspartner. Dieser sollte Projekterfahrung haben und auf standardbasierende Softwarelösungen setzen.

Als Pentasys mit dem Projekt beauftragt wurde, umfassten die Verhandlungen nur wenige Wochen. Zu klären war lediglich, welche Soft- und Hardware für den Aufbau des Portals eingesetzt werden sollte. "Wir haben mit Grundig drei Lösungswege erarbeitet, wobei sich unser Auftraggeber dann für die Technologie der Firma Silverstream (heute Novell Extend) entschieden hat", erzählt Uwe Koch, Marketingleiter bei Pentasys. Hauptgründe dafür waren die J2EE-Plattform der Software sowie deren modularer Aufbau. Neben der offenen Technologie sprachen vor allem die weite Verbreitung, ein akzeptables Preiskonzept sowie die direkte Unterstützung von Seiten des Herstellers, so Renate Malzer, Marketingleiterin bei Grundig.

Das Fachhandelsportal namens "Partnerweb" war als zentrale Anlaufstelle für die Händler, Gebietsleiter und Reparaturwerkstätten von Grundig geplant. Neben dem Abruf von Informationen können die Händler direkt bestellen sowie Fragen im Bereich Kundenservice klären. Zudem war vorgesehen, Bedienungsanleitungen, Serviceunterlagen, Ersatzteillisten sowie Reparaturtipps zum Download bereitzustellen. Mit einer Suchfunktion wollte der Hersteller ferner den Partnern die Möglichkeit geben, die für ihn relevanten Produkte zusammenzustellen, im Warenkorb abzuspeichern und die Bestellung zu einem anderen Zeitpunkt fortzuführen.

Im Oktober vorigen Jahres begann Pentasys mit der technischen Umsetzung des Projektes. Bereits zwei Monate später konnten sämtliche Informationen aus den Backend-Systemen in den zentralen Novell-Extend-Applikation-Server eingelesen werden. Der Rahmen für das Portal stand. Die weitere Realisierung des Portals nahm insgesamt sechs Monate in Anspruch. Wie in jedem IT-Projekt traten auch bei diesem unerwartete Schwierigkeiten auf: So lief die Software zunächst nicht stabil genug. Das Problem konnte jedoch nach verschiedenen Tests gelöst werden.

Die Eckpunkte der Architektur bildeten mehrere Komponenten, die es im Rahmen des Integrationsprojektes miteinander zu verbinden galt. So wurden neben einem SAP-R/3-System, das die gesamten Geschäftsprozesse von Grundig abwickelt, auch Oracle-Datenbanken (8.1.7) eingesetzt, die Informationen über die unterschiedlichen Produkte, Produktdaten und Kataloge beinhalteten. Bedienungsanleitungen und Service-Manuals liegen nun als PDF-Dateien in einem File-System vor. All diese Daten werden mit dem Content-Management-System NPS5 verwaltet. Ein Impress-Server (3.5 A) sorgt für Integration der Bestellungen in SAP/R3. Als Hardware verwendeten die Unternehmen ein Compaq-DL360-System mit 1 GB RAM.

Das Projekt steht

Zur Umsetzung des Projektes stellte Pentasys zwischen drei und sechs Systemintegratoren zur Verfügung, die restlichen kamen von Grundig, sodass immer ein Team von zehn Leuten am Projekt arbeitete. Alle Mitarbeiter benötigten zeitlich gesehen zusammen etwa 9,5 Mannjahre. Der Kostenumfang belief sich laut Grundig auf 250.000 Euro, wobei 50.000 Euro für Softwarelizenzen und der Rest für die Dienstleistung ausgegeben wurde. Heute ist das Partnerweb direkt mit der Datenbank von Grundig verbunden: Rund um die Uhr können Händler Geräte bestellen, Serviceunterlagen einsehen und sich Reparaturtipps holen. Durch die Personalisierung der B2B-Plattform werden jedem einzelnen Grundig-Händler bei einer Bestellung seine individuellen Einkaufskonditionen sowie der frühestmögliche Liefertermin angezeigt. "Zudem reduziert das Portal den Zeitaufwand der Servicemitarbeiter für Routinearbeiten oder einfache Bestellungen", so Renate Malzer. Da Grundig das Portal selber pflegt, wurden Mitarbeiter durch Silverstream geschult.

Die Marketingchefin zeigt sich zufrieden mit der Realisierung des Projektes: "Die Internet- und Extraneterfahrung von Pentasys trug maßgeblich zum Erfolg des Projekts bei." Auch die Resonanz seitens der Händler sei beachtlich: Bis jetzt haben sich schon mehr als 8.500 Partner für die B2B-Plattform registriert. Auch für den Dienstleister stellt das Projekt eine gute Referenz für weitere Händlerportale dar.

www.pentasys.de

www.grundig.de

www.silverstream.de

ComputerPartner-Meinung:

Es muss nicht immer BEA oder IBM sein, wenn es um die Anschaffung eines Applikationsservers geht. Auch die nun zu Novell gehörende Silverstream-Software verrichtet diesen Dienst, wie das Beispiel Grundig beweist. Der Kunde muss weniger für Softwarelizenzen ausgeben, und der Dienstleister kann mehr durch Service einnehmen. (kat)

Solution Snapshot

Kunde: Grundig AG, Holding und Shared Services,

Beuthener Straße 41-43, D-90471 Nürnberg,

Ansprechpartner: Renate Malzer, Marketingleiterin

Problemstellung: Die Aufgabenstellung bestand darin, ein Fachhandelsportal aufzubauen. Ziel war es, den Händlern sämtliche Produktinformationen, Reparaturhilfen, Servicedokumente und ein umfangreiches Bestellsystem über das Web anzubieten. Dem Handel sollte das Partnerweb zudem als zentrale Anlaufstelle dienen, um die Vertriebs- und Servicekanäle von Grundig zu entlasten.

Lösung: Hardware: Compaq DL360, Xeon-GHz-Prozessor, 1 GB RAM, je drei Netzwerkadapter

Loadbalancer: F5 Big IP

Software: Application-Server: Silverstream 3.7.4

Content-Management-System: NPS 5

Datenbanken: Oracle 8.1.7

Integrationssoftware: Impress Engine 3.5 A

ERP-System: SAP R/3 4.6c

Versionskontrollsystem: Visual Source Safe

Consulting-Partner: Pentasys, Gesellschaft für Informationstechnologie mbH, Rüdesheimer Str. 9, 80686 München, Tel. 089/57952-0, Fax 089/57952-399

www.pentasys.de; Ansprechpartner: Uwe Koch

Kontaktaufnahme: Akquise durch Pentasys

Verhandlungsdauer: wenige Wochen

größte Herausforderung: Für das Projektteam bestand die Herausforderung darin, die komplexen Bestellprozesse abzubilden und die Informationen aus der heterogenen Systemlandschaft in einem zentralen SSL-verschlüsselten Portal zusammenzuführen.

länger in Anspruch genommen als vorausgesehen hat: Implementierung der Schnittstellen zum Impress-Server

Implementierungsdauer: sechs Monate

aufgewendete Mannst. (VAR): 9,5 Mannjahre

Kostenumfang des Projekts: 250.000 Euro

Verhältnis Hardware/Software/ Dienstleistung: Softwarelizenzen: 50.000 Euro; Dienstleistung: 200.000 Euro

Service- und Wartungsverträge: Wartungsverträge mit Silverstream, Laufzeit ein Jahr

Schulung: Ein Grundig-Mitarbeiter wurde acht Tage bei Novell geschult.

Benefit für Kunden: Heute können die Händler über das Partnerweb zeitnah komplexe Services abfragen. Es haben sich bereits 8.500 Händler der insgesamt rund 11.000 deutschen Grundig-Fachhändler für die B2B-Plattform angemeldet und können nun über ihr persönliches Passwort die auf sie maßgeschneiderten Informationen erhalten.

Benefit für VAR: Grundig stellt eine gute Referenz für weitere Händlerportale dar. Pentasys konnte neues Know-how erwerben sowie bestehendes vertiefen. Künftig werden weitere gemeinsame Projekte bei Grundig durchgeführt.

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