Kompakte mit DSLR-Anleihen

Pentax X70 im Test

Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.
So richtig durchgesetzt haben sich Bridge-Kameras bisher nicht. Dennoch hat jeder wichtige Hersteller ein solches Modell im Sortiment. Nun auch Pentax, die mit der X70 ihre erste Bridge-Kamera vorstellen. Unser Urteil: verbesserungswürdig!

Testbericht

Pentax war bisher einer der wenigen Kamerahersteller, der kein Bridge-Modell im Angebot hatte. Kaum verwunderlich, schließlich sind die "Spiegelreflexkameras für Arme" trotz ständiger Neuheiten immer noch ein Nischenprodukt - wenn auch zu Unrecht. Denn gerade für den Allround-Einsatz sind Bridge-Kameras wie geschaffen.

Ausstattung: So ist auch die Pentax X70 besonders flexibel, was das Zoomen angeht. Das optische 24fach-Zoomobjektiv deckt einen Brennweitenbereich von 26 bis 624 Millimetern ab, was sich besonders gut für Gruppen- und Landschaftsaufnahmen eignet. Die Bildstabilisierung funktioniert über einen beweglich gelagerten Bildsensor, der den ungewollten Bewegungen gegensteuert. Mit der digitalen Panoramafunktion können Sie drei Aufnahmen zusammenmontieren. Das "digale Weitwinkel" verfährt ähnlich mit zwei Bildern.

Wer mehr Einfluss auf die Belichtung nehmen möchte, kann die Halbautomatiken nutzen. Außerdem bietet die X70 die Möglichkeit, die Farbdynamik "leuchtend", "natürlich" oder "monochrom" zu wählen beziehungsweise Schärfe, Farbsättigung und Kontrast anzupassen. Videos sind mit bis zu 1280 x 720 Pixeln möglich. Allerdings sind die 15 Bilder pro Sekunde etwas wenig für einen flüssigen Bildlauf. Eine HDMI-Schnittstelle, wie Mitstreiterinnen sie bieten, hat die Kamera jedoch nicht.

Bildqualität: Die X70 erzielte einen nur befriedigenden Wirkungsgrad. Das lag daran, dass die Auflösungsergebnisse in den drei Messbereichen - bei kurzer, mittlerer und langer Brennweite - sehr weit auseinanderlagen und besonders im Telebereich zum Bildrand hin stark abfielen. Das Rauschverhalten der 12-Megapixel-Kamera gab uns ebenfalls Anlass zur Kritik: Bis ISO 400 konnten wir nur die Note "ausreichend" vergeben, danach waren die Ergebnisse mangelhaft und ungenügend. Hier ist die Schuldige in der Scharfzeichnung zu suchen, die bereits bei ISO 100 viel zu stark agierte. Zuguter letzt stellten wir im Weitwinkel eine extreme tonnenförmige Verzeichnung und einen Helligkeitsabfall um 0,8 Blenden fest.

Handhabung: Pentax spendiert der X70 einen elektronischen Sucher, der uns nicht überzeugte. Das Bild war grobpixelig und unscharf, so dass Sie hier lieber das 2,7-Zoll-Display zum Einfangen des Motivs verwenden sollten. Auch arbeitet die Kamera zwar schnell beim Auslösen. Das Abspeichern dauert aber viel zu lange und schmälert das Fotovergnügen gewaltig.

Fazit: Eine Bridge-Kamera von Pentax ist lange fällig. Leider wurde das erste Modell nicht das Gelbe vom Ei - die Bildqualität ist bestenfalls Durchschnitt und die Arbeitsgeschwindigkeit lässt zu wünschen übrig.

Alternativen: Die Fujifilm Finepix S100FS, eine Bridge-Kamera mit 11 Megapixeln, bietet ein 14,3fach-Zoomobjektiv mit einer Brennweite von 28 bis 400 Millimetern. Damit ist sie etwas schlechter ausgestattet als die Pentax X70, kostet aber knapp 100 Euro mehr. Allerdings wies das Fuji-Modell die wesentlich bessere Bildqualität auf.

Varianten:
Pentax X70 schwarz

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