Pentium-4-Rechner für den Mainstream-Markt

20.09.2001
Nach fast zwei Jahren meldet sich der taiwanische Halbleiterhersteller SIS mit einem neuen Chipsatz für den Pentium 4 zurück. Erstmalig unterstützt der SIS 645 auch die superschnellen DDR-333-Speichermodule.

Fast zwei Jahre werkelte Silicon Integrated Systems, kurz SIS, still vor sich hin. Letzten Dienstag stellte der taiwanische Halbleiterhersteller dann seinen neuen Chipsatz in München vor. Der SIS 645 soll nach Angaben des Herstellers weltweit der erste Chipsatz sein, der auch die neuen superschnellen DDR- 333-Speichermodule unterstützt. Außerdem verfügt der neue Chipsatz über eine proprietäre, von SIS entwickelte Datenverbindung zwischen der South- und der Northbridge. Damit soll ein maximaler Datendurchsatz von 533 MB pro Sekunde zwischen den beiden Bausteinen gewährleistet werden. Der Chipsatz unterstützt neben den schnellen DDR-333-Modulen auch DDR-266- und die normalen PC-133-Speicherbausteine. Den maximalen Speicherausbau gibt der Hersteller mit drei Gigabyte an. Aber nur mit DDR-333-Speichern lässt sich die hohe Performance des Pentium 4 ausreizen. DDR-333-Module werden inzwischen von den führenden Halbleiterherstellern wie beispielsweise Infineon und Samsung produziert. SIS stellt den neuen Chipsatz auf einer eigenen Fertigungslinie her, die gerade ihre Produktion aufgenommen hat und schon im September in größeren Stückzahlen produzieren soll.

Warum DDR 333?

Während der Pentium III mit einem Datendurchsatz von einem Gigabyte pro Sekunde völlig ausgelastet war, benötigt der Athlon schon 2 GB/s. Und der neue Pentium 4 verlangt nach einem maximalen Datendurchsatz von etwa 3,2 GB/s. Diese hohen Transferraten lassen sich heute nur mit den schnellen Rambus-Speicherbausteinen erreichen. Doch diese Module werden, trotz kräftiger Unterstützung von Intel, nicht so recht vom Markt akzeptiert. Der Mainstream-Markt setzt hauptsächlich immer noch die PC-133-Bausteine ein. Denn Rambus-Module kosten zur Zeit etwa das Vierfache der normalen SDRAMs. DDR-Module dagegen lassen sich recht günstig produzieren, so dass sie im Vergleich zu den SDRAMs nur unwesentlich teurer sind. Allerdings kommen auch die neuen DDR-333-Module nicht ganz an den vom Pentium 4 geforderten Datendurchsatz von 3,2 GB/s heran. Aber mit einer maximalen Datenrate von 2,7 GB/s sind sie schon recht nahe dran. Damit erzielen sie einen rund 20 Prozent höheren Durchsatz als die bislang schnellsten DDR-266-Module. Mit der DDR-333-Unterstützung ist es SIS gelungen, einen superschnellen Chipsatz für den Mainstream-Markt zu entwickeln und somit dem Pentium auf breiter Font zum Durchbruch zu verhelfen.

Die neuen Features

Der SIS 645 unterstützt neben dem 400-MHz-Frontsidebus auch AGP 4x/2x. Außerdem konnte SIS wichtige Multimedia-Funktionen, wie beispielsweise 5.1 Kanal AC 97 2.2 Audio in den Chips unterbringen. 10/100-MB-Ethernet, ein V.90-Software-Modem, Home PNA 2.0 und ATA 100 sind selbstverständlich ebenfalls integriert. Weiterhin bietet der Chipsatz sechs PCI-Steckplätze und sechs USB-Ports. Besonders hebt der Hersteller den geringen Stromverbrauch hervor. Keiner der beiden Chips benötigt eine passive Kühlung.

Für die Verbindung zwischen der South- und Northbridge setzt SIS auf die proprietäre Eigenentwicklung "Mutiol". Damit wird ein eigenständiger Bus zwischen den beiden Bausteinen des Chipsatzes bezeichnet. Der 16 Bit breite Bus soll auch für zukünftige Entwicklungen, die hohe Datentransferraten benötigen, genügend Spielraum bieten. Die bisher eingesetzte H-link/V-link-Technologie erlaubt nur eine maximale Transferrate von 266 Megabyte pro Sekunde. Mit Mutiol gelang es SIS, diese Rate auf bis zu 533 MB/s zu steigern. Zur Zeit wird dieser Bus nur maximal mit 387 MB/s belastet.

Boards mit dem neuen Chipsatz werden erst in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen. Bislang konnte SIS nur Motherboards aus eigener Fertigung zeigen, die allerdings noch aus der Vorserienproduktion stammten. Es laufen aber bereits Verhandlungen mit großen Boardherstellern, die auf diesen Chipsatz setzen wollen. Auch Samsung und Infineon halten große Stücke auf diesen Chipsatz, da sie für ihre neuen DDR-333-Module große Absatzchancen sehen. Auch diese Module werden in den nächsten Wochen auf den Markt kommen. Laut Aussage dieser beiden Hersteller sollen diese Module preislich nicht viel höher liegen als Standard-SDRAMs.

www.sis.com

ComputerPartner-Meinung:

Über die hohe Rechenleistung des Pentium 4 waren sich auch in der Vergangenheit schon alle Fachleute einig. Das einzige Problem war der zu teure Speicher. Mit dem 645 stellt SIS nun endlich einen Chipsatz zur Verfügung, der auch den Mainstream-Markt öffnet. Wenn der Chipsatz nun auch noch zu moderaten Preisen angeboten wird, steht dem Siegeszug des P4 nichts im Wege. (jh)

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