Perfektes Spiel: Das Google-Handy

14.11.2007
Von WiWo 
Google will das Surfen auf dem Handy erleichtern und schürt den nächsten Hype.

Gerüchte kursierten, gezielte Indiskretionen machten die Runde, und zeitweise klang es so, als wollte Google, die allgegenwärtige Web-Suchmaschine, sogar dem Klassenprimus in Sachen Selbstvermarktung, Apple-Chef Steve Jobs, zuvorkommen. Mitten im iPhone-Hype werde Google-Chef Eric Schmidt ein gPhone vorstellen und damit den Mobilfunkmarkt aufmischen. Pikantes Detail am Rande: Schmidt sitzt im Aufsichtsrat von Apple. Das Signal an die Finanzmärkte ist jedenfalls klar: Google erschließt einen weiteren Milliardenmarkt. Die seit Monaten anhaltende Kursrally kann weitergehen.

Was der Google-Chef dann zusammen mit Schwergewichten wie den Handyherstellern Motorola und HTC sowie den Telekom-Konzernen Deutsche Telekom und Telefónica unter dem Projektnamen Android (menschenähnlicher Roboter) präsentierte, war dann zwar kein Telefon. Dennoch könnte Android dem mobilen Internet zum endgültigen Durchbruch verhelfen. Gemeinsam mit 33 Partnern, kündigt Schmidt an, werde man ein Handy-Betriebssystem etablieren, das "weitaus ehrgeiziger ist als jedes Google-Phone". Die Startversion geht diese Woche an interessierte Entwickler. Die Telekom will Mitte 2008 ein erstes Gerät mit Android vorstellen. Von den Mobilfunkgiganten blieben Nokia und Vodafone der Google-Initiative fern. Tags drauf kündigten die beiden eine eigene Internet-Kooperation an.

Es geht um die Vormachtstellung im mobilen Internet, dem letzten großen Wachstumsmarkt. Schon bald besitzen drei Milliarden Menschen weltweit ein Handy. Und die sollen mit ihrem Mobiltelefon genauso leicht und einfach im Web surfen können wie am PC oder Laptop. Schon heute bieten moderne UMTS-Handys zwar einen schnellen Internet-Zugang mit Spitzengeschwindigkeit von 3,6 Megabit pro Sekunde. Doch die meisten Web-Seiten sind nur in einer abgespeckten Version auf dem Display zu sehen. Es fehlt noch das perfekte Zusammenspiel zwischen Betriebssystem, Web-Browser und Suchmaschine, das das Surfen auf dem Handy leichter bedienbar macht. Das, hofft Schmidt, soll sich mit Android ändern. Google kann damit sein Geschäftsmodell auf den Mobilfunk ausdehnen. Die Werbung auf Internet-Seiten, Haupteinnahmequelle von Google, hält dann indirekt auch auf dem Handy Einzug. PC-Welt/ wl)

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