Pfleiderer bittet IG Metall um Verhandlungen über Stellenabbau

23.06.2009
MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Holzverarbeiter Pfleiderer AG will mit einem Stellenabbau in Deutschland die schwache Auslastung seiner Werke ausgleichen. Es seien "auf der Beschäftigungsseite schmerzhafte Anpassungsprozesse beim Belegschaftsabbau zu bewältigen", sagte Pfleiderer-Vorstandsvorsitzender Hans H. Overdiek am Dienstag auf der Hauptversammlung in München.

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Holzverarbeiter Pfleiderer AG will mit einem Stellenabbau in Deutschland die schwache Auslastung seiner Werke ausgleichen. Es seien "auf der Beschäftigungsseite schmerzhafte Anpassungsprozesse beim Belegschaftsabbau zu bewältigen", sagte Pfleiderer-Vorstandsvorsitzender Hans H. Overdiek am Dienstag auf der Hauptversammlung in München.

Dabei forderte er die IG Metall indirekt zu Verhandlungen auf. Der Anpassungsprozess erfordere "von beiden Parteien eines Tarifvertrags, Arbeitgebern wie den Gewerkschaften und den durch sie vertretenen Belegschaften schwierige Kompromisse", sagte Overdiek. "Dem kann man sich durch Verweigerung nicht entziehen", sagte der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die Gewerkschaft, die zuletzt Gespräche über die bestehenden Tarifverträge abgelehnt hatte.

Die IG Metall hatte in der vergangenen Woche erklärt, sie sehe keinen weiteren Gesprächsbedarf bei Pfleiderer. "Es gibt einen bis Ende 2010 laufenden Tarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen ausschließt. Wir sehen derzeit bezüglich einer Öffnung dieses Tarifvertrags keinen Gesprächsbedarf", hatte Reinhard Hahn, Pfleiderer-Aufsichtsrat und Gewerkschaftssekretär des Vorstands der IG Metall, im Gespräch mit Dow Jones Newswires gesagt.

Overdiek sagte am Dienstag vor den Aktionären, ein "Beharren auf Tarifverträge", die 2007 unter völlig anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschlossen worden seien, bringe Pfleiderer nicht weiter. "Ich bitte die IG Metall wie auch unsere Belegschaft, dieses als faires Angebot zu verstehen", fügte Overdiek hinzu. Auch die Personalkosten in Deutschland müssten einen Teil zur erforderlichen Kostenentlastung beitragen, befand der Vorstandsvorsitzende.

In der vergangenen Woche hatte der im bayrischen Neumarkt ansässige Holzverarbeiter den Markt mit einer Warnung vor deutlich rückläufigen Ergebnissen im zweiten Quartal 2009 geschockt. Grundlage dafür waren vorläufige Zahlen des MDAX-Konzerns für April und Mai 2009. Sowohl Absatzvolumen als auch Preisniveau waren gegenüber dem Vorquartal rückläufig. Auch auf der Kostenseite ließen die Rohstoffpreise keine Entlastung mehr erwarten.

Der Holzverarbeiter hat bereits bei der Politik angefragt, ob er Staatshilfe erhalten kann. Es soll geprüft werden, ob Pfleiderer die Voraussetzungen zum Beispiel für eine Bundesbürgschaft oder einen Kredit der staatseigenen Bank KfW erfüllt. Dazu sei man in einer frühen Phase der Gespräche.

Webseite: http://www.pfleiderer.de -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49(0)69 29725-106, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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