Philips kündigt Lizenzen für CD-Rs

25.01.2001

In aller Stille hat Philips am 11. Januar das Lizenzabkommen mit der Ritek Corporation über die Herstellung von CD-Rs gekündigt. Das betrifft auch Patente für CDs und Video-CDs. Die Begründung "fortgesetzte Nichteinhaltung der Verträge" wird branchenintern mit nicht gezahlten Patentgebühren übersetzt.

Ritek, 1988 als erster taiwanischer Hersteller von optischen Speichermedien gegründet, ist in nur einem Jahrzehnt zu einem Global Player aufgestiegen. Nach eigenen Angaben besitzt das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von 40 Prozent bei CDs und verwandten Produkten. Im Juni 1999 führte dies zur Bildung einer strategischen Allianz zwischen Ritek und Philips Components. Geplant war sogar ein Joint Venture in Wiesbaden zur Fertigung von MO- und CD-R-Disks.

Philips betrachtet ab sofort alle von Ritek produzierten und ausgelieferten Medien als unlizenziert. Betroffen davon sind auch alle Kunden von Ritek. Philips weist auf seiner Lizenzrechts-Website darauf hin, dass Importeure und Händler, die patentlizenzpflichtige Produkte einführen oder vertreiben, sich informieren sollen, ob der Hersteller diese Rechte auch besitzt. Ansonsten will Philips sich rechtliche Schritte vorbehalten.

Auf dem europäischen Markt sind neben anderen vor allem die Unternehmen Traxdata und Memorex, aber auch Arita, BASF oder Fujifilm betroffen. Es steht noch offen, ob und wenn ja welche Produkte aus dem Handel genommen werden müssen. Jedenfalls sei den Anbietern kaum zuzumuten, ihre Produkte selber zu lizenzieren.

Bei Ritek und in den Zentralen der betroffenen Marken war man auf Rückfragen nicht vorbereitet. Bis zum Redaktionsschluss war auch von Philips keine Stellungnahme zu bekommen.

Für den Kunden dürfte, was die betroffenen Brands angeht, auf jeden Fall eine Preiserhöhung ins Haus stehen. Unabhängig davon, wer die Lizenzgebühren entrichten wird, sie dürften auf den Verbraucher umgelegt werden. (jh)

www.ritek.comwww.philips.de

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