VMware, OpenStack oder Eucalyptus

Plattformen für die Private Cloud



René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.

Eucalyptus Cloud

Eucalyptus Nutzer erwartet eine aufgeräumte Weboberfläche.
Eucalyptus Nutzer erwartet eine aufgeräumte Weboberfläche.
Foto: René Büst

Eucalyptus (Elastic Utility Computing Architecture for Linking Your Programs To Useful Systems) - http://eucalyptus.com - entstammt einem Forschungsprojekt am Computer Science Department der University of California. Nach kurzer Zeit wurde Eucalyptus Systems Inc. gegründet, die für die Vermarktung zuständig ist. Eucalyptus ist grundsätzlich eine Open-Source-Software für Cloud-Infrastrukturen. Weitere Dienstleistungen, Produkte und professioneller Support bietet das Unternehmen Eucalyptus Systems an.

Der Eucalyptus-Kernbereich besteht aus fünf Komponenten: dem Cloud Controller (Verwaltung des gesamten Systems), dem Cluster Controller (Verwaltung des virtuellen Netzwerks), dem Node Controller (Steuerung des Hypervisor und des Betriebssystems eines Nodes), dem Walrus (Zugriffsverwaltung für den Speicherdienst) und dem Storage Controller (Speicherdienst innerhalb eines Eucalyptus Systems).

Der größte Vorteil von Eucalyptus ist die Nähe zu den Amazon Web Services (AWS). Von Beginn an hat sich das Projekt darauf konzentriert, die grundlegenden Infrastrukturfunktionen wie Amazon EC2 und Amazon S3 nachzubilden. Unternehmen sollen damit die Möglichkeit bekommen, einen Amazon Cloud Clone im eigenen Rechenzentrum zu betreiben.

Insbesondere wegen der offiziellen Kooperation mit AWS war Eucalyptus in den vergangenen Wochen mehrfach in die Schlagzeilen geraten. In Zukunft werden AWS und Eucalyptus stärker zusammenarbeiten, um den Datenaustausch zwischen Private Clouds auf Basis von Eucalyptus und der Amazon-Cloud zu verbessern. Dabei sollen Entwicklerteams aus beiden Unternehmen in einem ersten Schritt gemeinsam Lösungen finden, um Unternehmen die Datenmigration zu vereinfachen. Darüber hinaus wollen die Partner dafür sorgen, dass Kunden mit denselben Management-Tools beide Cloud-Infrastrukturen steuern und verwalten können. Weiterhin wird Eucalyptus durch die Amazon Web Services mit Informationen versorgt, um die Kompatibilität der AWS-APIs zu optimieren.

Gewinner dieser Kooperation ist augenscheinlich zunächst Eucalyptus. Aufgrund der engen Zusammenarbeit kann der Anbieter eine noch bessere Integration für den Hybrid-Cloud-Ansatz liefern - ein Verkaufsargument, das viele CIOs gerne hören werden, wenn es darum geht, kurzfristig Ressourcen aus einer Public Cloud zu beziehen (Cloud Bursting). Aber auch Amazon macht damit einen weiteren großen Schritt in Richtung des attraktiven Markts der Unternehmenskunden.

Ein Hochverfügbarkeit Setup mit Eucalyptus könnte bspw. so aussehen.
Ein Hochverfügbarkeit Setup mit Eucalyptus könnte bspw. so aussehen.
Foto: René Büst

Darüber hinaus schielen die AWS-Manager auch auf das Thema Big Data. Mit der seit mittlerweile mehr als sechs Jahren gewachsenen Infrastruktur hat AWS die besten Voraussetzungen, um die Verarbeitung großer Datenmengen zu bewältigen. Erste Projekte wurden bereits umgesetzt, darunter die Aufnahme des "1000 Genomes Project", wodurch Wissenschaftler nun einen ständigen Zugriff auf 200 Terabyte an genetischen Daten besitzen. Wird das Thema Big Data auf die Zusammenarbeit mit Eucalyptus abgebildet, wird auch hier deutlich, dass Amazon sich dadurch einen enormen Mehrwert schafft. Denn schließlich müssen die Daten zur Verarbeitung irgendwie in die Public Cloud übertragen werden.

Zur Startseite