Der CP-Querschläger

Pleiten, Pech und Pannen

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Der CP-Querschläger geht diese Woche der Frage nach, wie ein Unternehmen gemeinsam mit dem Fachhandel gesund wachsen kann.

Mag sein, dass einige Unternehmen zuletzt auch Pech gehabt haben, soweit es im Wirtschaftsjargon dafür eine Definition gibt, andere aber haben es einfach nicht drauf! Da gibt es Berater, die drängen zum schnellen Wachstum, glauben an die Unendlichkeit deutschen Computerbedarfs in Zeiten knapper Kassen. Wer diesen Weg nimmt und schneller wächst, als er und seine Kunden es verkraften können, findet sich schnell wieder dort, wo er begonnen hat.

Unternehmen wie Leo beispielsweise, die mit einem reinen Fachhandelskonzept begonnen haben, mit fairen Preisen, Marketingunterstützung und einem freundlichen und kompetenten Service, begannen ab 2003 Umsätze und Produktion bis zu einem Punkt zu steigern, an dem Qualität, Service und vor allem ihre bis dahin treuen Händler leiden mussten. Leo-PCs wurden in Versandhäusern und Elektroketten feilgeboten, bei meinen Kunden fanden sich Maxdata-Kataloge im Briefkasten, und Softwarehäuser wie Adobe, Symantec oder Sage versauten durch gezielte Direktmarketingaktionen ihren Händlern die Folgegeschäfte.

Warum? Die Preistreiberei einiger Distributoren und Großhändler hat die Basis, den kleinen Händler um die Ecke, den Integrator oder das kleine Systemhaus, vertrieben - mit Absicht wie ich meine. Selber schuld. Weil aber auch die Märkte inzwischen nicht mehr wissen, was sie mit dem künftigen Sondermüll aus der "IT-Fast-Food-Ecke" anstellen sollen, klemmt es im Lager. Sich jetzt wieder an die Fachhändler zu erinnern ist zu spät. Wer kauft heute noch die billigen Tintenspritzer aus den bekannten Häusern? Wenn gewisse Hersteller, Distis oder Großhändler meinen, sie können ohne uns schneller Geld verdienen, dann sollen sie auch ohne uns in die Pleite gehen. Schadenfroh wäre ich gerne, wenn nicht die Beschäftigten die Leidtragenden wären.

Mein Fazit: Liebe Aktionäre, dort, wo der Fachhandel abspringt oder der Direktvertrieb forciert wird, ist es an der Zeit, das Engagement zu überdenken.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.ext)

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