Pleiterekord in Deutschland

10.08.1998

WIESBADEN: Aufgrund der Insolvenzzahlen deutscher Unternehmen und Privathaushalte für die ersten sechs Monate dieses Jahres sprach das Statistische Bundesamt noch frohgemut von einem "leichten Anstieg" (siehe ComputerPartner 24/98, Seite 39). Doch die neuesten Zahlen der Wiesbadener Statistiker machen diese Aussage zur Makulatur. Denn den Juli mit eingerechnet, hat die Zahl der Pleiten deutscher Unternehmen eine neue Rekordmarke erreicht. Allein 2621 Unternehmen meldeten ihre Insolvenz; insgesamt waren es 3181 Schuldner, die bei bundesdeutschen Gerichten Konkurs oder Vergleichsverfahren anmeldeten.Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, entspricht das einem Plus von 15,3 Prozent gegenüber dem Juli 1997. Seit Anfang 1998 erfaßte der Pleitegeier insgesamt 20.256 Schuldner, darunter 16.619 Unternehmen. In den alten Bundesländern mußten seit Januar dieses Jahres 11.406 Unternehmen (Juli 98: 2.276 Konkurse und Vergleiche) den Gang zum Konkursrichter antreten, in den neuen kam für insgesamt 5213 Unternehmen (Juli 98: 905 Konkurse und Vergleiche) das Aus.

Ein Ende der Pleitewelle, die vor allem kleinere und mittlere Unternehmen trifft, ist nicht in Sicht. Experten rechnen mit einem neuen Pleiterekord in diesem Jahr, wenn es so weiter geht. Für 1998 wurden bereits fünf Prozent mehr Pleiten als im Vorjahr gemeldet. In den neuen Bundesländern liegt die Pleitequote bereits bei zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. (wl)

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