PNY: Markt für professionelle Grafikkarten bleibt stabil

11.12.2003
Im Markt für professionelle Grafikkarten herrscht Kontinuität. Hier sind Lebenszyklen von zwei oder mehr Jahren die Regel und nicht die Ausnahme. Im Consumer-Markt dagegen geht es rund. Fast jeden Monat kommt eine neue Karte in die Läden. Wer soll sich da noch auskennen? Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Während eine Grafikkarte im Consumer-Bereich spätestens alle drei Monate durch eine neue Version ersetzt wird, beträgt die Lebensdauer der Profiversionen mehrere Jahre. "Mindestens zwei Jahre Lebensdauer sind so gut wie garantiert", freut sich Uli Kübler, Geschäftsführer vom Speicher- und Grafikspezialisten PNY. Der Spruch "Heute gekauft, morgen veraltet" trifft nur auf die Grafikkarten für Spieler zu. Die beiden Hersteller von Grafikprozessoren ATI und Nvidia bringen nämlich ständig Updates oder Neuentwicklungen heraus. Aber meistens werden diese Karten angekündigt und sind dann, trotz ständiger Nachfrage aus dem Markt, lange Zeit nicht lieferbar. Bestes Beispiel: die Geforce FX 5700. Schon vor Monaten angekündigt, kann PNY sie erst jetzt ausliefern. "Wir haben die Nachfrage unterschätzt", gibt Kübler zu, "aber ab sofort ist diese Karte auch in größeren Stückzahlen zu haben." Kübler ist mit dem Grafikkartengeschäft 2003 sehr zufrieden. "Wir haben einen guten Job gemacht", lehnt er sich zufrieden lächelnd zurück.

Sonderfall 5600 XT

Spieler scheint es auch nicht zu stören, dass nur wenige Monate nach Einführung der Geforce FX 5600 ein Nachfolgemodell auf den Markt kommt, das für den gleichen Preis eine bis zu 30 Prozent höhere Performance bietet.

Zwischen der 5200 (Einsteigerkarte für rund 60 Euro) und der neuen 5700 (Midrange-Karte für rund 230 Euro) klafft eine große Lücke. Die will Nvidia mit der neuen 5600 XT schließen. "Von OEM-Partnern sind wir schon auf eine solche Karte angesprochen worden", gibt Kübler zu. Doch die Fähigkeiten dieser neuen Kreation sind recht beschränkt. Als Grafikchip werkelt auf der Karte ein 5600er-Prozessor, der aber bei einem Grafikspeicher von 128 MB nur über eine 64-Bit-Schnittstelle verfügt. Dieser Flaschenhals wird den Fähigkeiten der 5600er-CPU kaum gerecht, sodass die Karte nur mit ge-bremstem Schaum arbeitet.

Martin Haufschild, Geschäftsführer von PNY Deutschland, hält sich dementsprechend bedeckt: "PNY Technologies wird in Europa eine Verto GeForce FX 5600XT launchen, die speziell für den Systembuilder-Markt in Großbritannien erstellt worden ist. Die Nachfrage im deutschen Markt ist derzeit so gering, dass wir diese Grafikkarte nur bei direkter Anfrage (BTO - Built to order) liefern werden."

Der Profimarkt fällt aus dem Rahmen

Andere Hersteller, wie beispielsweise Xelo, wollen diese Karte in Deutschland auch in größeren Stückzahlen verkaufen - aber in zwei Versionen: einmal mit 128 MB DDR-Speicher und einmal mit 256 MB DDR-Speicher. Nur die 128-MB-Version besitzt die 64-Bit-Schnittstelle zum Grafikspeicher. Die größere Karte kann mit einer 128-Bit-Schnittstelle aufwarten.

"Bei professionellen Grafikkarten stimmen die Margen noch", freut sich Kübler. "Nvidia genießt in diesem Segment mit den Quadrokarten einen ausgezeichneten Ruf", führt er weiter aus. Bei professionellen Grafikkarten kommt es zwar auch auf die Rechenleistung an, viel wichtiger sind jedoch Zertifizierungen der Softwarehersteller. "Grafikkarten mit nur wenigen Zertifizierungen lassen sich kaum verkaufen", so Kübler, "schließlich will der Anwender sicher gehen, dass seine Applikation auch sicher auf der Karte läuft."

Erstaunlicherweise sind Profi-Grafikkarten nicht unbedingt teurer als Highend-Consumer-Karten. Die billigste Quadro bietet PNY für rund 230 Euro an. Allerdings ist diese Karte für Spiele nicht optimiert. Ihre Vorteile liegen in einer hohen Stabilität und guten Grafikleistungen sowie in der Zertifizierung für vielfältige Aufgaben aus dem CAD/CAM-Bereich.

Meinung des Redakteurs

PNY liefert gute Grafikkarten zu einem angemessenen Preis. Für das Unternehmen spricht auch, dass es die 5600 XT, zumindest für Deutschland, nicht ins Portfolio aufnehmen will. Denn mit dieser Karte werden die Kunden eher verärgert als zufrieden gestellt. Ob sich Nvidia mit dieser Karte nicht ins eigene Fleisch schneidet, bleibt abzuwarten. Schließlich erwarten die Kunden hohe Grafikleistung bei Spielen, welche die 5600 XT mit ihrer 64-Bit-Schnittstelle kaum bieten kann.

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