Podiumsdiskussionen im Dealers only

29.10.1998

MÜNCHEN: An den Anblick von PCs und Notebooks beim Lebensmittel-händler können - und wollen - IT-Händler sich nicht gewöhnen. "Müssen sie aber", so die Botschaft von Fujitsu und Compaq."Der klassische Fachhandel profitiert vom PC-Verkauf über Lebensmittelketten", so die Meinung von Fujitsu-Europa-Chef Winfried Hoffmann am Systems-Dienstag anläßlich einer Podiumsdiskussion im Dealers Only.

"Wir leiden massiv unter diesem Druck", lautet dagegen die Erfahrung von betroffener Fachhandelsseite, vertreten durch den Münchener Seemüller-Chef Erwin Nützel.

Hoffmann wiegelte ab: "Der Fachhandel ist falsch beraten, wenn er den Spagat zwischen professionellen und Endkunden machen will. Zudem: Viele Fachhändler wollen mit dem Endkunden doch gar nichts zu tun haben", rechtfertigt er die Entscheidung Fujitsus, bestimmte PC-Systeme auch über Aldi anzubieten. Dem hatte Nützel allerdings einiges entgegenzusetzen: "Wir Fachhändler schlagen uns tagtäglich mit den Endkunden herum. Sie verkaufen Ihre Geräte doch auf unsere Kosten, nur um Stückzahlen zu generieren. Wir schauen dabei in die Röhre."

Doch genau diese Stückzahlen kämen dem Fachhandel doch wieder zugute, lenkte Hoffmann ein. Denn die verschafften ihm als Hersteller Einkaufsvorteile, die er an seine Fachhändler weiterreiche. Laut Hoffmann soll sich der Fachhandel doch auf professionelle Anwender spezialisieren. Dazu Nützel: "Ein solches ÔUpgraden' zum Systemhaus ist doch für uns keine Lösung." Trotzdem geht Hoffmann davon aus, daß in zwei bis drei Jahren 25 Prozent der PCs in Deutschland über solche "Alternativkanäle" vertrieben werden.

Karola Bode, Compaqs "Director Consumer Products" saß am Messe-Mittwoch auf dem "heißen Stuhl" im Dealers Only-Bereich. Scheu vor unliebsamen Äußerungen war auch ihr dabei nicht anzumerken. Auf die Frage, ob ihr neuer Brötchengeber sie wegen ihrer Erfolge im Direktvertrieb eingestellt habe, anwortete sie beispielsweise ohne Zögern: "Den kannte man bei Compaq in der Vergangenheit schon." Das oberste Ziel für die Chefin der Consumer-Abteilung lautet: "profitabel wachsen."

Für ihre Division sieht sie auch entsprechende Erfolge: Noch im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres habe man einen Marktanteil von gerade einmal 0,8 Prozent gehabt. Der liege nun zwischen fünf und sechs Prozent. Bis 1999 will sie es unter die Top 5 im Consumer-Markt schaffen. Angesprochen auf das Beispiel Fujitsu-Vertrieb über Aldi, wich sie aus: "So richtig pro-aktiv haben wir mit Lebensmittelketten noch nicht gesprochen", fügt dann aber hinzu: "Die treten eher an uns heran. Und wir sehen dann, was man miteinander machen kann." (du)

Karola Bode wagte sich in die Höhle des Löwen - das Dealers Only - und stellte sich kritischen Fragen von ComputerPartner-Chefredakteur Damian Sicking.

Wenn zwei (links Erwin Nützel, Seemüller, rechts Winfried Hoffmann, Fujitsu) sich streiten . . . freut sich der Dritte (Moderator:

ComputerPartner-Chefredakteur Damian Sicking).

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