Politiker fordern mit Blick auf China mehr grüne Technologien

09.09.2004
"Revolutionäre Ansätze zur Energie- und Ressourcen-Effizienz" forderte Ex-Umweltminister und UNEP-Direktor, Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer zum Auftakt des Kongresses "Electronics Goes Green" am 6.9.2004 in Berlin, zu dem rund 500 Fachleute von Firmen und Forschungsinstituten aus aller Welt angereist waren.

"Revolutionäre Ansätze zur Energie- und Ressourcen-Effizienz" forderte Ex-Umweltminister und UNEP-Direktor, Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer zum Auftakt des Kongresses "Electronics Goes Green" am 6.9.2004 in Berlin, zu dem rund 500 Fachleute von Firmen und Forschungsinstituten aus aller Welt angereist waren.

Allein in Asien gebe es heute schon 150 Millionen PCs, die 860.000 Tonnen Kunstoffe und 86.000 Tonnen Quecksilver enthalten; schon heute werden in China vier Millionen PCs pro Jahr ausrangiert und tragen mit fünf Prozent zum Aufkommen fester Abfallstoffe bei, rechnete Töpfer vor und verwies auf das Ziel der chinesischen Regierung, das Bruttoinlandsprodukt bis 2020 zu vervierfachen. Das wiederum bedeute, dass sich die Konsum- und Produktionsweisen verändern müssen.

Schließlich könnten die Schwellenländer nicht dem Entwicklungsmodell der Industrienationen - "erst die Produktion, aufgeräumt wird später" - folgen, sondern müssten von vornherein auf umweltfreundliche Technologien setzen.

Die Elektronikindustrie sei ein hochdynamischer Wirtschaftszweig, der auf zweierlei Weise dazu beitragen könne, umweltfreundlichere Technologien zu ermöglichen, nämlich mit den eigenen Produkten und darüber hinaus auch als Katalysator für die intelligente Steuerung des Ressourceneinsatzes in den Herstellungsverfahren und den Produkten anderer Branchen, so Töpfer.

Mit wachsendem Wohlstand in den Schwellenländern Asiens, allen voran die Milliardenreiche China und Indien, wachse der Wunsch nach Autos, Klimaanlagen, Waschmaschinen und Kühlschränken mit ungeahnten Konsequenzen für das Weltklima, hatte Alt-Bundeskanzler und "Zeit"-Herausgeber Helmut Schmidt - vom Vorwurf, ein "Grüner" zu sein, weit entfernt - schon Anfang der 90er Jahre auf einer Vortragsreise durch China, Hongkong und Taiwan gewarnt.

"Wir, die westliche Welt, haben kein Recht, ihnen diesen Wunsch zu verwehren", sagte er sinngemäß in übrigens lupenreinem Oxford-English. "Aber wir sind angehalten, Technologien zu entwickeln, welche die Auswirkungen für die Umwelt in den Ländern und damit auch auf das Weltklima auf ein erträgliches Maß zu reduzieren", so die Forderung des ehemaligen Bundeskanzlers. (kh)

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