Ein 31jähriger Betrüger ist der Polizei in Münster ins Netz gegangen. Er steht unter Verdacht, durch Phishing Kundendaten von Packstationen ausgespäht und dann Waren unter dem Namen der Phishing-Opfer bestellt zu haben. Dabei ging der Verdächtige nach folgendem Muster vor: Er beschaffte sich die Zugangsdaten von Kunden, die Packstationen nutzen, zum einen im Internet, zum anderen durch selbst vorgenommen Phishing-Aktionen. Dann bestellte er bei Online-Händlern hochwertige Artikel wie Laptops, iPads, Digitalkameras, aber auch Schmuck, und ließ sie auf Rechnung der Phishing-Opfer an Packstationen liefern, wo er die Waren dann abholte.
Bereits im Herbst 2010 registrierten die Ermittlungsbehörden eine Häufung von Warenbetrugsfällen im Raum Münster. Nach umfangreichen Ermittlungen konnte der Täter nun in einem Internetcafé in Münster festgenommen werden. Dabei wurde auch das Notebook sichergestellt, das für die Taten überwiegend verwendet wurde. Die Schadensumme beläuft sich laut Polizeipräsidium Münster mittlerweile auf über 100.000 Euro.
Im Zusammenhang mit dem Fall wird auch gegen einen 42-jährigen Mann und eine 23 Jahre alte Frau aus Münster sowie gegen weitere Personen aus ganz Deutschland ermittelt. Sie werden der Mittäterschaft sowie der gewerbsmäßigen Hehlerei verdächtigt. Bei den durchgeführten Durchsuchungsmaßnahmen konnten umfangreiche Beweismittel, wie PCs, Laptops, Festplatten, Datensticks, gefälschte Ausweise, rund 70 gefälschte Magnetstreifenkarten einschließlich des erforderlichen Schreib- und Lesegerätes und ein Teil der betrügerisch erlangten Waren sowie Bargeld sichergestellt werden.
Packstationen werden wegen ihrer Anonymität mittlerweile gerne von Betrügern verwendet, um sich Waren zusenden zu lassen. Erst im Frühjahr nahm die Polizei im schwäbischen Schorndorf einen Täter fest, der sich so in großem Stil Waren erschlichen hatte. (awe)