Positive Tendenzen durch Restrukturierung und Kostenoptimierung

29.03.2001
Auf der Cebit verkündete ein sichtlich entspannter Jürgen Rakow, Vorstandsvorsitzender der Vobis AG, die Geschäftszahlen für 2000 und die Pläne für das laufende Jahr.

Das Geschäftsjahr 2000 konnte Vobis mit einem Gesamtumsatz von 1,05 Milliarden Mark abschließen und damit den Vorjahreswert von 1,126 Mark nahezu behaupten. Und das alles trotz einer radikalen Bereinigung des Filialsystems und einer knapp 12 Millionen-Investition in eine neue EDV-Struktur. Durch Einsparungen bei den Sach- und Personalkosten um 86 beziehungsweise 56 Prozent verringerte sich der Verlust von 41,2 Millionen Mark in 1999 auf 19,7 Millionen Mark in 2000. Rakow erwartet für 2001 einen hauchdünnen, aber psychologisch wichtigen Gewinn von 0,7 Millionen Mark bei gleichzeitiger Steigerung des Umsatzes auf 1,146 Milliarden Mark. In der Regel dauert eine so umfassende Neuorganisation, wie sie bei Vobis nötig war, nach Rakows Aussagen rund drei Jahre. "Ich bin mit meinem Kompagnon Jürgen Bochmann nun seit Juni 1999 an Bord. In diesen gut anderthalb Jahren haben wir vieles geändert, ja ändern müssen. Das Filialsystem war zu schnell und unstrukturiert gewachsen, die Läden befanden sich teils in schlechter Lage. Auch das Franchise-System mussten wir umfassend umstrukturieren. Früher waren viele Franchise-Nehmer keine Einzelläden sondern selbst Mini-Ketten. Das wirkte sich störend auf den Supply Chain aus." Dank eines Masterplans wurde der Wildwuchs auf 21 Franchise-Nehmer und knapp 150 eigene Filialen geschrumpft. So soll es aber nicht bleiben. Vobis sucht weitere Franchise-Nehmer. Das Wunschziel sind 100, doch es werden es in diesem Jahr wohl nur fünf bis sechs sein. "Wir stellen schon einige Forderungen an Franchise-Nehmer, wie etwa eine gute Geschäftslage. Sie sollten auch ein modernes Laden-Layout und Surfparks bieten", erklärt Rakow und fügt verschmitzt lächelnd hinzu: "Sie müssen aber auch eine gewisse finanzielle De-cke vorweisen, um unsere Forderungen zahlen zu können."

Neben dem Ladengeschäft inves-tierte Vobis auch verstärkt in den Bereich "Distanzkauf". Mit E-Commerce und Mailorder macht das Aachener Unternehmen schon acht Prozent des Umsatzes. Gemeinsam mit dem Großhandel und Projektgeschäften erreicht dieser Geschäftszweig stolze 45 Prozent des Gesamtumsatzes. Weitere wichtige Standbeine sind eine Vielzahl an Dienstleistungen wie Finanzierung mit Ratenkauf oder Leasing oder der Fixx-Service (Aufrüsten oder Reparatur).

Die Frage nach einem potenziellen Käufer der 75-Prozent-Beteiligung der Divaco beantwortet der Vorstandsvorsitzende entspannt und selbstbewusst: "Natürlich sollen die Anteile verkauft werden. Wir suchen aber nicht einen Finanzier, sondern einen echten Partner, der Synergie bietet, also unser Geschäft bereichert."

www.vobis.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Umstrukturierung ist noch lange nicht abgeschlossen. Wenn die Neuorientierung aber weiterhin so gut verläuft und die richtigen Franchise-Nehmer gefunden werden, sollte es kein Problem sein, Vobis wieder in die Gewinnzone zu führen. (go)

Zur Startseite