Powerchip fürs untere Preissegment

22.03.2001
Gerade hat Nvidia den neuen Geforce-3-Chip vorgestellt, da taucht bereits ein neuer Konkurrent auf. Mit dem "Kyro 2 4500" will sich ST Microelectronics zumindest im unteren und mittleren Preissegment bei Grafikkarten einen guten Platz sichern.

ST Microelectronics hat gerade die jüngste Generation des von Power-VR-Technologies entwickelten Kyro-Grafikchips vorgestellt. Zwar reicht die Rechenleistung des Grafikchips nicht an den Geforce 3 heran, jedoch könnte er ein ernsthafter Konkurrent für die Geforce 2 MX werden. Denn die neue Karte ist nicht nur um rund 30 Prozent schneller, sondern auch noch günstiger im Preis als die kleine Geforce.

Der französische Chiphersteller ST Microelectronics hat auch schon den "Kyro 1" produziert. Doch der wurde nur in geringen Stückzahlen von Videologic eingesetzt. Mit dem "Kyro 2" wagt sich der Chiphersteller nun erstmals auf den Massenmarkt. Als Partner konnte er dafür Guillemot gewinnen. Als einer der ersten Grafikkartenhersteller bringt der französische Multimediaspezialist unter dem Label "Hercules 3D Prophet 4500" im April eine Karte mit dem Kyro 2 4500 auf den Markt.

3D Prophet 4500

Die Prophet ist sehr üppig mit 64 MB SDRAM als Grafikspeicher ausgestattet. Einen flotten Datendurchsatz zum Prozessor soll die 128 Bit breite Schnittstelle garantieren. Der in 0,18-Mikron-Technik hergestellte Chip selbst soll mit rund 175 MHz getaktet werden. Ein 270-MHz-Ramdac bereitet die digitalen Werte für den Monitor auf.

Als Schnittstelle zu den Spielen dienen die beiden Standards Open GL und Direct X. Damit ist die Prophet für alle zur Zeit auf dem Markt befindlichen Spiele bestens gerüstet.

Die Grafik-Engines des Kyro 2

Effizienz und Performance in 3D soll das Based Rendering bringen. Dabei wird das Bild in kleine Tiles (Kacheln) aufgeteilt, die dann unabhängig voneinander gerendert werden.

Mit dem Hidden-Surface-Removal-Verfahren will der Kyro 2 die Speicherbandbreite optimal ausnutzen. Durch diesen genialen Trick berechnet der Chip nur die sichtbaren Oberflächen der Objekte. Und so funktioniert’s: Jede 3D-Szene besteht aus Dreiecken. Der Kyro 2 berechnet die Dreiecke und bestimmt gleichzeitig, welche Oberflächen auf dem Bildschirm sichtbar sind und welche nicht. Die Texturen (Gestaltung der Oberfläche, zum Beispiel eine raue Holzoberfläche) werden dann nur auf die sichtbaren Oberflächen projiziert. Dadurch ergibt sich eine sehr hohe 3D-Beschleunigung in stark texturierten Szenen, da jetzt nur ein Bruchteil der Oberflächen zu berechnen ist.

Makellose 3D-Bildqualität verspricht der Hersteller durch eine Acht-Layer-Multi-Texturing-Einheit auf dem Chip. Die 3D Prophet 4500 unterstützt bis zu acht Layer verschiedener Texturen, die zudem beliebig kombiniert werden können. Damit sollen sich wirklichkeitsgetreue Umgebungen sowie realistische Hintergründe und Oberflächen erzeugen lassen. Der gesamte Prozess der Texturmischung findet in einem lokalen Tile-Buffer statt. Durch die interne Texturmischung ergibt sich eine bessere Bildqualität, als wenn die einzelnen Texturen einfach übereinander gelegt werden.

Intern verarbeitet der Chip alle Farben mit 32 Bit-Farbtiefe, unabhängig davon, ob als Farbtiefe 16 oder 32 Bit eingestellt wurden. Alle Mischungsvorgänge in den einzelnen Tiles erfolgen immer mit 32 Bit. So wird ein Verlust der Farbtiefe und -treue vermieden. Bei eingestellten 16 Bit werden die Farben erst am Ende der Berechnung wieder auf den niedrigeren Wert heruntergerechnet. So ist selbst bei dieser Einstellung eine hohe Farbtreue gegeben. Zur Darstellung von rauen und unebenen Oberflächen dient das Environmental Bump Mapping. Hier spielen besonders Schatten zur realistischen Oberflächengestaltung eine wesentliche Rolle. Mit der Echtzeit-Schattenberechnung (ConstantStencil) bietet der Kyro 2 eine wesentliche Neuerung.

Einziges Manko des Chips: Eine Transform & Lightning-Einheit ist nicht integriert. Hier hat Nvidia mit der Geforce noch die Nase vorn.

Dafür bringt er für DVD- und Video-Fans Motion-Compensation, Overlay-Unterstützung sowie horizontale und vertikale Interpolation für die Videoskalierung mit. Die Grafikkarte wird laut Guillemot voraussichtlich in der zweiten Aprilwoche für etwa 350 Mark Endkundenpreis im Handel erhältlich sein.

www.guillemot.de

www.powervr.com

www.st.com

ComputerPartner-Meinung:

Mit der Hercules 3D Prophet 4500 bringt Guillemot eine Grafikkarte auf den Markt, die schnell ihre Liebhaber finden dürfte. Dank der beiden unterstützten Spiele-Schnittstellen Open GL und Direct X ist sie für alle zur Zeit im Handel befindlichen Spiele ideal geeignet. Sie wird vor allem im unteren und mittleren Preis-Segment eine gute bis sehr gute Alternative für Spieler werden, die nicht zu viel Geld investieren möchten. Nvidia wird in Zukunft besonders in diesen beiden Marktsegmenten Anteile verlieren. (jh)

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