Praxistest: Nokia 6210 Navigator

06.11.2008

Ausstattung

Zwar liegt das Hauptaugenmerk beim 6210 nicht auf den Fotoeigenschaften, trotzdem spendiert Nokia Smartphone eine 3,2-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz und Autofokus. Die Bildqualität ist zwar nicht brillant, reicht aber noch, um das Handy als Digicam-Ersatz im Urlaub zu nutzen. Detailgrad, Farbintensität und Kontraste gefallen und geben ein ausgewogenes Gesamtbild. Lediglich die Bildschärfe fällt etwas gering aus. Der LED-Blitz kommt nicht an die Leuchtkraft eines Xenon-Blitzes heran, genügt aber, um Motive in einer Entfernung von 1,5 Metern ausreichend zu beleuchten. Der Videomodus gefällt mit hoher VGA-Auflösung. Einziges Manko: schnelle Bewegungen der Kamera oder des Motivs führen zu deutlich sichtbaren Verzerrungen. Die Einstellungsmöglichkeiten der Kamera gehen mit Selbstauslöser, Bildfolge- oder Nachtmodus nicht über das übliche Handycam-Maß hinaus, manuelle Eingriffe sind wegen des guten Autofokus unnötig. Lediglich die lange Zeit von 2-3 Sekunden, die beim Scharfstellen auf das Motiv vergeht, stört dabei.

Das Nokia 6210 Navigator verfügt über einen internen Speicher von 120 Megabyte, mit microSD-Karten kann man ihn auf bis zu 8 Gigabyte erweitern. Beinahe die Hälfte der beiliegenden 1-Gigabyte-Karte ist schon mit der Kartensoftware für die Navigation belegt, eine große Musiksammlung passt also nicht mehr drauf. Doch der Musikplayer des Nokia 6210 richtet sich ohnehin nur an Gelegenheitshörer. An den kleinen 2,5-Millimeter-Anschluss lassen sich leider keine Standard-Kopfhörer anschließen. Das Radio bietet mit automatischen Sendersuchlauf, RDS-Funktion und satten 50 Speicherplätzen ausreichenden Komfort.

Der S60-Browser des Nokia 6210 Navigator ist trotz HSDPA mit bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde nicht übermäßig schnell, macht seine Sache aber in Bezug auf Komfort und Darstellung auch großer HTML-Seiten gut. Sowohl POP3 als auch IMAP4-Mails lassen sich wie auf den meisten Nokia-Handys auch auf dem 6210 Navigator leicht abrufen. Der Assistent benötigt dafür lediglich Email-Adresse und Passwort, schon erkennt er große Provider selbstständig und nimmt alle Einstellungen vor. Wegen des kleinen Displays tauchen nur vier Header gleichzeitig im Posteingang auf. Darunter leidet die Übersicht. Die Kontaktverwaltung entspricht dem, was man von einem S60-Gerät erwartet und fällt dementsprechend umfangreich aus. Zahllose Kontaktfelder lassen jedem Nutzer genug Raum, um Telefonbucheinträge detailiert zu definieren.

Dank Quadband-GSM steht der weltweiten Erreichbarkeit kaum etwas im Weg, obendrauf gibt es UMTS und als Datenbeschleuniger HSDPA mit bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde. Auf WLAN muss man verzichten, kabellose Direktverbindungen erlaubt das Nokia 6210 Navigator nur über Bluetooth. Dafür stehen die wichtigsten Profile wie SAP, A2DP und OBEX zu Verfügung. Kontakt- und Kalenderdaten lassen sich entweder mit externen Servern über SyncML oder mit dem heimischen PC über den USB-Anschluss synchronisieren. Für die Verwaltung des Handys auf dem Computer ist die Nokia PC Suite zuständig, die von der Fotosortierung über Synchronisation bis hin zur Aktualisierung der Firmware zahlreiche Funktionen beherrscht.

Den einzigen äußeren Hinweis auf die Navigations-Fähigkeiten des Handys gibt die kleine, blaue Windrose unter dem dem Navkey. Bei aktiviertem GPS blinkt sie blau. IM Handy-Gehäuse steckt ein leistungsstarker AGPS-Chip, als Karten- und Navigationssoftware dient Nokia Maps 2.0. Die hebt sich hauptsächlich durch zwei Neuerungen vom Vorgänger ab: es gibt nun einen Fußgängermodus, der auch Einbahnstraßen oder Fußwege in Parks in die Routenführung mit einbezieht und die Karten lassen sich jetzt auch fotorealistisch wie bei Google Maps darstellen. Die sprachgeführte Routennavigation kostet Geld, sobald man die kostenlose Testphase von einem halben Jahr nach Kauf des Handys überschreitet. Dann fallen je nach gewähltem Zeitraum (von drei Tagen bis zu einem Jahr) Kosten zwischen 4 und 60 Euro an. Die Navigation mit dem Nokia 6210 funktioniert nahezu einwandfrei. Erlaubt man dem Handy, Zusatzinformationen aus dem Internet herunterzuladen (A-GPS), erfolgt der Satellitenfix nach wenigen Sekunden und bleibt danach sehr stabil. Trotz des vergleichsweise kleinen Displays werden alle wesentlichen Informationen übersichtlich angezeigt, der Richtungspfeil beim Abbiegen, den man auch von echten Navis kennt, wird optimal durch frühzeitige Sprachanweisungen unterstützt.

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