Preisgünstige Alternative zu SCSI-Raid-Systemen

22.08.2002
Raid-Funktionalität mit ATA-Festplatten gewinnt immer mehr Anhänger. Dumm daran ist nur, dass jedes Laufwerk mit einem eigenen sperrigen und den Luftstrom behindernden 40-poligen Kabel verbunden werden muss. Mit Serial-ATA soll alles anders werden.

Der Markt für ATA-Raid-Controller wächst nach Meinung der Analysten gewaltig. Bis zum Jahr 2005 prognostizieren die Auguren einen Anstieg um 73 Prozent (siehe Grafik). Die Akzeptanz der ATA-Controller im Markt nimmt immer mehr zu. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits liegt es am Preis der Controller. Die einzige Alternative SCSI ist für viele Anwender einfach zu teuer. Andererseits sind ATA-Festplatten heute auch nicht viel schlechter als ihre Kollegen aus der SCSI-Fraktion, dafür aber um einiges preiswerter. Außerdem können ATA-Harddisks in puncto Geschwindigkeit inzwischen auch mit den schnellsten SCSI-Platten mithalten. Das Argument vieler Festplattenhersteller, dass SCSI-Laufwerke um einiges robuster sind, zählt bei den OEMs heute auch nicht mehr. Wenn eine ATA-Platte einmal läuft, dann läuft sie.

Auch die Geschwindigkeit des Datentransfers ist bald kein Argument mehr für SCSI. Serial-ATA arbeitet in der ersten Stufe mit 150 MB/s, und 300 MB/s sind in Sicht. Die Roadmap für Serial-ATA geht aber in der dritten Stufe bis 600 MB/s. SCSI dagegen wartet zurzeit mit 320 MB/s auf, benötigt aber recht teure Controller und Kabel. Ultra SCSI 640 mit 640 MB/s ist in Vorbereitung, aber keiner weiß, ob das System je auf den Markt kommen wird. Die Entwickler warten noch ab, ob vielleicht eine serielle SCSI-Variante nicht kostengünstiger ist und deshalb eher vom Markt akzeptiert wird.

Der erste Raid-Controller für Serial-ATA

Das kalifornische Unternehmen 3ware stellte vorige Woche den ersten seriellen ATA-Raid-Controller vor. 3ware hat mit seiner so genannten Storeswitch-Technologie die besten Vorraussetzungen, um die neue Technik schnell auf den Markt zu bringen. Die Escalade-Serie 8500-12 bietet im seriellen Betrieb die Möglichkeit, bis zu zwölf Festplatten in den Raid-Modi 0, 1 und 10 zu betreiben. In preiswerteren Varianten unterstützen die Controller entweder vier oder acht Harddisks.

Wie bei der parallelen Version des 8500 wird jede Festplatte über ein eigenes Kabel vom Controller angesprochen. Deshalb hat derController jederzeit den vollen Zugriff auf jede einzelne Platte. Da außerdem die seriellen Kabel viel dünner sind als die normalerweise verwendeten Flachbandkabel, ist die Lüftung im Rack sichergestellt. Außerdem dürfen die hochflexiblen Leitungen bis zu einem Meter lang sein.

Serial-ATA-Karten sind Hotswap-fähig. Allerdings benötigt Serial-ATA noch eine Initialisierung seitens des Anwenders. Das bedeutet: Nach Einsetzen der neuen Karte muss die Platte per Software wieder angemeldet werden. Ein Neustart des gesamten Systems ist nicht notwendig. In der nächsten Version soll dieses Manko behoben sein. Dann spricht überhaupt nichts mehr gegen den Einsatz von Serial-ATA-Raid-Systemen. Die Escalade-Karten mit seriellem Controller sind weltweit ab sofort verfügbar.

www.3ware.biz; www.serialata.org

ComputerPartner-Meinung:

ATA-Raid-Controller schicken sich an, den Markt aus einer Nische heraus zu erobern. Und mit Serial-ATA gibt es kaum noch Argumente für SCSI-Verfechter, die sie ins Feld führen können. Man darf gespannt sein, wie sich diese Technik weiterentwickelt. (jh)

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