Preiswert kommunizieren

08.10.2007
Mit "Bravis" will das gleichnamige Unternehmen Videokonferenzen auch für kleinere Firmen erschwinglich machen. Das Spin-off der Universität Cottbus setzt dabei auf die Peer-to-Peer-Technologie.

Von Dr. Thomas Hafen

Die Bravis GmbH entwickelt Desktop-Videokonferenzsysteme, die auf Peer-to-Peer-Basis über das Internet kommunizieren. Das Start-up-Unternehmen wurde im August 2005 als Spin-off des Lehrstuhls Rechnernetze und Kommunikationssysteme der Technischen Universität Cottbus gegründet und konnte zur CeBIT 2007 sein erstes Produkt "Bravis Basic" auf den Markt bringen. Nun stehen darüber hinaus eine "Professional"-Variante für bis zu 16 Teilnehmer und eine "Gamer Edition" zur Verfügung. Eine "Enterprise"-Version für Großunternehmen soll bis Ende dieses Jahres folgen.

Die Software läuft auf einem Standard-Linux- oder -Windows-PC und benötigt keinen zentralen Konferenzserver. Nur eine Webcam und ein Headset sind zusätzlich erforderlich. Zur Übertragung setzt der Hersteller auf das offene Session Initiation Protocol. Bei Bedarf können NAT-Systeme (Network Address Translation) per STUN (Simple Traversal of UDP over NATs) oder Forward über einen UDP-Port (User Datagram Protocol) überbrückt werden.

Zu den Funktionen des Systems zählen unter anderem Moderation, Whiteboard, Application Sharing und Bildbetrachter. Für Sicherheit sollen Authentifizierung der Partner und Echtzeitverschlüsselung der Daten sorgen. Diese Funktionen werden allerdings erst in der Enterprise-Version Ende des Jahres verfügbar sein. Eine angepasste Video- und Audiokompression soll die jeweils optimale Bild- und Tonqualität für die zur Verfügung stehende Bandbreite gewährleisten. Die Videoübertragung lässt sich für jeden Teilnehmer separat zu- oder abschalten. Konferenzmitglieder, die sich im selben LAN befinden, werden zusammengefasst, um Bandbreite zu sparen.

Der Leiter einer Konferenz hat die Möglichkeit, andere Teilnehmer in die Konferenz einzuladen. Es können nur die Personen an der Konferenz teilnehmen, die explizit eingeladen wurden. Die Konferenzsteuerung regelt den Zugriff auf gemeinsam genutzte Ressourcen wie das Whiteboard und/oder den Sprecherkanal. Mit den verschiedenen Moderationsmodi (freies Sprechen, Handzeichenmodus, moderierter Modus) soll das in herkömmlichen Konferenzen übliche Procedere nachgebildet werden können. Während des Meetings können die Teilnehmer gemeinsam mit einer Anwendung arbeiten. Diese muss nur auf einem der beteiligten PCs installiert sein. Mit einem virtuellen Laserpointer können Konferenzteilnehmern Sachverhalte markieren, ohne dabei die Daten zu verändern.

Whiteboard undChatfenster

Das Whiteboard ermöglicht es den Konferenzteilnehmern, gemeinsam auf einer "elektronischen Tafel" an Dokumenten oder Skizzen zu arbeiten und dort Änderungen vorzunehmen. Der Leiter der Konferenz bestimmt dabei, wer gerade das Recht hat, auf dem Whiteboard zu arbeiten. Ohne das laufende Gespräch unterbrechen zu müssen, ist es darüber hinaus möglich, Zwischenfragen in geschriebener Form in ein Chatfenster zu stellen.

Bravis Professional ist ab sofort verfügbar. Es läuft unter Windows 2000/XP sowie den üblichen Linux-Distributionen (siehe Tabelle). Unter Windows Vista ist Bravis lauffähig, beim Application Sharing können aber Probleme auftreten.

Händler können sich an die Distributoren COS, Herweck, NT plus und Innet Industrieelektronik wenden. Ansprechpartner beim Unternehmen ist Vertriebsleiter Gert Münster (gert.muenster@bravis.eu). Bravis ist auf der Systems vertreten und stellt seine Produkte in Halle B1 auf Stand 307 vor.

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