Presseschau

25.02.1999

Mannheimer MorgenÜber den ruinösen Wettbewerb in der Computerbranche schreibt die Online-Ausgabe des "Mannheimer Morgen" (19.2.1999):

Der Krieg der PC-Branche nimmt bizarre, aber auch erschreckende Formen an. Bizarr ist etwa der Werbegag vom Giganten Compaq, der eine Zeitlang Kunden, die einen Computer erwarben, 2.000 Meilen im Lufthansa-Programm Miles & More gutschrieb. Erschreckend ist der Kampf deshalb, weil so manches Unternehmen und damit auch viele Arbeitsplätze vor die Hunde gehen. (...) Die Computerbranche muß umdenken. Einen Preisverfall im bisherigen Tempo werden auch die großen Konzerne nicht mehr lange verkraften. (...) Setzt sich diese Entwicklung fort, droht ein gewaltiges Oligopol. Das kann aber nicht im Sinne der Verbraucher sein. Denn nur gesunde Konkurrenz gewährleistet letztlich gute Preise.

Die Woche

Linux- und Internet-Aktivisten haben den 15. Februar zum "Windows Refund Day" erklärt. Sie wollen von der Gates-Company Geld dafür, daß sie seine vorinstallierte PC-Software nicht benutzen (siehe hierzu auch den Artikel auf Seite 10). "Die Woche" (12.2.1999) kommentiert:

Sollte die Refund-Welle nun wirklich Geld in die Taschen der Demonstranten spülen, wären Rechner ohne Windows künftig billiger zu haben als solche mit der Microsoft-Software. Auf dem hart umkämpften Computer-Markt könnte dieser Preisvorteil schnell zu einem Wettbewerbsnachteil für die weltgrößte Software-Schmiede werden. Zumindest würde er das Interesse an Linux noch weiter steigern.

Der Spiegel

Auch der gewöhnlich zweiflerische "Spiegel" (8.2.1999) hat sich vom E-Commerce-Fieber anstecken lassen. Mit revolutionärer Wucht verändere das Internet die Wirtschaft - leider bislang ohne die Deutschen:

Noch ist die Euphorie über das schier grenzenlose Potential des Netzes weit größer als das Geschäft, vor allem in Deutschland. Zwar sind die Zuwachsraten gewaltig, eröffnen täglich neue Online-Läden - für Krawatten, Neonleuchten oder Kondome. (...) Doch insgesamt halten sich die acht Millionen deutschen Internet-Nutzer noch zurück. In Karstadts virtuellem Kaufhaus haben Online-Shopper im gesamten Jahr 1998 gerade mal sechs Millionen Mark gelassen - soviel setzt die größte reale Filiale in München in weniger als einer Woche um. (...) Eine schnelle Mark ist im elektronischen Handel wenigstens nicht ohne Mühe zu verdienen, dämmert es vielen Händlern. (...) Erfolg haben besonders die Firmen, die ihren Kunden etwas bieten, was sie im Laden nicht bekommen. (...) Wie eine angezogene Handbremse wirkt (...) die Gebührenpolitik der Telefonkonzerne. In den USA sind Ortsgespräche frei oder kosten lediglich ein paar Cent. (...) Wieder droht den Deutschen, daß der Kern einer Zukunftsindustrie ohne sie geschaffen wird (...) Während in Deutschland Medienkonzerne, Kaufhausketten und Banken das vergleichsweise magere Geschäft im Internet kontrollieren, werden die populärsten Web-Angebote der Welt von jungen amerikanischen Unternehmen betrieben.

Zur Startseite