Presseschau

03.05.2001

Vernünftige Inhalte gibt es im Internet bald nur noch gegen Bezahlung, meint Bernd Ziesemer, stellvertretender Chefredakteur, im "Handelsblatt" vom 23.4.:

Es ist Zeit für ein neues Kürzel in der ach so formelverliebten Internet-Welt. Und wie immer kommt die neue Wendung aus den USA. Nach B2C (Business-to-Consumer: Endverbrauchergeschäft) und B2B (Business-to-Business: Geschäftskundengeschäft) heißt es jetzt S2P: Someone has to pay. Irgendjemand muss für all die schönen Inhalte im Internet zahlen - und das kann auf Dauer nur der Endverbraucher sein. (...) Bleibt nur die Millionen-Dollar-Frage: Sind die Internet-Nutzer auch bereit, für vernünftige Inhalte gutes Geld zu bezahlen? (...) Doch. Aber nur, wenn mindestens vier Bedingungen erfüllt sind: Originäre Qualitätsinhalte, erstklassige Internet-Funktionalitäten, einfache und sichere Zahlungsmöglichkeiten, eine starke Marke.

Die "Süddeutsche Zeitung" vom 24.4. befasst sich mit der Situation bei Siemens:

Die kurzfristigen Aussichten sind nicht allzu rosig. Die überraschende Aufwärtsentwicklung einiger Unternehmensbereiche kann die marktbedingte, negative Grundstimmung nicht ausgleichen. Aber sie verhindert Schlimmeres, bewahrt vor den tiefen Einbrüchen, die andere Unternehmen in jüngs-ter Zeit schon erschüttert haben. Was dem Siemens-Konzern noch vor kurzem angekreidet wurde, erweist sich nun als Vorteil - die breite Palette seiner Aktivitäten, die stabilisierend wirkt. Doch das ist nur ein kleiner Trost.

Siemens ist auch das Thema des "Münchner Merkur" vom 24.4., wobei der Schwerpunkt auf dem Wirken von Siemens-Chef Heinrich von Pierer liegt.

Man hat sich mehr erwartet von Pierer, der in den vergangenen Jahren das Image des Zauderers los wurde und sich den neuen Ruf als Macher erwarb. In der Tat ist Siemens in vieler Hinsicht nicht wiederzuerkennen. Das ist gut so. Doch hinter den Kulissen findet sich noch viel vom alten Siemens-Geist, der einst beamtenmäßige Sicherheit und entsprechende Strukturen bot: So scheiden Armstützen am Bürostuhl noch heute den höher aufgerückten vom gemeinen Angestellten. Und vereinzelte Vorhänge an Fenstern des sonst schmucklosen Großraumbüros signalisieren: Höheres Tier im Siemens-Stall.

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