PRESSESCHAU

20.06.2002

Handelsblatt

Technodeutsch behindert den Fortschritt im Mittelstand, behauptet Peter Záboji, Chef des Telekommunikationsunternehmens Tenovis im "Handelsblatt" vom 17. Juni 2002:

Sprechblasen und nichtssagende Modekürzel dominieren die Kundeninformationen. Authentische Formulierungen und aussagefähige Schlichtheit sind Mangelware. Ob Multimedia-, Informationstechnologie- oder Telekommunikationsindustrie - alle verleiben sich in das Techno-Latein und bieten unverdrossen Dinge wie Application Service Providing, Customer Relationship Management und Unified Messaging Services an, statt Softwaremiete, Pflege der Kundenbeziehung und sinnvoller Verknüpfung der Kommunikationsmedien.

Das Schlimme daran ist: Die neubabylonische Sprachpanscherei schadet nicht nur Unternehmen, seinem Mitarbeiter und Aktionären. Sie verhindert zudem, dass sich teilweise sinnvolle und nutzbringende Technologien am Markt durchsetzen. Die Macht der Sprache erdrosselt das Geschäft. Besonders deutlich ist diese Entwicklung im Mittelstand. Dort sitzen Unternehmer, die gewissenhaft wirtschaften und wissen wollen, wofür sie ihr gutes Geld ausgeben. Doch inzwischen sind sie durch die Flut von "buzzwords" - den Techno-Worthülsen - so verunsichert, dass sie Investitionen bis auf weiteres stornieren - mit spürbaren Auswirkungen auf unsere Marktwirtschaft. Die Mittelständler haben Anglizismen satt und halten es mit der Devise des amerikanischen Anlage-Großmeisters Warren Buffet: "Ich kaufe nur, was ich verstehe."

Financial Times

Der Preiskampf lässt die Softwarefirmen bluten. Etliche Anbieter bekommen das deutlich zu spüren, schreibt die "Financial Times Deutschland" in ihrer Ausgabe vom 13. Juni 2002:

Die Wettbewerber müssen mit ihrer investitionsunwilligen Kundschaft feilschen, um ihre Umsatzziele für das auslaufende Quartal zu erreichen. "Die Kunden können die Lage der Branche jetzt ausnutzen und Preisnachlässe heraushandeln", sagt Rüdiger Spiess, Software-Experte der Meta Group. Darin liegt auch eine gewisse Gerechtigkeit: "Jetzt können sich die Firmen das Geld wieder holen, das sie in den vergangenen Jahren zu viel bezahlt haben." Dabei wird nicht nur über Preisnachlässe gerungen, berichtet ein Insider. Kostenlose Beratertage, verzögert anlaufende Verträge zur Softwarepflege, kostenlose Lizenzen für zusätzliche Programme, über alles lässt sich jetzt reden.

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