Distributor Asbis

Prestigio soll Europa-Geschäft retten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der hauptsächlich in Osteuropa tätige Distributor Asbis will das Geschäft mit der Eigenmarke Prestigio forcieren. Besonders im Fokus sind dabei die westeuropäischen Märkte.
Prestigio will im Smartphone-Markt von rückläufigen Marktanteilen der A-Brands profitieren.
Prestigio will im Smartphone-Markt von rückläufigen Marktanteilen der A-Brands profitieren.
Foto: Prestigio

Die Ukrainekrise und das dadurch schwächelnde Russland- und Osteuropageschäft macht auch Asbis zu schaffen. Der eher auf den Osten Europas spezialisierte Distributor mit Sitz auf Zypern will daher das Geschäft in den westeuropäischen Ländern ausbauen.

Michael Berg, Regional Director Sales und Vice President Projekt Management, bei der Asbis ist klar, dass bei den hiesigen Marktverhältnissen die Luft für einen weiteren Distributor extrem dünn ist: "Wir sehen die Überdistribution in Westeuropa, daher sind wir hier nur mit unseren Eigenmarken Prestigio und Canyon präsent", erklärt er. Berg ist im deutschen Channel kein Unbekannter: Er war bis Anfang 2013 bei Tech Data als Head of Maverick für die AV-Sparte zuständig.

Unter dem Label "Prestigio" vertreibt Asbis unter anderem Smartphones, Tablets, E-Book-Reader, Autokameras, Navigationssysteme und IT-Zubehör. Zudem hat der zyprische Grossist auch B2B-Produkte wie Digital-Signage-Lösungen im Programm. Vertrieb und Logistik sowie der Support wird von Tschechien aus organisiert. Die Produkte werden derzeit hierzulande über Komsa und Also distribuiert. Prestigio ist auch bei Euronics gelistet.

Chancen für B-Brands

Für den deutschen Markt will Prestigion im B2C-Segment sich auf die Vermarktung der Smartphones und Tablets konzentrieren. Im B2B-Segment werden die Digital-Signage-Displays der Multiboard-Reihe angeboten. Auf die Frage, ob der deutsche Markt gerade auf einen weiteren Smartphone-Anbieter gewartet hat, gibt sich Berg optimistisch: "Durch rückläufige Anteile der A-Brands ist der Weg frei für B-Brands", glaubt Berg.

Für das Deutschlandgeschäft mit den Eigenmarken hat Asbis in München vor einigen Jahren eine Vertriebsniederlassung gegründet, in der sich ein vierköpfiges Team um Vertrieb und Marketing kümmert. Berg hat sich mittelfristig einen Marktanteil von jeweils zehn Prozent in den angebotenen Produktkategorien vorgenommen. Im Smartphone-Geschäft setzt er dabei auch auf die Zusammenarbeit mit den Providern. Den Händlern verspricht er "Marge und Qualität". Im Digital-Signage-Umfeld will er mit 20 bis 30 Fachhändlern enger zusammenarbeiten.

Nicht der erste Versuch

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Asbis mit seinen Marken in Westeuropa stärker Fuß fassen will. Die Eigenmarke Canyon war ursprünglich ein amerikanisches Label, das 2003 von den ehemaligen niederländischen Chaintech-Mitarbeiter Geert van Dijk, Guus Spruijt, Francesco Monteiro und Arjan Linschooten übernommen wurde. Die Osteuropa-Distribution erfolgte damals überwiegend durch Asbis, in Deutschland war unter anderem der Grossist E&K Data involviert, der jedoch vor einigen Jahren Insolvenz anmelden mussten. Die damals angekündigten 30 Prozent Umsatzanteil, den man im Deutschlandgeschäft machen wollte wurden wohl nie erreicht.

2010 hatte Asbis dann mit Peter Edinger versucht, in Westeuropa mit einem Händlernetzwerk die Präsenz im Eigenmarkengeschäft mit Prestigio und Canyon zu stärken. Edinger blieb gerade einmal ein Jahr bei Asbis. Von den damaligen Plänen, Prestigio und Canyon möglichst schnell im deutschen Channel zu etablieren, hat man allerdings in der Folge nicht viel gemerkt. Nun soll es also Ex-Tech-Data-Manager Michael Berg richten.

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