5G-Campus-Netze

Private 5G-Netzwerke im Kommen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Im Auftrag von NTT hat Economist Impact 216 CIOs und weitere Entscheider in Großbritannien, USA, Japan und in Deutschland zu ihren 5G-Plänen befragt. 56 Führungskräfte aus deutsche Unternehmen haben geantwortet.
Das sind laut dem Bericht von Economist Impact und NTT die schlimmsten Schwächen der herkömmlichen Netzwerke.
Das sind laut dem Bericht von Economist Impact und NTT die schlimmsten Schwächen der herkömmlichen Netzwerke.
Foto: Economist Impact 2021

Als wichtigstes Ergebnis dieser Umfrage gilt es festzuhalten, dass das Interesse der Unternehmen an 5G-Campus-Netzwerken sehr groß ist: 90 Prozent der Führungskräfte erwarten, dass 5G der neue Netzwerk-Standard wird.

Und die Pläne der Unternehmen, eigene 5G-Netze aufzubauen, sind weit fortgeschritten. Rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) möchte dies innerhalb der nächsten sechs bis 24 Monate tun. Viele haben bereits ein 5G-Netz in den Produktivbetrieb überführt oder pilotieren es derzeit. Laut der NTT-Umfrage ist Deutschland hier besonders weit fortgeschritten.

40 Prozent der hierzulande befragten Unternehmen verfügen bereits über ein privates 5G-Netzwerk oder richten es gerade ein, in Großbritannien tun dies nur 28, in Japan 26 und in den USA 24 Prozent der befragten Firmen. Doch in spätestens 2023 dürfte dieser Vorsprung aufgeholt sind, denn bis dahin wollen nur weitere 39 Prozent der Firmen hier zu Lande ein eigenes 5G-Netz aufgebaut haben. In Japan sind das 61, in Großbritannien 55 und in den USA 52 Prozent.

Vorteile durch mehr Sicherheit in 5G-Campus-Netzwerken

Die in Deutschland beheimateten Entscheider sind zu 95 Prozent der festen Überzeugung, dass firmeninterne 5G-Netze früher oder später die herkömmliche WLAN-Infrastruktur ersetzen werden. Grund: WiFi-Netzwerke sind nicht sicher genug, dass glauben 98 Prozent der Führungskräfte hier zu Lande. Und deshalb erhoffen sich die CIOs mit 5G eine Verbesserung des Datenschutzes und der IT-Sicherheit. Außerdem nehmen die Entscheider an, dass ein lokales privates 5G-Netz geschäftskritische Anforderungen weit besser erfüllen kann als ein WLAN, und bauen derzeit ihre eigenes 5G-Campusnetz-Infrastruktur auf.

Denn angesichts der zunehmenden Verbreitung von Ransomware suchen CIOs nach Möglichkeiten, ihre Cyber-Abwehr gegen die immer ausgefeilter durchgeführten Angriffe zu stärken. Laut dem Bericht sagen immerhin 69 Prozent der Führungskräfte, dass das Sicherheitsniveau ihrer derzeitigen Infrastruktur nicht ausreicht. Andere Schwächen der herkömmlichen Kommunikationsplattformen liegen in der Kontrolle über die eigenen Daten (48 Prozent), der Abdeckung und der Geschwindigkeit (43 Prozent) sowie in den zu langen Latenzzeiten der derzeitigen Service-Provider (40 Prozent).

Herausforderungen bei der Implementierung von privatem 5G

Der Bericht von NTT und Economist Impact legt ferner deutlich dar, dass die häufigste Hürde bei der Bereitstellung privater 5G-Netze die Integration dieser Technologie in bestehende Systeme und Netzwerke ist (44 Prozent an Nennungen). Die Komplexität im Zusammenhang mit der Installation und dem Management privater 5G-Netze wird von 37 Prozent der Befragten als weiteres großes Hindernis genannt. Das Fehlen von technischen Fähigkeiten und mangelndes Fachwissen der Mitarbeiter ist die dritthäufigste Schwierigkeit bei der 5G-Einführung - 30 Prozent der Unternehmen beklagen genau dies.

Deshalb bevorzugen 38 Prozent der CIOs für die Implementierung privater 5G-Netze das Outsourcing an einen MSP (Managed Service Provider). Die Nutzung eines 5G-Campus-Netzes "als Service" kann die Zeit bis zur Einführung verkürzen und bietet zudem eine bessere Endnutzererfahrung und eine höhere Rendite, so das Fazit des Studienauftraggebers NTT.

Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland: "Richtig angewendet, ist 5G ein hervorragender Treiber für die Digitalisierung, Automatisierung und datengetriebene Geschäftsentwicklung."
Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland: "Richtig angewendet, ist 5G ein hervorragender Treiber für die Digitalisierung, Automatisierung und datengetriebene Geschäftsentwicklung."
Foto: NTT

Für Kai Grunwitz, Geschäftsführer bei NTT Ltd. in Deutschland, liegt es klar auf der Hand, dass Firmen, die 5G-Campus-Netze für sich "entdecken", einen noch nie dagewesenen Wettbewerbsvorteil erfahren werden: "Ob Digitalisierung von Fabriken, autonomes Fahren oder intelligente Medizintechnik - privates 5G hilft, das eigene Geschäftsmodell sicher zu digitalisieren", so der NTT-Deutschland-Chef. Seiner Meinung nach wird 5G der neue Netzwerk-Standard.

Im Gespräch mit ChannelPartner warnt Grunwitz aber auch davor, 5G-Technologie aus China einzusetzen: "Über das eigene Netzwerk sollte man immer die Kontrolle behalten". Zu den ersten 5G-Kunden von NTT in Deutschland zählt der Flughafen Köln-Bonn.

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