Private-Equity-Firmen bereiten sich mit milliardenschweren Fonds auf die für kommendes Jahr erwartete Pleitewelle von Unternehmen vor. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf den britischen Branchendienst Preqin berichtet, haben die "Firmenjäger" im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 33 Mrd. Dollar für Investitionen in die Kredite angeschlagener Gesellschaften eingesammelt. Experten sehen dies als einen neuen Trend in der Branche, da sich Private-Equity-Gesellschaften nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, ausschließlich über die Eigenkapitalseite in Unternehmen einkaufen. Vielmehr dominieren in zunehmendem Ausmaß Fremdkapital-Lösungen über sogenannte "Geierfonds". Einem Bericht des Handelsblatts zufolge ist dies auch Ausdruck des zusammengebrochenen Markts für Private-Equity-Transaktionen.
Als Beleg für den Boom, im Private-Equity-Bereich, Fonds als Fremdfinanzierungsmittel stärker zu fokussieren, kann der Investor Oaktree gelten. Das Unternehmen erreichte mit einem 10,6 Mrd. Dollar schweren Fonds einen Rekordwert. Aber auch die Kriegskasse in Form eines Fonds von Avenue Capital über sechs Mrd. Dollar sowie das von der Texas Pacific Group angestrebte Volumen über sieben Mrd. Dollar für ein Distressed-Debt-Vehikel verdeutlichen den Boom. Die mit dieser Art von Finanzvehikeln beabsichtigte Vorgehensweise ist dabei fast immer die gleiche: Geierfonds investieren in die Kredite notleidender Firmen und treiben schließlich die Restrukturierung der krisengeschüttelten Unternehmen voran. Exemplarisch für ein solches Vorgehen sind für die vergangenen Jahre vor allem die Automobilzulieferer Kiekert, TMD Friction und Schefenacker zu nennen. Aber auch Branchengiganten wie Blackstone und KKR haben inzwischen solche Fonds aufgelegt.