Private Nutzung von PC und Internet schreitet immer mehr voran

18.10.2001
Zur Vorstellung des neuen Jahrbuches 2001 hat das Statistische Bundesamt Anfang Oktober einige recht interessante Zahlen über die Entwicklung Deutschlands zur Informationsgesellschaft vorgelegt.

Bei der Vorstellung des neuesten Jahrbuches ließ es sich Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes, nicht nehmen, die Entwicklung Deutschlands zur Informationsgesellschaft zu rühmen. Zwischen 1994 und 1999 sind im ITK-Bereich fast 25 Prozent neue Firmen hinzugekommen, die Gesamtzahl der deutschen Unternehmen ist jedoch nur um acht Prozent gewachsen.

Auch beim Umsatz hat der Technologiesektor überdurchschnittlich stark zugelegt. Lagen die Erlöse 1994 noch bei 574 Milliarden Mark, waren es fünf Jahre später bereits 913 Milliarden Mark. Das ist ein Plus von 59 Prozent, während der Umsatz aller deutschen Unternehmen in dem genannten Zeitraum lediglich um 16,5 Prozent gewachsen ist. Zehn Prozent aller Industrieinvestitionen oder 9,7 Milliarden Mark kamen 1999 schon aus dem Informations- und Kommunikationssektor, das sind 34 Prozent mehr als 1995.

Im Jahr 2000 wurden in Deutschland rund 15 Millionen Datenverarbeitungsgeräte produziert, das sind etwa doppelt so viele wie 1995. Allein die Zahl der in der Bundesrepublik hergestellten tragbaren Computer hat sich in dem Zeitraum mehr als verdreifacht, während die Zahl der Büromaschinen deutlich zurückgegangen ist.

Ausbildungsinitiative greift noch nicht richtig

Im Mai 2000 waren in der deutschen ITK-Branche rund 2,3 Millionen Menschen beschäftigt, das sind etwa 6,4 Prozent der 36,6 Millionen Erwerbstätigen und 14 Prozent mehr als 1995. Die höchsten Zuwachsraten waren bei Softwarehäusern zu verzeichnen. Hier stieg die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum von 1995 bis 2000 um 280 Prozent auf 232.000 an. Im Mai vergangenen Jahres lag die Zahl der Erwerbstätigen, die in ihrem Beruf einen Computer nutzen, schon bei 52 Prozent.

Der ITK-Sektor leide weiterhin unter einem gravierenden Fachkräftemangel, so Hahlen. Nach Angaben der Bundesanstalt für Ar-beit haben zwischen August 2000 und September 2001 etwa 9.450 ausländische IT-Fachkräfte eine Green-Card erhalten. Das reicht aber lange noch nicht aus.

Denn an Nachwuchskräften aus dem Inland mangelt es weiterhin. Die Zahl der Erstsemester im Studienfach Informatik ist im Jahr 2000 gegenüber 1999 zwar um 43 Prozent auf 27.200 gestiegen, das sind dreimal so viele wie 1995. Und im Studienfach Elektrotechnik lag die Zahl der Erstsemester mit 12.500 um 36 Prozent über dem Niveau von 1995.

Anders verlief jedoch die Entwicklung der Absolventen: Bei Informatikern sank die Zahl der Hochschulabgänger im Vergleichszeitraum um zwölf Prozent auf 5.800 und im Studienfach Elektrotechnik sogar um 44 Prozent auf 7.900. Von 1995 bis 2000 hat sich die Zahl der Auszubildenden in IT-Berufen von 7.600 auf 22.400 nahezu verdreifacht, während bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen nur eine Zunahme von 7,7 Prozent zu verzeichnen war.

Fast jeder zweite Haushalt verfügt über einen PC

Zwischen 1993 und 2000 ist die Zahl der privaten Haushalte, die über einen PC verfügen, von 21 auf 47 Prozent gestiegen. Hatte 1998 noch nicht einmal jeder Zehnte ein Handy oder Autotelefon, war es zwei Jahre später schon fast jeder Dritte. Gleichzeitig ist in diesen zwei Jahren die Zahl der Haushalte, die einen Zugang zum Internet oder einen anderen Online-Dienst haben, von 7 auf 16 Prozent gestiegen. Hahlen wies in diesem Zusammenhang aber auch auf die in der Öffentlichkeit vielfach diskutierte Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft (siehe Kasten).

Was die Zahl der privaten Internetnutzer angeht, lag Deutschland Ende 2000 mit 279 von 1.000 Einwohnern sogar knapp vor Japan. Im Vergleich zu Nordamerika und den skandinavischen Ländern ist das aber gar nichts: Dort ist nach Angaben der Internationalen Fernmeldestatistik von Siemens schon jeder Zweite privat im Netz der Netze unterwegs.

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ComputerPartner-Meinung:

Allen Unkenrufen zum Trotz hat Deutschland in den zurückliegenden fünf Jahren mächtige Fortschritte gemacht. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen es deutlich. Solange sich aber die digitale Welt für große Teile der Bevölkerung nur auf Kabelfernsehen beschränkt, sind wir von einer wirklichen Informationsgesellschaft noch weit entfernt. (kh)

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