Privatsender fürs Radio

31.03.2006
Eine ganz neue Gruppe von Geräten schickt sich an, alle Verkaufsrekorde im Zubehörmarkt zu brechen: Die Rede ist von Mini-Sendern, die bislang in Deutschland verboten waren. Nun sind Verkauf und Betrieb endlich erlaubt.

Von Hans-Jürgen Humbert

Ein Autoradio mit einem externen MP3-Player oder mobilen CD-Player zu verbinden ist nicht einfach. Hersteller von Autoradios scheinen kein Interesse daran zu haben, dass Anwender von außen Musik einspielen, denn sonst hätten sie an der Frontseite des Gerätes auch einen extra Eingang dafür vorgesehen. Über den Grund, das nicht zu tun, kann man nur spekulieren.

Mit verschiedenen Tricks versuchen nun schon seit geraumer Zeit Hersteller, dieses Manko zu umgehen. Eine Lösung stellt beispielsweise eine modifizierte Kassette dar. Über einen Tonkopf wird das Audiosignal direkt auf den eingebauten Tonkopf des Kassettenrekorders im Autoradio gegeben. Macht man gewisse Abstriche bei der Audioqualität, funktioniert das Verfahren sehr gut, ist aber ein wenig umständlich.

Warum sollte man nicht das Autoradio selbst als Schnittstelle benutzen, dachten sich findige Entwickler in den USA und in Asien. Ein kleiner Minisender überträgt die analogen Signale vom iPod direkt auf den Empfänger im Radio. Das funktioniert bei der geringen Entfernung - schließlich befindet sich der Sender ja direkt im Auto - sehr gut. In Amerika und im asiatischen Raum verkauften sich die FM-Transmitter zuhauf. Nur in Europa waren sie aufgrund des Fernmeldegesetzes bislang in etlichen Staaten, darunter auch Deutschland, verboten. Zum 8. Februar 2006 wurde dieses Verbot aber aufgehoben.

Einer der ersten Anbieter von FM-Transmittern ist Belkin. Die Produktion dieser Minisender ist gestartet, die ersten Geräte werden in den nächsten Wochen auf den Markt kommen. Belkins FM-Transmitter, der "Tune Cast II", erfüllt alle Forderungen der Bundesnetzagentur (siehe Kasten links) und darf deshalb in Deutschland, der Schweiz und in Island betrieben werden. Der TuneCast II kostet etwa 40 Euro und lässt sich mobil mit Batterien betreiben (Laufzeit zirka zehn Stunden laut Belkin) oder über den mitgelieferten Adapter am Zigarettenanzünder im Auto.

Zauberwort FM-Transmitter

Hinter dem Namen FM-Transmitter verbirgt sich High-Tech auf kleinstem Raum. In einem nicht einmal streichholzschachtelgroßen Gehäuse befindet sich ein kompletter Stereo-FM-Sender. Angeschlossen an einen iPod, Walkman oder mobilen CD-Player setzt er das analoge Stereo-Soundsignal aus dem Kopfhörerausgang in ein für je- des UKW-Radio "verständliches" Hochfrequenzsignal um. Einen Minisender für Mono-Übertragung zu bauen ist keine Kunst. Die Schwierigkeit liegt aber darin, ein Stereosignal genau nach den Vorgaben der Radiosender zu generieren. Schließlich muss der standardisierte Empfänger im Radio die beiden Kanäle auch wieder auseinander dividieren können. Deshalb ist im Transmitter ein integrierter Stereo-Enkoder enthalten.

Der Sender im FM-Transmitter lässt sich per Knopfdruck auf unterschiedliche Frequenzen innerhalb des Radiobandes von 87,5 bis 108 MHz einstellen. Das ist besonders wichtig, da der Mini-Sender nur eine geringe Leistung hat und mit den Feldstärken der großen Radiostationen konkurriert. Für den Betrieb muss der Anwender deshalb eine Stelle auf seiner Empfangsskala suchen, die nicht von einem Radiosender in der Nähe besetzt ist. Nur dann ist ein störungsfreier Empfang möglich.

Die Reichweite des Mini-Senders ist auf wenige Meter begrenzt, sodass er nur in unmittelbarer Umgebung zu empfangen ist. Störungen des Rundfunkempfangs bei weiter entfernt stehenden Radios, zum Beispiel in der Nachbarwohnung, sind damit so gut wie ausgeschlossen.

Einsatzmöglichkeiten

FM-Transmitter sind die ideale Ergänzung für mobile CD- oder MP3-Player, um auch im Auto über das Radio Musik in bester Klangqualität genießen zu können. Ohne umständliches Umstecken von Kabeln lässt sich via FM-Transmitter auch die heimische Stereoanlage zur Wiedergabe nutzen. Zu Hause stellt man den iPod einfach neben den Tuner der Stereoanlage und hört den Sound über die großen Boxen.

Zur Startseite