Pro Jahr und Mitarbeiter zirka drei Wochen PC-Bastelei

26.09.1997
LONDON: Geht's es um Produktivität, wird gerne das hohe Lied des PCs gesungen. Eine neue Studie belehrt eines anderen: Insgesamt zirka drei Wochen pro Jahr werkeln PC-Benutzer unfreiwillig an ihren PCs herum, um sie zu tauglichen Instrumenten der Produktivität zu machen.Der nicht leicht zu widerlegende Verdacht, PCs trügen nicht unbedingt zur Produktivität ihrer Benutzer und damit zur Unternehmens-produktivität bei, hingegen sehr als beschäftigungstherapeutische Dauermaßnahme in Unternehmen, lastet schwer auf IT-Verantwortlichen.

LONDON: Geht's es um Produktivität, wird gerne das hohe Lied des PCs gesungen. Eine neue Studie belehrt eines anderen: Insgesamt zirka drei Wochen pro Jahr werkeln PC-Benutzer unfreiwillig an ihren PCs herum, um sie zu tauglichen Instrumenten der Produktivität zu machen.Der nicht leicht zu widerlegende Verdacht, PCs trügen nicht unbedingt zur Produktivität ihrer Benutzer und damit zur Unternehmens-produktivität bei, hingegen sehr als beschäftigungstherapeutische Dauermaßnahme in Unternehmen, lastet schwer auf IT-Verantwortlichen.

Trotzdem und vielleicht auch in voller Kenntnis besagten Verdachts wagen sie sich immer wieder zu neuen Systemufern, respektive Umgebungen - wie das Beispiel Windows NT zeigt - in ihrem Gefolge die Heerschar ebenso williger wie schlecht informierter und geschulter Mitarbeiter.

Welche Auswirkungen das sattsam bekannte Szenario der Neueinführung von PC-Systemen für ihre Benutzer haben kann, zeigt eine Studie bei 400 Mitarbeitern in mittleren und großen Unternehmen, die der kalifornischer Unix-Anbieter SCO gerade veröffentlicht hat.

Ihr zufolge muß jeder PC-Benutzer im ersten Monat nach der Systemeinführung etwa eineinhalb Stunden pro Woche opfern, um sich mit dem System vertraut zu machen.

Doch damit nicht genug: Angesichts der sattsam bekannten Systemabstürze, Neustarts und bislang unvermeidlichen PC-Mängel errechnen die Autoren der Studie nicht weniger als drei Wochen pro Jahr für das Beheben von technischen und anderen Problemen durch Mitarbeiter. Laut der Studie begreifen sieben von zehn Mitarbeiter dieses unfreiwillige Dreiwochenangebot keineswegs als ebenso unfreiwilliges Unternehmensanordnung, es sich am Arbeitsplatz gut gehen zu lassen, sondern reagieren mit Frustration und Zweifel, wie ernst es ihr Unternehmen mit der PC-Ausstattung meint.

Als einen weiteren Effekt nennt die Studie erhöhten und unnötigen Streß bei Mitarbeitern. Kein Wunder, nachdem die Arbeit innerhalb des vorgegebenen Produktivitätsrahmens ja doch getan werden muß.

Als mäßigen Ratschlag bietet die Studie an, nicht immer nach der neuesten Software zu greifen. So richtig diese Folgerung erscheint, so wenig ändert sie an der grundsätzlichen Misere, in der IT-Branche unausgereifte Hard- und Software auf den Markt respektive auf die Benutzer loszulassen, um bei diesen mittels umfassender Anwendertests zu eruieren, was am System verbessert werden muß.

Denn grundsätzlich, so lautet eines der Ergebnisse der Studie, sind über 90 Prozent der Befragten davon überzeugt, ihre Computer seien für ihre tägliche Arbeit unverzichtbar. Nur eben nicht in der vorherrschenden PC-Verfassung. (wl)

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